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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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vorbei!« Sie breitete lachend die Arme aus. »Wanderer von Kindern harpuniert!«, sagte sie, als wäre es eine Schlagzeile.
    Â»Autsch.«
    Â»O ja. Wir hatten echt mehr Glück als Verstand. Cat hat mal ein Eichhörnchen getroffen, wenn ich mich recht erinnere.«
    Â»Immer nur ihr zwei? Oder noch andere?«
    Â»Nein, immer nur wir zwei. Jungs waren strengstens verboten. Wir haben morgens den Kühlschrank geplündert und uns dann den ganzen Tag nicht mehr blicken lassen. Es musste schon wirklich kalt oder nass sein, dass wir mal zuhause blieben. Meistens mussten meine Eltern mit der Taschenlampe nach uns suchen, um uns zum Abendessen heimzuholen. Und wir waren immer total zerkratzt und dreckig.«
    Â»Sie scheinen ja richtige Lausbuben gewesen zu sein.«
    Â»Ja, aber wir waren auch gerne Mädchen. Haben in unseren Zimmern Discos veranstaltet: Wir haben das Licht ausgemacht und sind mit Taschenlampen im Dunkeln rumgesprungen, damit das richtige Discofeeling aufkam. Mum hat uns eine Kiste mit alten Kleidern geschenkt, darunter war sogar ihr Hochzeitskleid. Danach haben wir ständig Hochzeit gespielt, mal war ich die Braut und sie der Bräutigam, mal umgekehrt. Allerdings meistens im Auto, weiß auch nicht, warum.« Sie runzelte fragend die Stirn. »Drive-through-Wedding in Surrey« , kicherte sie. Dann zuckte sie mit den Achseln. »Und wir haben abwechselnd geübt, in Mums hochhackigen Schuhen zu laufen. Als wir dreizehn waren, durften wir uns die Ohren stechen lassen. Wir haben uns gegenseitig die Wachsstreifen von den Beinen gerissen. Ja, wir waren unzertrennlich.«
    Ermutigt von diesem Schwall, beugte sich Laura vor. »Und was ist Ihre lebhafteste Erinnerung an sie?«
    Â»Ach, da gibt es so viele«, sagte Kitty und schaute zu der mit Styroporplatten verkleideten Decke hinauf. »Aber ich glaube … Ja, ich glaube, die Sache im Zeltlager. Da waren wir elf, wenn ich mich nicht täusche. Wir durften zum ersten Mal von zuhause fort. Nach Devon. Es geschah am zweiten Tag – das weiß ich deshalb noch so genau, weil in der ersten Nacht unser Zelt zusammengeklappt ist. Wir mussten rauskriechen und die Seile im Dunkeln wieder spannen. Wir haben die Heringe mit unseren Haarbürsten eingeschlagen.
    Na, jedenfalls, am nächsten Tag sollten wir beim Essenkochen helfen. Ich durfte Kartoffeln schälen, und Cat sollte Wasser holen, zwei Felder weiter. Ich hatte wohl schon an die fünfzig Kartoffeln geschält, als sie wieder auftauchte. Aber sie hatte was im Arm.«
    Kitty schüttelte wehmütig lächelnd den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck war entrückt.
    Â»Es war ein Lämmchen, ein ganz armes kleines Ding. Es hatte sich in einer Rolle Stacheldraht verfangen, und ein Fuchs hatte es von seiner Mutter abgeschnitten. Als Cat das sah, fing sie an zu schreien, aber der Fuchs muss wohl ausgehungert gewesen sein, denn er ließ sich nicht vertreiben. Cat hatte nichts, womit sie nach ihm hätte werfen können, also hat sie sich einfach auf ihn gestürzt und versucht, ihn mit Händen und Fäusten zu vertreiben. Können Sie sich das vorstellen? Ein kleines Mädchen, mit blanken Fäusten gegen einen wilden Fuchs? Sie hat ein paar üble Bisse abgekriegt, die genäht werden mussten, und natürlich brauchte sie auch jede Menge Spritzen. Aber ich werde nie vergessen, wie sie ankam, mit blutigen Armen und Beinen. Ich hab nur ihre Augen gesehen. Wie stolz sie war! Sie war so froh, dass sie das Lämmchen hatte retten können. Sie hat gesagt, das wäre der schönste Moment in ihrem Leben gewesen.« Kitty seufzte. »Ich glaube, was ihr so guttat, war, dass sie mal für was anderes Anerkennung bekommen hat und nicht immer nur für ihr Aussehen.«
    Laura machte eine verblüffte Miene. »Was meinen Sie damit?«
    Â»Na ja, das war nun mal das Erste, was die Leute an ihr bemerkten. Das Einzige. Es spielte keine Rolle, dass sie auch liebenswert, lustig und clever war. Das schien niemanden wirklich zu interessieren.« Sie zuckte mitleidig mit den Achseln. »Mir hat sie deswegen immer ein bisschen leidgetan, um ehrlich zu sein.«
    Â»Sie fanden sie nicht hübsch?«
    Â»Doch, doch natürlich. Aber ich war ja ständig mit ihr zusammen. Ihr Gesicht war mir so vertraut, ich kannte es besser als mein eigenes.«
    Â»Was ist aus dem Lamm geworden? Ist es gestorben?«
    Â»Normalerweise wäre es

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