Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
Vom Netzwerk:
sagte er. »Nicht leicht, mit ihr auszukommen, aber eine
     großartige Frau.«
    »Sie gehören doch
     auch zu denen, die vermuten, daß Billy etwas mit ihrem Tod zu tun
     hat, oder?«
    »Er kam ihm allzu
     gelegen«, sagte Hogue.
    »Weil seine Mutter sich
     entschlossen hatte, ihr Testament zu machen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Hatte sie denn zuvor
     kein Testament gemacht? Oder wollte sie nur einige Bestimmungen ändern?«
    »Sie hatte kein
     Testament gemacht«, sagte Hogue.
    »Sie war doch in den Fünfzigern,
     nicht wahr?«
    »Siebenundfünfzig.«
    »Und -«
    »Ja, sicher, sie hätte
     längst ein Testament machen sollen.«
    »Hatte sie aber nicht.«
    »Ja, wissen Sie«,
     begann er. »Ida war eine abergläubische Frau. Sie hatte einige
     - wie soll ich sagen? Einige Schwächen. Zum Beispiel glaubte sie an
     Geister, an eine ›Aura‹ oder wie man das nennt, und an all
     den parapsychologischen Hokuspokus.«
    »Ach!«
    »Dabei will ich ihr Gefühl
     und ihre Liebe für dieses County in keiner Weise schmälern. Wir
     waren eng befreundet. Ja, wir hatten uns sogar entschlossen zu heiraten.«
    »Das ist mir neu.«
    »Es war nicht öffentlich
     bekannt«, sagte er traurig. »Aber wir hatten es uns seit Ende
     letzten Jahres ernsthaft überlegt. Und wir haben uns oft und lange
     über Dinge unterhalten, die sie interessierten.«
    »Wie zum Beispiel
     über ihr Testament?«
    »Idas Mann, Billys
     Vater, starb neunzehnhundertsechzig an einem Herzinfarkt. Es war Januar,
     und er hatte wenige Tage zuvor sein Testament gemacht. Ida hat sehr
     darunter gelitten.«
    »Also brachte sie die
     Ausfertigung eines Testaments mit dem Tod in Verbindung?«
    »Unter anderem«,
     sagte Hogue.
    »Aha, ich verstehe.
     Abergläubisch, wie Sie sagten.«
    »Ja. Und damals ist
     auch Billy zum ersten Mal ausgerückt.«
    »Sie sagten früher,
     daß er noch sehr jung war, als er durchbrannte.«
    »Er war fünfzehn.
     Und er brannte mit einer dreißigjährigen Bildhauerin durch.
     Mehr weiß ich nicht über sie. Ida hat das Thema nicht gern
     angesprochen, wie Sie sich denken können.«
    »Wie lange blieb er
     damals eigentlich weg?«
    »Er kam
     siebenundsechzig zurück. Ich war damals gerade drei Jahre hier. Billy
     tauchte einfach wieder auf, übernahm den Besitz, den ihm sein Vater
     vererbt hatte, und tat so, als ob nichts gewesen wäre.«
    »Hatte er Kontakt mit
     seiner Mutter in den sieben Jahren, während er weg war?«
    »Nur in den letzten
     Monaten vor seiner Rückkehr. Er schrieb ihr, daß er nach Hause
     kommen würde, wenn sie ihm gewisse finanzielle Versprechen gab. Sie
     war überglücklich, daß sie von ihm hörte nach all den
     Jahren, und versprach ihm alles, was er wollte.«
    »Wissen Sie, was sie
     ihm versprochen hat?«
    »Nein. Damals war ich
     noch nicht ihr Anwalt. Ich habe die Papiere nie gesehen.«
    »Und diese Frau?«
    »Meines Wissens hat sie
     danach in seinem Leben keine Rolle mehr gespielt. Man hat mir ihren Namen
     genannt, aber ich erinnere mich nicht mehr daran. Ich glaube, darüber
     ist seit Jahren nicht mehr gesprochen worden.«
    »Ich verstehe.«
    Etwas ironisch bemerkte
     Hogue: »In einer Kleinstadt wie dieser gibt es allerdings nie Mangel
     an Tratsch.«
    »Es gibt zuviel davon,
     meinen Sie?«
    »Um ehrlich zu sein:
     Ich bin nicht der Typ, der atemlos auf die neuesten Gerüchte wartet.
     Aber ich habe mich zurechtgefunden mit dem Leben, wie es sich hier bietet.
     Und ich liebe die Gegend. Heute wüßte ich nicht, wie ich ohne
     mein County leben könnte.«
    »Als ich Sie nach dem
     Testament fragte«, erinnerte ich ihn, »wollte ich auf etwas
     ganz Bestimmtes hinaus. Wenn Billy beim Tod seiner Mutter die Hand im
     Spiel hatte, muß er von der Absicht seiner Mutter, ein Testament
     aufzusetzen, gewußt haben. Woher konnte er das wissen?«
    »Ich weiß es
     nicht sicher«, erwiderte Hogue. »Aber man wundert sich immer
     wieder, welche persönlichen Details die Leute von anderen in
     Erfahrung gebracht haben.«
    »Könnte ihm seine
     Mutter vielleicht selbst gesagt haben, was sie vorhatte?«
    »Das ist durchaus möglich«,
     sagte der Anwalt. »Billy war zwar nicht gerade für die Rolle
     des pflichtergebenen Sohns geeignet, aber die beiden haben viel
     miteinander gesprochen. Und er war hinter ihrem Grundbesitz her. Sie
     widerstand hartnäckig den Absichten, die er damit verfolgte. Das war
     es ja, was sie testamentarisch festlegen wollte, und sie fühlte sich
     zuletzt stark genug, ihren

Weitere Kostenlose Bücher