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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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groß – vielleicht eins neunundsiebzig –, schlank, eher flachbrüstig, aber mit einem proportionalen Taille-Hüfte-Umfang, für den Roger Rabbits Frau Jessica ihren Trainingsanzug hätte hergeben können. Sie trug eng anliegende mokkabraune Jeans und einen figurbetonten cremeweißen Pulli mit weitem Rollkragen und einer Art Wabenmuster, das sich an den Ärmelbündchen wiederholte. Eine Designermarke, natürlich. Dazu steckten ihre Füße in extravaganten kniehohen Stiefeln mit einem flauschigen honigbraunen Fell, dessen Härchen bei jedem ihrer Schritte mitschwangen. Den krönenden Abschluss bildete ein dazu passender Hut, der ihre obere Gesichtshälfte zwar überschattete, ihre hohen, schrägen Wangenknochen und vollen Lippen dafür umso stärker betonte.
    Laura merkte, wie sie unwillkürlich den Atem anhielt. Da kam sie, die Frau, die über zwanzigtausend Pfund für einen wohltätigen Zweck gesammelt hatte, die ein Lämmchen gerettet und ein Eichhörnchen harpuniert hatte und sich wie ein Mann kleidete. Die Frau, die eine Zwanzigtausend-Pfund-Kette um den Hals tragen würde – eine Kette, die jeden Cent wert war, denn ein Leben wie das ihre gehörte sicher auf irgendeine Weise dokumentiert.
    Â»Ah, gut, da bist du ja«, sagte Rob und legte seine Hand auf den beneidenswert schmalen Rücken seiner Frau. »Cat, darf ich dir Laura Cunningham vorstellen, Orlandos Begleitung?«
    Laura hielt ihr eine leicht zittrige Hand hin. Ihr war bewusst, wie glanzlos sie in diesem güldenen Schein wirken musste – graues Haar, graue Augen, graue Haut, graue Jeans. Das Einzige, was einen Farbtupfer setzte, war ihre eisrosa Steppjacke, die in dieser Gesellschaft aber leicht vulgär wirkte. »Hallo.«
    Cat drückte sie herzlich. Sie hatte warme, weiche Hände, die sicherlich nach Lavendel dufteten. Aus dieser Nähe konnte Laura nun auch sehen, dass sie traumhaft schöne grüne Augen hatte, die sie unter dem Pelzrand des Hutes interessiert musterten. »Laura, wie schön, dass Sie mit uns mitkommen.« Sie beugte sich vor und sagte mit verschwörerischer Stimme: »Ich kann Ihren Mut nur bewundern – diese Leute hier sind die reinsten Irren.« Ihr Lächeln war warm und ungeheuer einnehmend. Laura wurde sich bewusst, dass sie zurückgrinste wie eine Idiotin.
    Â»Na, wir machen uns jetzt besser auf den Weg zum Abflugschalter«, warf Rob forsch ein. Er stellte sein Glas weg und ergriff die Aktentasche, die zu seinen Füßen stand. »Das Boarding hat schon vor zehn Minuten begonnen, und jetzt sind wir ja vollzählig.«
    Alle leerten schnell noch ihre Gläser.
    Â»Komm, trink aus«, sagte Kitty, »du musst aufholen – wir sind dir schon ein paar Drinks voraus.«
    Laura trank ihr Glas in einem Zug aus, auch wenn das unklug war. Sie war ohnehin schon zu nervös.
    Sie und Kitty bildeten das Schlusslicht. Im Eiltempo hetzten sie hinter der Gruppe her. Lauras Blick war auf die Blakes weiter vorne gerichtet – Rob hatte seine Frau bei der Hand genommen, die Köpfe der beiden waren stolz gereckt, mit langen Schritten stolzierten sie dahin. Es war faszinierend ihnen zuzusehen. Ihre Wirkung war derart, dass niemand sie übersehen konnte, egal welchen Geschlechts, Alters oder welcher Nationalität. Laura wusste, sie hätte selbst am Marathon teilgenommen, wenn sie nur hinter Cat in Shorts hätte herlaufen dürfen. Sie konnte buchstäblich nicht die Augen von ihr abwenden.
    Â»So muss es sich anfühlen, wenn man mit den Beckhams verreist«, brummelte sie. Kitty musste lachen.
    Â»Und – was denkst du?«, fragte sie. Sie wichen einem offenen Elektromobil mit blinkenden Lichtern aus, in dem eine alte Dame, den Gehstock über den Knien, zu ihrem Abflugschalter gebracht wurde.
    Â»Ãœberwältigend. Es ist, als wäre man … ich weiß nicht, in der Gesellschaft eines Fotomodells, eines Filmstars, von einem der Royals … alles in einer Person.«
    Â»Grace Kelly.«
    Laura grinste. »Ja, genau.«
    Kitty nickte stolz. Und auf einmal wusste Laura, warum sie sich so an die Freundschaft klammerte, die sie als Kinder einst erlebt hatten. Laura wusste jetzt schon, dass Kitty noch jahrelang von diesem Wochenende zehren würde.
    Â»Du siehst übrigens toll aus«, bekannte Kitty, die allmählich ins Schnaufen geriet. Die Blakes gaben

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