Ein Grabstein fuer den Playboy
und tut so, als hätte
er nichts gehört. Ich kann da doch nicht dabeisitzen und schweigen.«
»Ach ja, wir Männer
sind eben törichte. Wesen«, sagte ich.
Sie schaute mich an, als ob
ich verrückt geworden wäre. »Davon verstehe ich nichts«,
erklärte sie, »aber er sollte zum Essen gehen.«
Schritte auf, der Treppe
ersparten mir weitere Kommentare zu den Unterschieden zwischen den
Geschlechtern. Betty Weddle ging zur Tür, die auf den Korridor führte,
und wir beide hörten Dave Hogue sagen: »Jetzt versuch erst mal,
einfach nicht daran zu denken. Entspann dich, wenn du kannst.«
»Das ist leicht gesagt«,
antwortete Frank Pynne mit rauher Stimme.
»Vertrau mir, Frank.«
»Meinetwegen. Aber ich
denke nicht daran, einfach dazusitzen und zu warten, wie man mich überfährt.
Das muß ihnen auch klar sein.«
»Kein Mensch denkt
daran, dich in dieser Sache zu überfahren«, erklärte
Hogue. Frank Pynne erwiderte: »Na
schön. Okay, Dave«, dann ging er rasch hinaus.
Die Weddle wartete, bis sich
die Haustür geschlossen hatte, dann wandte sie sich an den Anwalt.
»Dave, Sie haben mir versprochen, daß Sie zum Essen gehen,
aber jetzt ist ein gewisser Mr. Samson hier und behauptet, daß er
mit Ihnen verabredet ist. Können Sie ihm nicht sagen, er soll später
wiederkommen?«
Hogue antwortete erst, als er
mit ihr hereingekommen war ins Wartezimmer. »Ich bin eigentlich gar
nicht hungrig, Betty«, erklärte er. »Kommen Sie rauf in
mein Büro, Mr. Samson.«
Als wir wieder in seinem Büro
saßen, schlug ich vor: »Ich kann auch später
wiederkommen, wenn es Ihnen jetzt nicht paßt.«
»Ach was, Betty
bemuttert mich nur gern«, erwiderte er. »Vielleicht bin ich
selbst daran schuld, weil ich ihr meistens nachgebe. Aber manchmal
…« Er legte die Stirn in Falten und schüttelte leicht
den Kopf.
»Ist sie schon lang bei
Ihnen?«
»O ja. Sie kam ein Jahr
nach Eröffnung meiner Anwaltspraxis; das sind jetzt…« Er
überlegte. »Seit neunzehnhundertfünfundsechzig. Ein paar
Jahre danach half ich ihr über ein paar persönliche
Schwierigkeiten hinweg, na ja, und heute ist sie für mich fast
unentbehrlich.«
Ich nickte verständnisvoll.
»Eine verdammt gute und
loyale Angestellte«, sagte er. »Meistens sind ihre
Entscheidungen nicht schlechter als meine. Ich glaube, sie könnte die
Praxis auch ohne mich führen. Ich hatte gehofft, sie würde noch
einmal heiraten - sonst hätte ich ihr empfohlen, Rechtswissenschaften
zu studieren.«
»Keine sehr moderne
Haltung«, bemerkte ich.
»Nein, vermutlich
nicht.«
»Sie ist noch nicht zu
alt für ein Studium.«
»Mit fünfunddreißig?«
Er überlegte. »Vielleicht spreche ich mal mit ihr darüber.«
Dann notierte er sich etwas auf seinem Schmierblock. »Und jetzt zu
Ihnen«, sagte er. »Sie sind vermutlich nicht hier, um mich zu
rügen, weil ich Ihnen nichts gesagt habe, als Boyds Leichnam
aufgetaucht ist. Sie erinnern sich doch - ich hatte es Ihnen am Telefon
versprochen.«
»Nein. Ich bin hier, um
ein paar weitere Fakten in Erfahrung zu bringen, und weil ich mir
vorstellen kann, daß ich bei der Untersuchung von Nutzen sein könnte.«
Er zog die Augenbrauen hoch
und fragte: »Was für Fakten?«
»Hat man inzwischen
etwas von Mrs. Pynne gehört?«
»Nein.«
»Und welche Beweise
gibt es gegen ihren Mann, daß Sheriff Dunlap vermutet, er könnte
einen Doppelmord begangen haben?«
»Es gibt nichts
Konkretes«, sagte der Anwalt.
»Kommen Sie, Mr. Hogue.
Das hat sich Jeanna Dunlap doch nicht aus den Fingern gesogen.«
»Bis jetzt gibt es
vermutlich nicht viel mehr als ein Motiv«, erklärte Hogue.
»Und dieses Motiv heißt Rache - weil Boyd mit Mrs. Pynne
durchgegangen ist.«
»Durchgegangen? Dann
sind sie aber nicht weit gekommen -wenn Sheriff Dunlap recht hat.«
Hogue zuckte mit den
Schultern. »Daneben gibt es meines Wissens nur drei Punkte, die
Frank in gewisser Weise belasten.
Erstens ist Frank Mitglied
beim Brown County Trust, und als solches hatte er einigen Ärger mit
Boyd. Zweitens hatte Frank mit seiner Frau Streit vor allen Leuten - an
dem Abend, als sie ihn verlassen hat.«
»Wo war das?«
»Wir - das heißt,
der Brown County Trust - veranstalteten einen Square-Dance-Abend. Und uns
allen war klar, daß Frank und seine Frau nicht gut aufeinander zu
sprechen waren. Sie verließen die Gesellschaft ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher