Ein Grabstein fuer den Playboy
Bankauftrag?«
»Das wollte der Bursche
uns nicht verraten. Aber er lautet auf einen Tausender, der Auftrag läuft
erst seit dem ersten April, und es handelt sich um eine private Zahlung.«
»Ist das alles?«
»Das ist alles. Hast du
schon genug ausgegraben, um einen Gerichtsbeschluß zu ermöglichen?«
»Ich weiß nicht«,
sagte ich. »In ein paar Tagen komm’ ich bei dir vorbei mit
einem CARE-Paket, und dann können wir darüber reden.«
»Ich glaube, mit einem
CARE-Paket ist mir auch nicht mehr geholfen«, erwiderte er betrübt.
Es war fast auf den Schlag fünf
Uhr, als ich ins Büro des Sheriffs zurückkam - gerade
rechtzeitig, um die unverkennbare Gestalt von Jeanna Dunlap durch den
Vordereingang verschwinden zu sehen. Als ich den Vorraum betreten hatte, hörte
ich, wie man ihr mitteilte, daß ich in Kürze noch
einmal vorbeikommen würde, um mit ihr zu sprechen.
»Da ist ja schon mein
Fremder«, sagte Peg, das Mädchen an der Empfangstheke, nachdem
sie mich erblickt hatte.
»Heil, Mann aus
Indianapolis«, sagte Sheriff Dunlap. »Wie ist es Euch
ergangen?«
»Gut genug, um Ihnen
noch ein paar Fragen stellen zu können.«
»Dann betretet meine
heiligen Hallen«, sagte sie und führte mich durch eine Tür,
deren obere Hälfte aus einer Milchglasscheibe bestand, mit ihrem
Namen und Rang in großen, goldenen Lettern darauf. Sie öffnete
die Tür, ließ mich eintreten, und ich setzte mich auf einen
Holzstuhl vor ihrem Schreibtisch.
Sie hakte den Gürtel mit
der Dienstwaffe aus und legte ihn samt Halfter und Revolver in eine
Schreibtischschublade, dann setzte sie sich ebenfalls. »Haben Sie
denn Cilla Pynne schon gefunden?«
»Nee.«
»Wie schade.« Sie
schaute auf ihre Armbanduhr. »Dabei sind Sie schon Stunden und
Stunden hier.«
»Sheriff, ich habe den
Eindruck, Sie wollen mich veräppeln.«
»Ihr Eindruck trügt
keineswegs.«
»Habe ich recht
verstanden, wenn ich annehme, daß Sie das Verschwinden von Mrs.
Pynne und Mr. Boyd nicht für eine ernste Angelegenheit halten?«
»Nicht gerade
schrecklich ernst, nein«, sagte sie. »Und Sie?«
»Ich muß
gestehen, mir ist nicht ganz wohl bei der Sache«, erwiderte ich.
»Sie werden verstehen,
daß mich das noch nicht unbedingt in gewaltige Aufregung stürzt«,
sagte sie.
»O doch - ja, das
verstehe ich durchaus.«
»Und was haben Sie für
Fragen?«
»Was ist aus Boyds
Geschäften geworden, seit er verschwunden ist?«
»Es scheint alles glatt
zu laufen.«
»Diese Kunstgalerie -
ist sie noch geöffnet?«
»Sicher.«
»Also hat er einen
Geschäftsführer oder so was ähnliches?«
»Hat er doch immer.
Cecil Tolleys Tochter Mary. Sie arbeitet dort, seit Billy die Ausstellung
eröffnet hat.« Sheriff Dunlap schaute mir direkt in die Augen.
»Sie robben sich auf die Frage zu, ob Billy seit seinem Verschwinden
Kontakt mit Mary Tolley aufgenommen hat.«
»Genau.«
»Da muß ich Sie
enttäuschen - hat er nicht.«
»Hat er vielleicht
Anweisungen hinterlassen, bevor er wegging?«
»Nein.«
»Finden Sie das nicht
etwas sonderbar?«
»Es bedrückt mich
nicht, wenn ich es einmal so sagen soll.«
»Und warum nicht?«
»Weil es Mary nicht
bedrückt. Ich kenne sie recht gut; das reicht mir.«
Ich mußte zugeben, daß
sie vermutlich ein besseres Gefühl dafür hatte als ich, was hier
in Nashville Anlaß zu Sorgen bereitete und was nicht. Und ich sagte
es ihr auch.
»Es ist mir eine rechte
Herzensfreude, zu wissen, daß ich Ihr Vertrauen besitze«, erklärte
sie daraufhin.
»Das andere, was mich
nachdenklich stimmt, ist die Frage der Autos.«
»Ich kann meine
Neugierde kaum noch zügeln - schießen Sie los.«
»Man nimmt doch an, daß
die beiden mit Boyds Wagen durchgebrannt sind, oder?«
»Sie sind weg, und der
Wagen ist weg.«
»Was ist das für
ein Wagen?«
»Einer von diesen
importierten Japsen. Ein Datsun, ein weißer Sportwagen, aber wie das
Modell heißt, habe ich vergessen.«
»Haben Sie versucht,
den Wagen zu finden?«
»Ich habe ihn eine
Woche lang auf die Liste der in diesem Staat gesuchten Wagen setzen
lassen.«
»Aber er wurde nicht
gesichtet?«
»Nein.«
»Warum nur eine Woche -
warum nicht länger?«
»Der Wagen ist schließlich
nicht gestohlen. Und ich konnte auch nicht gerade behaupten, daß
Billy oder Cilla Pynne eine Bedrohung der Gesellschaft darstellen.«
»Okay«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher