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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Indianapolis hierher, nur weil Prissy vor sechs Monaten ihrem Mann ausgerückt
     ist. Das gibt’s nicht.«
    »Sie haben vielleicht
     recht«, gab ich zu. »Vermutlich nicht.«
    »Sind Sie einer von den
     Bullen?«
    »Nein. Ich lüge
     Sie nicht an«, sagte ich.
    »Hab’ ich auch
     nicht angenommen. Aber Sie haben mir auch noch nicht die Wahrheit gesagt.«
    »Ich bin vom Anwalt
     lhres Mannes engagiert worden. Ein Mann ist ermordet worden, man verdächtigt
     Frank Pynne, und es ist möglich, daß Ihre Tochter etwas weiß,
     was uns helfen kann.«
    »Kommen Sie mir nicht
     mit solchen Geschichten, Indiana-Boy. Sie versuchen, diese Sache meiner
     Tochter in die Schuhe zu schieben. Das ist es doch, oder?«
    »Nein«, sagte
     ich.
    Sie nickte zustimmend.
     »O ja, das ist es.«
    »Ich habe nicht die
     Absicht, irgend jemandem etwas anzuhängen. Ich will sie nur finden.
     Wenn ich sie gefunden habe, kann sie selbst sagen, wie es gewesen ist.«
    »Das wird sie auch«,
     erklärte Mrs. Pitman. »Sie war immer ein Kind, das mehr von
     Taten als von Worten gehalten hat. Wenn sie also ihrem Mann weggelaufen
     ist, dann sagt das schon einiges.«
    »Fragt sich nur, was es
     bedeutet.«
    »Das werden Sie schon
     rausfinden«, sagte Mrs. Pitman. »Das sehe ich Ihnen an der
     Nase an. Und in Ihren Augen funkelt es verdächtig.« Dabei
     starrte sie mich unverwandt an.
    Ich fuhr einfach fort:
     »Gibt es irgend jemanden, mit dem Ihre Tochter auch noch in der
     letzten Zeit Kontakt gehalten hat?«
    »Sie meinen, hier? Sie
     meinen, Prissy könnte mit jemand anders telefonieren und Briefe
     schreiben, aber nicht mir mir?«
    »Sehen Sie, es sieht so
     aus, als ob sich Ihre Tochter sehr einsam gefühlt hätte. Ihr
     Mann versteht sie nicht, und ich habe bisher noch niemanden gefunden, dem
     sie sich in Nashville, wo sie wohnte, anvertraut hätte. Auch mit
     Ihnen hat sie keinen Kontakt mehr gehabt. Wenn es, also noch jemanden
     gibt, mit dem sie möglicherweise in Kontakt steht, würde ich das
     gern wissen.«
    »Mr. Catherman«,
     sagte sie jetzt.
    Kenneth Catherman war
     Englischlehrer an einer höheren Schule. Die Telefonnummer der Schule
     erhielt ich von der Auskunft. Aber die Sekretärin sagte mir, er sei
     nicht in der Schule.
    Ich versuchte, ihn zu Hause
     zu erreichen. Er antwortete mit starker Schnupfenstimme. Ich fragte, ob
     ich bei ihm vorbeischauen könne. Er wollte wissen, weshalb, also
     sagte ich: »In Sachen Priscilla Howell Donohoe Pitman.«
    »Guter Gott!«
     sagte er.
    Dann gab er mir die Adresse.
     Als ich mir ein Taxi besorgt hatte, war es halb zwölf.
    Das Haus war die untere Hälfte
     eines Terrassenhauses in einer guten Wohngegend. Catherman sah mich von
     der Straße heraufkommen und öffnete die Tür, bevor ich
     klingeln konnte.
    Er bat mich hereinzukommen
     und bot mir Kaffee an. Ich bedankte mich, und während er den Kaffee
     zubereitete, saß ich im Wohnzimmer und wartete.
    »Da sind wir schon«,
     sagte er, stellte ein Tablett auf den Kaffeetisch und setzte sich mir
     gegenüber hin. Er trug Hose und Weste eines dreiteiligen Anzugs; ein
     großer, kräftiger Mann um die Vierzig.
    »Sie erinnerten sich
     sofort an den Namen von Priscilla Pitman«, begann ich.
    »Sicher. Ich werde sie
     nie vergessen können.«
    »Und ich versuche, sie
     zu finden«, erklärte ich.
    »Wird sie vermißt?«
     fragte er fast ein wenig geistesabwesend.
    »Man weiß nicht,
     wo sie sich zur Zeit aufhält«, erwiderte ich steif. »Ihre
     Mutter meint, Sie wären möglicherweise der einzige hier, mit dem
     sie den Kontakt aufrechterhalten hat.«
    »Ich fürchte,
     nein. Ich hätte gern mit ihr korrespondiert und ihre Entwicklung, ihr
     weiteres Leben beobachtet, aber es sollte wohl nicht sein.«
    »Sie wissen also nicht,
     wo sie ist?«
    »Nein. Tut mir leid.«
    Ich kratzte mich am Kopf.
     »Ach.«
    »Ein Mädchen, an
     das man sich gern erinnert«, schwärmte er. »Lehrer - ich
     meine solche, die sich um ihre Schüler kümmern - begegnen in
     ihrer Laufbahn von Zeit zu Zeit, wenn auch nicht häufig, ein paar Schülern,
     die erinnernswert sind.«
    »Wie lange haben Sie
     sie gekannt?«
    »Sie hat im Jahre
     einundsiebzig das Abschlußexamen gemacht« sagte er. »Eine
     fabelhafte Schülerin. Arbeitete hart, war aber auch intuitiv. Eine
     seltene Kombination, namentlich bei diesem Hintergrund. Und dazu noch von
     einer fast - sagen wir - griechisch-klassischen Schönheit, wirklich,
     ein sehr ungewöhnliches

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