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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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bunter Plakate belebt. Von innen hörte
     man Musik. Ich folgte den Klängen in die Dunkelheit des
     Zuschauerraums. Drinnen angekommen, sah ich eine Bühne voll singender
     Kinder; sie wurden vom Orchestergraben aus dirigiert, wo eine riesige Frau
     mit den Armen wedelte.
    Als sich meine Augen an das
     schwache Licht gewöhnt hatten, sah ich auch ein paar Leute im
     Zuschauerraum sitzen. Ich Wählte die am nächsten sitzende Frau
     aus, und gerade als ich mich bemerkbar gemacht hatte, hielt die Dirigentin
     inne.
    »Nein! Nein! Nein!«
     brüllte sie zur Bühne hinauf. »Wir bohren nicht in der
     Nase und singen zugleich. Du, Junge - wenn du fertig bist, können wir
     von vorn anfangen.«
    »Und da sagt man, daß
     das Showgeschäft Glanz und Zauber ist«, sagte ich zu meiner im
     Dunkeln sitzenden Nachbarin. Sie sah mich an, als hätte der Tadel der
     Dirigentin mir gegolten.
    »Können Sie mir
     sagen, ob George Keneally in der Nähe ist?«
    Ohne zu lächeln, zeigte
     sie auf einen anderen Schatten, in einer der hinteren Reihen.
    »Vielen Dank«,
     sagte ich, ging durch den Mittelgang auf die Gestalt im Halbdunkel zu und
     bat sie um eine kurze Unterredung.
    »Mit Vergnügen«,
     sagte George Keneally.
    Und ich glaubte es ihm.
    Wir gingen hinaus ins Foyer.
     Er war Mitte Fünfzig und trug eine bequeme, braune Strickjacke, ein
     olivgrünes Hemd, Blue Jeans - und eine Kapitänsmütze.
    »Presse?« fragte
     er.
    »Hofften Sie, ich wäre
     es, oder hofften Sie, ich wäre es nicht?«
    Dann nannte ich ihm meinen
     Namen und meinen Beruf und erklärte ihm, daß ich nach
     Hintergrundinformationen über Priscilla Pynne suchte.
    Er hatte Schwierigkeiten,
     etwas mit dem Namen in Verbindung zu bringen.
    »Ich nehme an, sie hat
     bei einer Amateuraufführung mit dem Make-up und den Kostümen
     geholfen.«
    Jetzt nickte er. »Ach -
     Sie meinen die, die mit Billy Boyd durchgebrannt ist?«
    »Genau die meine ich.«
    »Man hat mir gesagt, daß
     sie hier mitgeholfen hat«, erklärte er, »aber ich wäre
     jetzt eben nicht draufgekommen. Sie ist wahrscheinlich mit Sharon
     hiergewesen.«
    »Mit Sharon Doans, ja.«
    »Und Sharon hat sich
     bei der Party mit dem Mann dieser Frau verdrückt - ja. Haben Sie von
     der Party gehört?«
    »Boyds Geburtstagsfest,
     ich weiß Bescheid.«
    »Und was war das für
     ein Fest! Erst das ganze Gerede, weil er so kurz nach dem Tod seiner
     Mutter ein solches Fest gab, und dann dieser Streit mit dem Burschen vom
     Trust!«
    »Ein Streit? Sie
     meinen, so richtig, mit Fäusten?«
    »O nein. Worte, nichts
     als Worte; es ging um ein Grundstück.«
    »Was für einer vom
     Trust? Doch nicht Frank Pynne?«
    »Nein, dieser Anwalt.
     Hogue.«
    »David Hogue?«
    »Ja, der.«
    »Das Leben scheint
     ziemlich kompliziert zu sein in dieser Gegend«, sagte ich.
    »Ich werde Ihnen mal
     verraten, was eine Kleinstadt wie die unsrige am Leben hält«,
     erklärte Keneally. »Es ist der Klatsch. Wenn es nicht darum
     geht, wer mit wem gesehen wurde, dann geht es darum, wer was über wen
     gesagt hat. Man muß sich schon sehr daran gewöhnen, wenn man
     wie ich als Außenseiter in eine solche Gemeinde kommt. Aber ich
     hatte immer Sinn für den Hauch von Dramatik. Und hier bei uns gibt es
     keinen Mangel daran, das können Sie mir glauben.«
    Auf dem Hauptplatz betrat ich
     eine Telefonzelle und rief Lieutenant Miller vom Polizeidepartment in
     Indianapolis an. Seine Stimme klang so, als wäre er eben nach langem,
     schwerem Leiden aus dem Krankenhaus entlassen worden.
    »Mein Gott«,
     sagte ich, »du hast wirklich einen Urlaub nötig, Jerry.«
    »Ich brauche mehr als
     einen Urlaub«, erwiderte er. »Ach - du willst diese
     Information; bleib mal einen Moment am Apparat.«
    Ich blieb dran. Und mußte
     warten, bis fast mein ganzes Kleingeld aufgebraucht war.
    »Okay - wir haben die
     Bank gefunden. Die Southern State. Zuerst sagte der Bursche dort, er könnte
     nicht sehr weit gehen ohne einen Gerichtsbeschluß. Aber dann hat er
     einen Blick in das Konto geworfen, und dabei stellte er fest, daß es
     ohnehin nicht viel zu verraten gab.«
    »Wie das?«
    »Weil auf dem Konto in
     den letzten zwei Monaten so gut wie keine Bewegungen vorgenommen wurden.«
    »Keine?«
    »Es gibt eine
     monatliche Zahlung, ein laufender Bankauftrag, sonst nichts seit diesem
     dreizehnten April. Aber am elften wurden sechshundert Dollar abgehoben.
     Interessiert dich das?«
    »Vermutlich. Wer
     bekommt das Geld aus dem

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