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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Aberglauben zu überwinden. Ich habe sie
     dafür sehr bewundert. Denn wenn ich auch ihre Ängste nicht
     teilte, waren sie für sie immerhin sehr real.«
    »Haben Billy und seine
     Mutter im selben Haus gewohnt?«
    »Ja. Das gehörte
     zu dem Arrangement, und das Haus war auch groß genug, um ihm«
     - er zögerte kurz - »völlige Freiheit zu gewähren. Es
     ist übrigens direkt gegenüber.«
    Er zeigte auf das Fenster und
     auf ein sehr solides, großes Gebäude aus dunkelroten Ziegeln.
    »Es könnte also
     durchaus sein, daß sich Billy im Haus aufhielt, als seine Mutter
     starb?«
    »O ja. Aber es hat den
     Anschein, als wenn er nicht dagewesen wäre.«
    »Ich nehme an, wenn es
     irgendwelche Beweise gegeben hätte, wäre die Sache damals von
     Ihnen aufgerollt worden.«
    Darauf gab er mir keine
     Antwort.
    »Mr. Hogue?«
    »Ich … Ich war
     … Sicher, einerseits war Ida sehr entrüstet, weil er sie
     verlassen hatte, gerade als sie ihn am meisten gebraucht hätte. Aber
     andererseits fühlte sie sich auch schuldbewußt. Sie sagte oft:
     ›Er ist mein einziges Kind.‹ Ich höre ihre Stimme, als
     wenn sie noch hier wäre.« Dazu ließ er den Kopf sinken.
    Gleich danach kam Betty
     Weddle herein. Sie hatte ein Tablett mit zwei Tassen in den Händen;
     außerdem lag eine große, weiße Papiertüte darauf.
     »Es tut mir leid, wenn ich störe, Mr. Samson, aber David muß
     etwas essen.«
    »Betty, das ist
     wirklich nicht -«
    »Ich habe Ihnen etwas
     besorgt, und für Mr. Samson ist ein Stück Kuchen und Kaffee dabei. Lassen Sie
     es mich servieren, dann verschwinde ich wieder.«
    Rasch und geschickt packte
     sie aus und servierte. Hogue bekam Suppe, ein Sandwich, einen großen
     Salat, Tee und einen Apfel.
    Und die Weddle machte ihr
     Versprechen wahr und ging, nachdem sie uns serviert hatte.
    »Das ist mir aber
     peinlich«, sagte Hogue.
    »Aber nein, mich
     beeindruckt es«, sagte ich aus der Perspektive eines Mannes, um den
     sich seit Jahren keiner mehr in dieser Weise gekümmert hatte. »Außerdem
     sagte sie, daß Sie Herzbeschwerden haben, also ist es doch nur vernünftig,
     wenn Sie -«
    »Hat sie Ihnen das erzählt?«
     fragte er scharf.
    »Ja, vorhin, unten im
     Wartezimmer.«
    Er seufzte tief. »Das
     ist wirklich zuviel, finde ich.«
    »Sie wollte mir damit
     nur klarmachen, warum sie sich so um Sie sorgt.«
    »Wissen Sie, Betty
     sieht sich hier offenbar in - sagen wir, in einer ganz besonderen
     Stellung. Meine Autorität schwindet allmählich dahin. Sie übernimmt
     Gebiete, die sie eigentlich nichts angehen. Das ist schon seit ein paar
     Wochen so, aber jetzt ist ein kritisches Stadium erreicht. Ich muß
     wirklich etwas dagegen unternehmen.«
    Ich konnte nichts dazu sagen.
    »Und die Sache ist um
     so unbegreiflicher, als sie nach Weihnachten kündigen wollte.«
    »Kündigen? Warum
     denn?«
    »Sie hat gesagt, daß
     sie zu lang an einer Stelle war. Ich weiß nicht, ob das nur ein
     Vorwand war. Doch das ist nicht Ihr Problem.«
    »Nein«, sagte
     ich.
    Aber während ich an
     meinem Kuchen mampfte, überlegte ich mir, ob Hogue wirklich nicht
     merkte, warum sich seine Sekretärin so um ihn kümmerte. Für
     mich war die Sache jedenfalls sonnenklar.

 
    18
    Ich fuhr von Nashville nach
     Westen. Nachdem ich festgestellt hatte, daß in Frank Pynnes
     Blockhaus niemand zu Hause war, fuhr ich weiter zum Haus von Sharon Doans.
     Und es überraschte mich nicht, daß ich dort in der Einfahrt
     neben Sharons gelbem Volkswagen einen roten Ford Fiesta stehen sah. Die
     beiden Farben paßten großartig zu der herbstlichen Färbung
     des Laubs in der bewaldeten Landschaft.
    Ein paar Sekunden nachdem ich
     an die Tür des Hauses mit dem Kapellendach geklopft hatte, öffnete
     mir Sharon Doans, warf einen Blick auf mich und sagte: »Wenn man vom
     Teufel spricht…«
    Sie hatte die Hände auf
     dem Rücken verschränkt und schien es vorläufig bei diesem
     Satz belassen zu wollen.
    Also mußte ich die
     etwas rauh begonnene Konversation fortführen. »Ich hätte
     gern ein paar Worte mit Ihnen gesprochen, Miss Doanes«, sagte ich,
     »wenn es Ihnen nicht allzu ungelegen kommt.«
    »Klar. Kommen Sie rein.«
    Und ich kam rein. Frank Pynne
     saß in einem der Rohrsessel neben dem großen Fenster, das nach
     vorn hinausging. Auch er hielt seine Hände hinter dem Rücken.
    Die Doans ging mir voraus.
     Sie zeigte mir wortlos eine Zigarette, zog die Augenbrauen hoch, nahm dann
     einen tiefen Zug und inhallierte

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