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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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hinunter auf das Plateau auf knapp drei Meter. Falls nötig, konnte er von hier hinunterspringen, brach sich dabei aber womöglich ein Bein. Eine andere Wahl hatte er jedoch nicht.
    »Das tat sie nur, weil sie wusste, dass in deinen Adern mehr schwarzes als weißes Blut fließt«, entgegnete Murgura. Noch immer war seine Stimme ruhig und beherrscht. »Das Kind, das du bekommen willst, wird fast so weiß sein wie sein Vater. Es wird nicht so sein wie du. Es wird dein Leben zerstören.«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Erneut schoben sich ihre Füße unbewusst ein Stück vorwärts. Daryl machte sich zum Sprung bereit.
    »Du kannst dich nicht ewig in der heiligen Höhle der Frauen verstecken.«
    »O doch, das kann ich. Wenn nötig, werde ich hierbleiben, bis ich sterbe.«
    In diesem Augenblick schnellten Murguras Hände nach vorn, packten die Beine des Mädchens und rissen sie von den Füßen. Meena landete unsanft auf ihrem Hinterteil, während die Machete neben ihr auf den Boden fiel. Murgura war blitzschnell aufgesprungen. Bevor Meena überhaupt begriff, was geschehen war, hatte er bereits die Machete in der Hand und richtete sich wieder auf.
    Dies war der Moment, in dem Daryl auf ihn hinuntersprang, ihn an der Schulter packte und zu Boden riss. Während Daryl den Kopf einzog und sich über die Schulter abrollte, stürzte Murgura direkt neben Meena auf die Erde. Wäre Daryl nur ein paar Sekunden eher wieder auf den Beinen gewesen, er hätte wohl vor Murgura nach der Waffe greifen können, die durch seine Attacke fortgeschleudert worden war. So aber musste er hilflos zusehen, wie sein Gegner die Machete aufhob.
    Daryl packte Meena, die inzwischen ebenfalls wieder aufgestanden war, am Arm, zog sie zu sich heran und schob sich schützend vor sie.
    »Was wollen Sie hier?«, zischte der Eingeborene wie eine wütende Schlange.
    »Sie vor einem Fehler bewahren.«
    »Einem Fehler? Was wissen Sie denn schon?«
    »Genug, um sagen zu können, dass Sie kein recht haben, Meenas Baby zu töten. Was Buttler getan hat, war unrecht. Aber dafür kann das Kind doch nichts.«
    »Dies ist eine Stammesangelegenheit und geht Sie nichts an.«
    »Ich sehe schon, so kommen wir nicht weiter«, sagte Daryl ruhig. Er deutete auf die Waffe. »Ich denke, die brauchen Sie nicht.« Dann wandte er sich über die Schulter an Meena. »Keine Angst, Ihr Bruder kann Ihnen jetzt nichts mehr tun.«
    »Da irren Sie sich«, antwortete Murgura kühl. »Sie können Meenas Kind nicht beschützen. Sie ist in die heilige Frauenhöhle geflüchtet, weil dieser Ort tabu ist und ihr hier niemand etwas antun darf. Aber selbst wenn Sie sich mir jetzt in den Weg stellen und sie zurück in die Höhle flüchtet, irgendwann muss sie sie verlassen. Dann werde ich sie finden und ihr Kind töten.«
    »Was gibt dir das Recht, so etwas zu entscheiden?«, rief Meena.
    »Schon gut, beruhigen Sie sich. Murgura hat verloren, denn er wird nicht mehr lange genug leben, um sein Vorhaben ausführen zu können.« Daryl sah dem Eingeborenen fest in die Augen. »Es war klug von Ihnen, heute nichts zu essen oder zu trinken. Sie hätten es sowieso nicht bei sich behalten können.«
    Der Aborigine starrte ihn mit ausdruckslosen Augen an, sagte aber nichts.
    »Ganz richtig, Murgura. Ich weiß, was Ihnen fehlt. Ebenso wie ich viel mehr über die Gesetze und Riten der Eingeborenen weiß, als Sie sich je vorstellen können. Haben Sie nicht das rote Pulver auf Ihrem Kopfkissen bemerkt?«
    Der Aborigine schwieg.
    »Nun, es war der Staub eines Mauia-Steins. Ja, Murgura, ich habe einen Zauber ausgesprochen – gegen Sie.«
    »Pah«, rief der Eingeborene abschätzig. Doch in seiner Stimme schwangen Unsicherheit und auch ein wenig Angst mit. »Kein Weißer hat die Macht, einen Schwarzen zu verfluchen.«
    »Wir haben mehr gemeinsam, als Sie denken«, sagte Daryl bedeutungsvoll. Langsam streifte er sein Hemd über den Kopf.
    Der Aborigine starrte ungläubig auf Daryls Brust. Verwirrt sah er zu, wie Daryl den Kängurulederbeutel berührte, der um seinen Hals hing.
    »Hier drin ist ein Mauia-Stein meines Stammes. Der Staub auf Ihrem Bett stammt von ihm. Er hat den Zauber erst wirksam gemacht.«
    Allmählich senkte Murgura die Machete, ohne seinen Blick von Daryls Brust zu nehmen. »Das ist … völlig … unmöglich«, stammelte er. »Niemals würde ein Eingeborenenstamm einen Weißen in seine heiligsten Geheimnisse einweihen.«
    »So wie ein Weißer niemals eine Schwarze lieben kann – oder umgekehrt? Sie

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