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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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später schien es ihr
     besserzugehen. Wissen Sie, ich spiele auch ein bißchen Theater, bei
     der Laienspielgruppe. Und sie hat mir beim Make-up und bei den Kostümen
     geholfen. Aber richtig glücklich war sie nie.«
    »Wie lange sind die
     Pynnes denn schon hier?«
    »Zweieinhalb oder drei
     Jahre. So ungefähr.«
    »Und Mr. Pynne?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Wie ist er?«
    »Einer von den Starken.
     Er weiß, was er will. Etwas jähzornig und ruhelos vielleicht. Er sucht
     immer nach Gipfeln, die er besteigen kann.«
    »Oder nach Pyramiden?«
    »Ach, das wissen Sie
     auch.« Sie legte den Kopf zur Seite. »Sind Sie eigentlich so
     schlau, oder wollen Sie nur, daß ich Ihnen erzähle, was Sie
     schon längst wissen?«
    »Ich bin ziemlich
     schlau«, sagte ich.
    Sie knurrte. »Jedenfalls,
     er ist nicht gerade ein einfacher Typ. Obwohl er mir in letzter Zeit etwas
     gelockert vorkommt.« Sie machte eine Bewegung mit der Hand, in der
     sie den Rest ihrer Zigarette hielt. »Erstens hat er wieder
     angefangen zu rauchen. Als er hierherkam, war er ebenso dagegen wie Silly,
     von seiner Zeit in Vietnam her, aber heute -«
    »Er war in Vietnam?«
    »Ja. Wurde entlassen,
     ging aufs College, machte die Abschlußprüfung, und jetzt ist er
     hier. Er ist einer von denen, die dort unten in Nam ohne das Zeug nicht
     auskommen konnten.«
    »Und er ist ruhelos.«
    »Ja, er will immer was
     Neues unternehmen. Er will reich werden, und er will Daddy werden. Außerdem
     glaubt er, Silly ist genau der Typ, der ihm Hörner aufsetzt.«
    »Was meinen Sie - wird
     Mrs. Pynne zurückkommen?«
    Sie überlegte einen
     Augenblick. »Nein. Ich wette, sie kommt nicht zurück. Sie ist
     weg, und sie bleibt auch weg.«
    »Glauben Sie, daß
     sie es schon seit längerem vorhatte?«
    »Ich weiß nicht.
     Sie hat Frank nicht geliebt, und je mehr sie zu sich selbst gefunden hat,
     desto mehr wurde es ihr klar.«
    »Hat Sie Ihnen gesagt,
     daß sie ihn nicht liebte?«
    »Ach, die Heirat war
     von Anfang an eine Vernunftsangelegenheit. Er hat ihr geholfen, daß
     sie wieder sie selbst wurde, und sie spielte für ihn die hübsche,
     häusliche Ehefrau, die er sich erträumte.«
    »Aber - keine Kinder?«
    »Er wollte unbedingt
     welche. Sie nicht. Vielleicht hat das dazu beigetragen, daß sie sich
     von ihm entfremdete.«
    »Sie glauben aber
     nicht, daß sie schon seit langem geplant hatte, mit Boyd wegzugehen?«
    »Nee«, sagte sie.
     »Billy ist kein Mensch, der lange im voraus plant.«
    »Kein bißchen?«
    Sie schüttelte
     entschieden den Kopf.
    »Aber Weglaufen kostet
     Geld. Zumindest in diesem Punkt mußte er irgendwelche Vorbereitungen
     treffen.«
    »Billy hat immer viel
     Bargeld bei sich. Mindestens ein paar Hundert.«
    »Vielleicht war es das,
     was Mrs. Pynne an ihm so gut gefallen hat?«
    Sie überlegte. »Schon
     möglich. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, aber Frank ist
     knauserig. Er gab ihr kein Taschengeld, das sie für sich persönlich
     verwenden konnte.«
    »Und was kann Boyd in
     ihr gesehen haben?«
    »Ach, für ihn war
     es die große Chance, seine Eisprinzessin aufzutauen. Das hat ihn
     vermutlich schon lange gereizt.«
    »Die Eisprinzessin?«
    »Das ist sein Kosename
     für sie. Wissen Sie, sie hat nicht gerade Wärme und Heiterkeit
     ausgestrahlt. Aber er wird das Eis zum Schmelzen bringen, das können
     Sie mir glauben. Danach wird er die leere Schale beiseite legen und nach
     Hause kommen.«
    »Sie glauben also, daß
     Boyd zurückkommt?«
    »Ja, natürlich.
     Ich wundere mich schon, daß er es so lange aushält. Aber
     vielleicht ist an Silly doch mehr dran, als ich dachte.« Sie schaute
     mich etwas boshaft an. »Ich freue mich sehr darauf, die Geschichte
     von ihm erzählt zu bekommen.«
    »Heißt das, daß
     er sich Ihnen anvertraut?«
    Jetzt wurde sie still und
     schaute auch nicht mehr so lebhaft drein wie noch eben.
    »Miss Doans? Ist Ihnen
     nicht gut?«
    Nach einer längeren
     Pause sagte sie, und ihre Stimme war ein kehliges Flüstern: »Ich
     dachte an Billy … Wissen Sie, ich bin ein bißchen gemein. Ich
     kümmere mich nicht genügend um das, was Na schön - wenn
     Billy es versucht, dann - dann fühle ich mich gleich viel besser. Ich
     mußte daran denken, daß er mir fehlt. Und daß ich froh
     bin, wenn er wieder da ist. Mit ihm gibt’s immer viel zum Lachen.«
    Ich saß da und
     beobachtete sie.
    Sie erwiderte den Blick.
     »Ich wette, Sie gehören nicht zu den Männern, die ein Mädchen
    

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