Ein Grabstein fuer den Playboy
entscheiden Sie sich, oder
entscheiden Sie sich nicht. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen.
Sie brauchen sie nicht zu beantworten, und selbst wenn Sie es tun, dürfte
das andere Leute nicht davon abhalten, daß sie Ihnen in Kürze
dieselben Fragen stellen.«
»Was denn für
Fragen?«
»Es geht in erster
Linie um den Abend des zwölften April.«
»Ach so«, sagte
sie. »Billy.«
»Genau. Die erste Frage
lautet: Haben Sie ihn an diesem Abend getroffen? Es war ein Samstag und
der letzte Tag, an dem er hier gesehen wurde.«
»Ich weiß genau,
was das für ein Tag war. Ich war nämlich am Sonntagabend mit ihm
verabredet, aber er ist dann nicht gekommen.«
»Haben Sie ihn am
Samstagabend gesehen?«
»Ja, kurz. Wir waren am
frühen Abend hier draußen, aber Eddie kam unvermutet zurück.«
»Eddie? Dieser Eddie
hier?«
»Natürlich dieser
Eddie. Was denn sonst für einer?«
»Seit wann ertragen Sie
ihn in Ihrer Nähe?«
»Er ist meine
Inspiration«, sagte sie. »Ich kenne ihn schon sehr lange.«
»Aber Sie waren mit
Boyd - sagen wir - gut befreundet?«
»Ich hab’ mit ihm
gebumst, weil er mir meine Sachen abgekauft hat - war es das, was Sie hören
wollten? An diesem Samstag wollte er einiges bei mir abholen. Aber Eddie
hatte irgendwelchen Ärger in Bloomington und bekam es mit der Angst
zu tun. Also ist er früher als verabredet nach Hause gekommen und hat
Billy völlig eingeschüchtert.«
»Eddie hat Billy Boyd
eingeschüchtert?« Das klang doch sehr unglaubhaft.
»Also ist Billy früher
weggefahren. Gegen neun. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Als er am
Sonntag nicht auftauchte, bin ich zu seinem Haus gefahren, aber niemand
ist an die Tür gekommen. Erst später hörte ich, daß
er angeblich die Stadt verlassen hat.«
»Als er Sie an diesem
Samstagabend verließ - wissen Sie, wohin er da gehen wollte?«
»Nee. Und ich wollte
ihn auch nicht danach fragen. Außerdem mußte ich mich um Eddie
kümmern. Er war in eine Rauferei geraten und hatte ein paar böse
Verletzungen abbekommen.«
»Eddie? In eine
Rauferei?«
»Hören Sie, mein
Freund!« sagte sie und drohte mir mit dem Zeigefinger. »Sie
kennen Eddie nicht. Und Sie haben keinen Grund, ihn runterzumachen. Ich
kenne ihn schon lange, noch aus der Zeit, bevor er ein bißchen
komisch geworden ist. Wenn ich meine Zeit mit ihm verbringe, ist das meine
Angelegenheit, nicht die Ihre.«
»Sie haben vollkommen
recht«, sagte ich betroffen. »Entschuldigen Sie. Ich hatte
keinen Grund, irgendwelche abfälligen Bemerkungen über ihn zu
machen.«
Sie wußte nicht, ob ich
es ehrlich oder sarkastisch meinte.
Jetzt sagte ich: »Ich
habe einen langen Tag hinter mir und arbeite an einer Sache, die ich nicht
ganz verstehen kann. Daher habe ich mich vermutlich ein wenig falsch
verhalten - jedenfalls anders, als ich es von mir selbst gewohnt bin. Ich
wollte keinen von Ihnen beiden beleidigen.«
Inzwischen schien sie zu der
Entscheidung gekommen zu sein, daß ich es sarkastisch meinte.
»Und jetzt raus mit Ihnen!« sagte sie leise.
Ich wußte nicht, wie
ich die Situation noch einmal zu meinen Gunsten hätte verändern können.
Also ging ich.
Und fühlte mich
aufrichtig schuldbewußt, während ich zurückfuhr nach
Nashville. Ich hatte mich alles andere als anständig benommen bei
Celene Deckard und ihrem Freund. Normalerweise interessiere ich mich für
Menschen, die ein bißchen anders sind. Und ehrlich, ich mag Männer
mit Bärten, die Frauenkleider tragen.
Aber an diesem Tag fielen sie
mir auf die Nerven.
Vielleicht wurde ich allmählich
immer altmodischer - mehr, als ich es mir gegenüber zugeben wollte.
Und vielleicht war ich wirklich ein Tagträumer, wie die Keramikerin
am See behauptet hatte.
*
Ich fuhr zum Büro von
Dave Hogue, parkte direkt davor und versuchte, die Haustür zu öffnen.
Sie war verschlossen. Ich wußte nicht, ob er auch dort wohnte - groß
genug war das Haus zweifellos. Ja, vielleicht wohnte er auch hier. Ich drückte
auf die Klingel, wartete und klingelte noch einmal.
Niemand kam an die Tür.
Aus reiner Neugier ging ich zur Seite des Hauses, über einen Fahrweg
und um das ganze Haus herum. Hinten war ein freier Platz mit ein paar Bäumen
und einer Doppelgarage.
Ich schaute durch ein kleines
Fenster auf der einen Seite der Garage und sah einen leeren Platz hinter
der einen Tür und einen
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