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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Mädchen.«       
    »Ihre Beschreibung
     wirkt nicht rein pädagogisch.«
    »Es sind doch Menschen,
     diese Kinder. Ich versuche, sie wie vollwertige Menschen zu behandeln.«
    »Hatten Sie auch außerhalb
     des Unterrichts Beziehungen zu ihr?«
    »Sicherlich!«
     sagte er. Dann fügte er etwas geziert hinzu: »Wissen Sie, ich
     pflege mit allen meinen besseren Schülern Beziehungen außerhalb
     des Unterrichts.«
    Ich fragte mich, ob er mich
     zum Narren hielt.
    Dann machte ich mein Nähkästchen
     auf. »Sie haben mich noch gar nicht gefragt, warum ich versuche, sie
     zu finden. Sie könnte eine wichtige Zeugin sein in einem Mordprozeß,
     der in Indiana stattfinden wird, und ich versuche, sie als
     Entlastungszeugin aufzutreiben.« Dann gab ich ihm meine Geschäftskarte.
    »Ach so«, sagte
     er.
    »Das scheint Sie nicht
     sonderlich zu überraschen.«
    »Was ist ›sonderlich
     überrascht‹? Sie nennen mir eine bestimmte Tatsache, und ich
     nehme Ihre Erklärung als solche. Ich hatte keine Erwartungen, die Sie
     damit durchkreuzten.«
    »Sie sagten, Priscilla
     Pitman war eine hart arbeitende Schülerin auf Ihrer Schule. Dennoch
     ist sie auf dem College geradezu Amok gelaufen. Warum wohl?«
    »Solche Dinge sind
     immer sehr komplex«, sagte er ausweichend. »Ich sehe sie als
     ein - ein Phänomen. In dem Sinne, daß ich beobachte, was
     geschieht, ohne es zu beurteilen.«
    »Standen Sie auch in
     einer körperlichen Beziehung zu ihr?«
    »Natürlich nicht.
     Sie ist nicht mein Typ, fürchte ich.«
    »Und hat sie das gewußt?«
    Jetzt wurde er zum ersten Mal
     ernst. »Sie hatte lange Zeit keine Ahnung davon.«
    »Und im Juni
     einundsiebzig haben Sie zuletzt mit ihr gesprochen?«
    »Gesprochen?« Er
     dachte nach. »Gesprochen? Irgendwann im Sommer einundsiebzig.«
    Ich hatte kein gutes Gefühl,
     was diese Unterhaltung anging. Aber ich wußte nicht, ob das nur
     davon kam, daß mir dieser Mann unsympathisch war.
    Jetzt fragte ich: »Gibt
     es Ihres Wissens irgend jemanden, zu dem sie in Notfällen flüchten
     würde?«
    »Ich nehme an, sie hat
     vor einiger Zeit einen Soldaten geheiratet. Vielleicht versuchen Sie es
     mal bei ihm.«
    »Sie sagen das so, als
     rechneten Sie nicht damit, daß die zwei noch beisammen sind.«
    »Es hat mich schon
     gewundert, daß sie jemals zusammenkamen.«
    »Warum?«
    »Priscilla mit einem
     Soldaten?«
    »Warum denn nicht?«
    »Als Trittstein, ein
     Zwischenhalt, eine Rast - meinetwegen. Aber nicht fürs Leben.
     Allerdings - ich kenne den Mann gar nicht.« Jetzt lachte er. »Aber
     ich schmeichle mir, daß ich Priscilla einigermaßen gut kenne.«

 
    25
    Der schnellste Weg nach Hause
     war mit dem Zug bis Boston und ein Flug von dort nach Indianapolis. Am
     Abend war ich zurück in meinem Büro, und auf der Reise hatte ich
     die Zeit damit genützt, einen Überblick zu gewinnen über
     das, was ich herausgefunden hatte und was mir noch fehlte.
    Auf meinem Anrufbeantworter
     gab es ein paar Nachrichten, aber nur eine davon war nicht familiären
     Charakters, sondern rätselhaft und gemein. Eine Stimme, die sagte:
     »Amtsanmaßung ist Anlaß für den Einzug der Lizenz
     als Detektiv und außerdem eine kriminelle Straftat.«
    Ein Schock, der mir in die
     Knochen fuhr.
    Bevor ich am nächsten
     Morgen nach Nashville startete, schaute ich noch einmal in der Vermißtenabteilung
     vorbei. »Sie stellen sich also selbst«, sagte Powder giftig,
     als ich sein Büro betrat. »Sehr vernünftig.«
    »Haben Sie ein Problem?«
    Seine breite Stirn glänzte,
     und ein paar Adern standen hervor.
    »Nicht ich, aber Sie«,
     sagte er. »Amtsanmaßung.«
    »Ich mache zwar hier
     und da zur Freude des Publikums Polizeibeamte nach«, sagte ich,
     »aber ich denke nicht daran, mir anzumaßen, einer der Ihren zu
     sein.«
    »Sie haben bei der
     Registratur der Bridgeport-Universität angegeben, Sie seien ein
     Polizist.«
    »Nein, das hab’
     ich nicht.«
    »Aber dort behauptet
     man es. Und man kann Ihre Stimme sicherlich identifizieren.«
    »Ich sagte ihnen, daß
     ich vom Polizeidepartment in Indianapolis mit ihnen spreche, aber ich habe
     niemals behauptet, ich sei Polizeibeamter.« Privatdetektive sind
     manchmal noch haarspalterischer als Philosophen.
    »Das können Sie
     dem Richter erzählen«, sagte er und massierte sich das Gesicht.
     »Hatten Sie wenigstens Spaß bei Ihrem Besuch in der
     I.U.P.U.I.? fragte er.
    »Ich dachte, Sie hätten
     nichts mit dem Fall zu tun?«
    »Wir

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