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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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den Rauch. Diesmal war sie nicht so
     abenteuerlich kostümiert wie bei meinem ersten Besuch; sie trug eine
     ausgebleichte Jeans und ein braunes Flanellhemd. Ich warf einen Blick
     durch den Raum und sah, daß die Staffelei leer war. Sharon Doans
     schien auf einen neuen Auftrag zu warten.       
    Ich sagte zu Pynne: »Ich
     komme gerade von Ihrem Anwalt.«
    »Wie schön für
     Sie.«
    »Falls es Sie
     interessiert: Er hat mich beauftragt, für Sie zu arbeiten.«
    Darauf hatte ich irgendeine
     Reaktion erwartet, aber er nahm nur einen Zug aus seinem Joint.
    Und nicht er, sondern Sharon
     Doans fragte: »Was können Sie für Frank tun?«
    »Ich werde versuchen,
     seine Frau zu finden.«
    »Das versuchten Sie
     doch schon, als Sie das erste Mal hier waren, oder?«
    »Sie haben ein gutes
     Gedächtnis«, sagte ich.
    »O nein«,
     erwiderte sie. »Mein Gedächtnis ist miserabel. Ich erinnerte
     mich an nichts, bis Frank mir davon erzählt hat. Also hab’ ich
     nachgeschaut.«
    »Nachgeschaut? Wo denn?«
    »Ich schreibe manchmal
     auf, was mir so im Lauf der Zeit begegnet. Sie kamen da eines Tages
     hereingeschneit und sagten mir, daß ein Joint eine viel längere
     Wirkungsdauer hat als zum Beispiel Alkohol. Also hab’ ich das auf
     geschrieben. Es war am dreizehnten Juni.«
    Jetzt sah ich ein rotes Büchlein,
     das auf dem Tisch lag.
    »Und vorhin hab’
     ich Frank vorgelesen, was wir damals miteinander sprachen und was ich
     Ihnen über Silly sagte.«
    »In diesem Fall«,
     erklärte ich, »wird es Sie nicht wundern, wenn ich mehr
     Informationen über Mrs. Pynne sammeln möchte.«
    »Es gibt nicht mehr«,
     sagte Frank Pynne lakonisch.
    »Ihr Anwalt glaubt, daß
     Sie nichts zu tun haben mit dem Mord oder den Morden, während andere
     glauben, daß Sie dafür verantwortlich sind. Ich meine, daß
     Sie gut beraten wären, wenn Sie unsere gemeinsamen Bemühungen
     durch Aufgeschlossenheit unterstützen würden.«
    »Ich hab’
     niemanden umgebracht«, murmelte er. »Vielleicht, wenn sie zurückkommt
     - aber bis jetzt hab’ ich ihr noch nichts getan.«
    »Großartig«,
     sagte ich. »Aber angenommen, die Polizei treibt jemanden auf, der
     Ihren Wagen in der Nähe von Boyds Haus gesehen hat, in der bewußten
     Nacht. Oder jemanden, der Sie bei einem Waldspaziergang beobachtete, in
     der Gegend, wo der Leichnam gefunden wurde. Oder man findet den Leichnam
     Ihrer Frau. Glauben Sie, daß es dann immer noch so leicht sein wird,
     Sie aus der Zelle zu holen, damit Sie Ihrem Anwalt endlich reinen Wein
     einschenken? Können Sie nachweisen, wo Sie sich in der Nacht vom zwölften
     auf den dreizehnten April aufgehalten haben? Sind Sie bereit, sich in die
     Mangel nehmen zu lassen, sobald die Polizei ihren bisher unergiebigen
     Waldspaziergang beendet hat? Wenn Sie glauben, daß Sie da so glatt
     und problemlös durchkommen, dann haben Sie nicht alle Tassen im
     Schrank.«
    »Na schön, ist ja
     gut«, sagte er. Dann wurde sein Gesichtsausdruck düster und
     nach innen gekehrt wie bei einem Menschen, der sich an eine unangenehme
     Vergangenheit erinnert, welcher er längst entkommen zu sein glaubt.
    »Wann haben Sie Ihre
     Frau zuletzt gesehen?« fragte ich ihn.
    »Als ich mich neben sie
     ins Bett legte, etwa um ein Uhr morgens in jener Nacht, als sie mich
     verlassen hat«, sagte er.
    »Armer Frankie«,
     bemitleidete ihn Sharon Doans.
    »Sie verließ Sie
     also, nachdem Sie an dem Abend zu Bett gegangen waren?«
    »So sieht es aus«,
     sagte er.
    »Schlafen Sie immer so
     tief?«
    »Ich habe jedenfalls
     nicht gehört, wie sie weggegangen ist. Ich bin nicht aufgestanden und
     hab’ ihr nicht zum Abschied nachgewinkt.«
    »Lassen Sie mich so
     fragen: Hat sie ihre Kleider mitgenommen? 
    Einen Koffer?«
    »Ja. Eine Menge von
     ihrem Zeug war danach weg.«
    »Wann hat sie gepackt?«
    »Woher soll ich das
     wissen, zum Teufel? Sie hat mich nicht gebeten, ihr dabei zu helfen.«
    »Sie gingen an dem
     Abend zu einem Square Dance«, erinnerte ich ihn.
    »Ja«, sagte er
     und schaute mich dabei an, als hätte ich kein Recht, so etwas zu
     wissen.
    »Und Sie sind von dort
     gemeinsam weggegangen?«
    »Ja.«
    »Sind Sie danach
     unmittelbar nach Hause gefahren?«
    »Ja. Wir haben den
     Wagen geparkt und die Haustür aufgesperrt und -«
    »Ich versuche
     herauszufinden, ob sie Zeit gehabt hatte, ihre Sachen zu packen, ohne daß
     Sie es bemerken mußten. Haben Sie sie nach dem Tanzabend für
     eine Weile allein

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