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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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dazu bereit, mich zu
     lynchen, und die Anti-Billys, mir einen Drink zu spendieren.«
    »Warum ist dieser Boyd
     eigentlich so ein großes Thema?«
    »Weil er sich selbst
     dazu gemacht hat. Er tat alles, um soviel Aufsehen wie möglich zu
     erregen. War immer bereit zu widersprechen, hat jeden totgeredet, Gläubige
     wie Atheisten. Dave Hogue gegenüber hat er so getan, als würde
     er am liebsten das ganze County auszementieren. Aber wenn die Mitglieder
     des Brown County Trusts überwiegend Frauen gewesen wären, dann hätte
     sich Billy bei ihnen wie der Hahn im Korb gefühlt und die Stadt abreißen
     lassen, um auch hier neue Bäume anzupflanzen.«       
    »Also ein Unruhestifter«,
     sagte ich.
    Pynne rieb sich die Augen mit
     beiden Händen. »Ach, Scheiße«, sagte er. »Wieso
     bin ich eigentlich hier. Was, zum Teufel, habe ich hier zu suchen?«
    Und damit war ich wieder da,
     wo ich begonnen hatte. Ich wußte nicht, ob er bereute, was er getan
     hatte, oder ob es ihm leid tat, daß er nichts getan hatte.
    Und ich hatte nicht die Zeit,
     es zu ergründen. Die Tür am Ende des Korridors wurde geöffnet,
     und gleich danach war das stille Gefängnis von Menschen und Geräuschen
     erfüllt. Jeanna Dunlap, Dave Hogue, Walter Cohee - und alle drei
     sprachen gleichzeitig, ohne dem anderen zuzuhören.
    Sie kamen an meiner Zelle
     vorbei und schlossen die meines Gegenübers Pynne auf.
    Ich fühlte einen
     Augenblick der Panik, stand auf und preßte mich gegen die Gitterstäbe.
     Man hört schließlich die sonderbarsten Dinge über Fremde
     in kleinen Städtchen auf dem Land, die ihr Leben unschuldig in den
     Zellen von Gefängnissen aushauchen.
    Aber dann kam Sheriff Dunlap
     und ließ mich frei. Hinter ihr erklärte Hogue gerade seinem
     Mandanten, daß er das County vorläufig nicht verlassen dürfe.
     Pynne fragte, ob er denn wenigstens zur Arbeit nach Bloomington fahren könne.
    Aber was ihm sein Anwalt
     antwortete, entging mir bedauerlicherweise, weil sich Jeanna Dunlap an
     mich wandte. »Na, haben Sie einen netten Nachmittag hinter sich?«
     fragte sie mich.
    »Danke, sehr nett«,
     erwiderte ich. »Und Sie - haben Sie Ihre Leiche gefunden?«
    »Noch nicht«,
     sagte sie.

 
    16
    Bevor ich die aufgeregte
     Menge im Büro des Sheriffs verließ, sagte ich noch zu Dave
     Hogue, daß ich ihn so bald wie möglich sprechen wollte. Er bat
     mich, eine Dreiviertelstunde zu warten, damit er die Sache mit Pynne in
     Ordnung bringen konnte. Ich benützte die Zeit, um mit einen Bissen
     einzuverleiben.
    Es war Viertel vor drei, als
     ich am Schreibtisch von Betty Weddle auftauchte.
    Sie fragte, ob ich einen
     Termin habe. Daraufhin erklärte ich ihr, was ich mit Hogue abgemacht
     hatte, und sie stieß ein fürchterliches Stöhnen aus.
     »Aber er hat mir’s doch versprochen«, sagte sie.
    »Wieso? Platze ich
     vielleicht in irgend etwas hinein?«
    »Er hat seit dem Frühstück
     noch keinen Bissen zu sich genommen. Jetzt hat er Mr. Pynne dort oben, und
     er versprach mir, zum Essen zu gehen, sobald Mr. Pynne weg ist - kein
     Arbeitsessen, wie man so schön sagt, sondern eine ganz normale
     Mahlzeit, in Ruhe und ohne Störungen.«
    »Tut mir leid«,
     sagte ich.
    »Ehrlich, dieser Mann
     ist noch mein Tod«, jammerte sie.
    »Hm.«
    »Vorausgesetzt, er
     stirbt nicht zuerst. Er hat ein schwaches Herz, müssen Sie wissen.«
    »Ach.« Mir blieb
     nichts als eine einsilbige Erwiderung übrig.
    »Genau gesagt, er ist
     schwer herzkrank. Könnte sein daß er vom einen Augenblick zum nächsten
     einfach umfällt und tot ist, zack, Ende.«
    Ich wußte noch immer
     nicht, was ich ihr erwidern sollte. Aus Höflichkeit fragte ich:
     »Hat er diese Beschwerden schon länger?«
    »Seit er zweiunddreißig
     ist«, sagte sie, und es klang beinahe stolz. »Aber niemand
     soll es wissen. Er hat großes Glück, daß er überhaupt
     noch lebt. Aber ich sage immer, weil er soviel Glück hat, sollte er
     erst recht vorsichtig sein und nicht Raubbau an seinem Körper
     treiben.«
    »Und befolgt er Ihren
     Ratschlag?«
    »Heute jedenfalls nicht«,
     sagte sie wütend; zugleich schien sie jedoch sehr mit sich zufrieden
     zu sein. Jetzt schüttelte sie den Kopf. »Aber wenn er an einer
     wichtigen Sache arbeitet, ist es immer so. Er hängt sich zu sehr
     rein, verstehen Sie, und vergißt dann ganz, auch an sich selbst zu
     denken. Ich sag’ ihm immer und immer wieder, daß er zuerst an
     sich denken muß, aber er geht einfach weg,

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