Ein Grabstein fuer den Playboy
den Rauch. Diesmal war sie nicht so
abenteuerlich kostümiert wie bei meinem ersten Besuch; sie trug eine
ausgebleichte Jeans und ein braunes Flanellhemd. Ich warf einen Blick
durch den Raum und sah, daß die Staffelei leer war. Sharon Doans
schien auf einen neuen Auftrag zu warten.
Ich sagte zu Pynne: »Ich
komme gerade von Ihrem Anwalt.«
»Wie schön für
Sie.«
»Falls es Sie
interessiert: Er hat mich beauftragt, für Sie zu arbeiten.«
Darauf hatte ich irgendeine
Reaktion erwartet, aber er nahm nur einen Zug aus seinem Joint.
Und nicht er, sondern Sharon
Doans fragte: »Was können Sie für Frank tun?«
»Ich werde versuchen,
seine Frau zu finden.«
»Das versuchten Sie
doch schon, als Sie das erste Mal hier waren, oder?«
»Sie haben ein gutes
Gedächtnis«, sagte ich.
»O nein«,
erwiderte sie. »Mein Gedächtnis ist miserabel. Ich erinnerte
mich an nichts, bis Frank mir davon erzählt hat. Also hab’ ich
nachgeschaut.«
»Nachgeschaut? Wo denn?«
»Ich schreibe manchmal
auf, was mir so im Lauf der Zeit begegnet. Sie kamen da eines Tages
hereingeschneit und sagten mir, daß ein Joint eine viel längere
Wirkungsdauer hat als zum Beispiel Alkohol. Also hab’ ich das auf
geschrieben. Es war am dreizehnten Juni.«
Jetzt sah ich ein rotes Büchlein,
das auf dem Tisch lag.
»Und vorhin hab’
ich Frank vorgelesen, was wir damals miteinander sprachen und was ich
Ihnen über Silly sagte.«
»In diesem Fall«,
erklärte ich, »wird es Sie nicht wundern, wenn ich mehr
Informationen über Mrs. Pynne sammeln möchte.«
»Es gibt nicht mehr«,
sagte Frank Pynne lakonisch.
»Ihr Anwalt glaubt, daß
Sie nichts zu tun haben mit dem Mord oder den Morden, während andere
glauben, daß Sie dafür verantwortlich sind. Ich meine, daß
Sie gut beraten wären, wenn Sie unsere gemeinsamen Bemühungen
durch Aufgeschlossenheit unterstützen würden.«
»Ich hab’
niemanden umgebracht«, murmelte er. »Vielleicht, wenn sie zurückkommt
- aber bis jetzt hab’ ich ihr noch nichts getan.«
»Großartig«,
sagte ich. »Aber angenommen, die Polizei treibt jemanden auf, der
Ihren Wagen in der Nähe von Boyds Haus gesehen hat, in der bewußten
Nacht. Oder jemanden, der Sie bei einem Waldspaziergang beobachtete, in
der Gegend, wo der Leichnam gefunden wurde. Oder man findet den Leichnam
Ihrer Frau. Glauben Sie, daß es dann immer noch so leicht sein wird,
Sie aus der Zelle zu holen, damit Sie Ihrem Anwalt endlich reinen Wein
einschenken? Können Sie nachweisen, wo Sie sich in der Nacht vom zwölften
auf den dreizehnten April aufgehalten haben? Sind Sie bereit, sich in die
Mangel nehmen zu lassen, sobald die Polizei ihren bisher unergiebigen
Waldspaziergang beendet hat? Wenn Sie glauben, daß Sie da so glatt
und problemlös durchkommen, dann haben Sie nicht alle Tassen im
Schrank.«
»Na schön, ist ja
gut«, sagte er. Dann wurde sein Gesichtsausdruck düster und
nach innen gekehrt wie bei einem Menschen, der sich an eine unangenehme
Vergangenheit erinnert, welcher er längst entkommen zu sein glaubt.
»Wann haben Sie Ihre
Frau zuletzt gesehen?« fragte ich ihn.
»Als ich mich neben sie
ins Bett legte, etwa um ein Uhr morgens in jener Nacht, als sie mich
verlassen hat«, sagte er.
»Armer Frankie«,
bemitleidete ihn Sharon Doans.
»Sie verließ Sie
also, nachdem Sie an dem Abend zu Bett gegangen waren?«
»So sieht es aus«,
sagte er.
»Schlafen Sie immer so
tief?«
»Ich habe jedenfalls
nicht gehört, wie sie weggegangen ist. Ich bin nicht aufgestanden und
hab’ ihr nicht zum Abschied nachgewinkt.«
»Lassen Sie mich so
fragen: Hat sie ihre Kleider mitgenommen?
Einen Koffer?«
»Ja. Eine Menge von
ihrem Zeug war danach weg.«
»Wann hat sie gepackt?«
»Woher soll ich das
wissen, zum Teufel? Sie hat mich nicht gebeten, ihr dabei zu helfen.«
»Sie gingen an dem
Abend zu einem Square Dance«, erinnerte ich ihn.
»Ja«, sagte er
und schaute mich dabei an, als hätte ich kein Recht, so etwas zu
wissen.
»Und Sie sind von dort
gemeinsam weggegangen?«
»Ja.«
»Sind Sie danach
unmittelbar nach Hause gefahren?«
»Ja. Wir haben den
Wagen geparkt und die Haustür aufgesperrt und -«
»Ich versuche
herauszufinden, ob sie Zeit gehabt hatte, ihre Sachen zu packen, ohne daß
Sie es bemerken mußten. Haben Sie sie nach dem Tanzabend für
eine Weile allein
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