Ein Grabstein fuer den Playboy
eine Gegenüberstellung, und ich war gezwungen,
handgreiflich zu werden.«
»Ist das nicht etwas
riskant für jemanden, der herzkrank ist?«
»O ja«, sagte er.
»Aber wenn ich an etwas glaube, bin ich durch solche Bedenken nicht
zu bremsen. Und ein betrunkener, kräftiger Mann, der seine Frau prügelt
und ihr ständig obszöne Beschuldigungen entgegenschreit, ist
etwas, was ich nicht mitansehen kann.«
»Beschuldigungen? Auch
im Hinblick auf Sie?«
»Unter anderem, ja.«
»Ich verstehe.«
»Das bezweifle ich
zwar, aber es ist nicht so wichtig. Jedenfalls: Ich habe Betty bei ihrem
Scheidungsprozeß vertreten und schon zuvor eine Verfügung
erlassen, damit er sie nicht mehr belästigt. Es freut mich zu sagen,
daß er daraufhin von hier weggezogen ist.«
»Ich will mich da in
nichts einmischen«, sagte ich, »aber wenn Sie jetzt
feststellen müssen, daß sie sich auch mit Billy Boyd
eingelassen hat -«
»Das ist nur eine
Ausnahme«, unterbrach er mich.
»Dennoch - es muß
ein schöner Schock gewesen sein für Sie.«
»Das war es auch«,
sagte er. »Das war es allerdings.«
»Und Sie haben noch
immer nicht mit ihr darüber gesprochen?«
»Nein.«
»Werden Sie es tun?«
»Ich weiß nicht.«
»Nachdem ich nun schon
soweit bin - darf ich noch eine Frage stellen?«
Er zuckte müde mit den
Schultern.
»Wußte sie, daß
Sie vorhatten, Ida Boyd zu heiraten?«
»Natürlich nicht«,
zischte er wütend. »Das war nicht allgemein bekannt. Wir waren
ja selbst noch nicht einmal ganz sicher, ob wir es tun wollten. Und wir
haben mit niemandem darüber gesprochen.«
Dann schien ihm etwas
einzufallen. Aber es änderte offenbar wenig an seiner Sicht der
Dinge. »Warum fragen Sie das alles?« wollte er jetzt wissen.
»Nur um einiges von
dem, was Sie gesagt haben, beiseite legen zu können. Betty Weddle
verhält sich Ihnen gegenüber wirklich sehr loyal. Aber am Ende
vergangenen Jahres, als Sie den Gedanken ins Auge faßten, Ida Boyd
zu heiraten, kam Betty, wie Sie sagten, plötzlich auf den Gedanken,
ihre Stellung zu kündigen, und außerdem fing sie, wenn auch
unbewiesenerweise, ein Verhältnis mit Billy Boyd an, den Sie bekämpften.«
»Nicht ich - der Brown
County Trust bekämpfte ihn. Es hatte nichts mit persönlichen
Dingen zu tun«, sagte Hogue.
»Dennoch …«
»Ich habe Betty niemals
etwas von meinen Plänen verraten«, sagte er, um das Thema
abzuschließen. »Was haben Sie herausgefunden?«
Sein Privatleben ging mich
nichts an, also, nahm ich die Gelegenheit wahr, mich auf etwas sichereren
Boden zu begeben. Ich holte mein Notizbuch heraus und berichtete ihm ausführlich
über meine verschiedenen Gespräche.
Nach meinem Bericht sagte er:
»Sie sind Ihrem Ziel, Priscilla Pynne zu finden, damit nicht näher
gekommen.«
»Sie meinen, ob ich
ihre Adresse habe? Nein, die habe ich nicht. Aber ich werde sie finden, da
bin ich ganz sicher.«
»Aha.«
Danach sagte er nichts mehr.
Die Ereignisse schienen ihm sehr nahezugehen. Als ich merkte, daß er
keinen weiteren Kommentar abgeben wollte, erklärte ich: »Das muß
doch günstig sein für unseren Klienten. Jedenfalls untergräbt
es die einfache ›Rache aus Eifersucht‹-Theorie oder die
Annahme, er wollte frei sein für eine andere Frau.«
Er nickte. »Stimmt.«
»Ist Pynne noch in
Haft?«
»Nein. Die
Staatspolizei hat ihn gestern abend freigelassen. Es sind nicht viele
Beweise da, die gegen ihn sprechen, und er ist nicht unter ihren Einschüchterungsversuchen
weich geworden. Aber er steht noch immer unter Druck. Gestern brachte die
hiesige Zeitung ein Bild von ihm auf der ersten Seite.«
»Und wie reagiert Pynne
auf das alles?« fragte ich.
»Er versucht, es auf
die leichte Schulter zu nehmen. Er beschäftigt sich mit verschiedenen
Projekten, an denen er zur Zeit arbeitet.«
»Was für Projekte?
In Beziehung mit seinem Job?«
»Nur am Rande«,
sagte der Anwalt. »Aber die Universität hat ihm unbezahlten
Urlaub gegeben. Sie haben ihn übrigens nicht vom Dienst suspendiert.«
»Und marschiert Jeanna
Dunlap noch immer durch die Wälder?«
»Ich weiß nicht,
was Jeanna vorhat. Aber sie scheint nicht ganz im Bilde zu sein.«
»Wie heißt der
Leiter der Untersuchung bei der Staatspolizei?«
»Darrow Junkersfield.«
»Den muß ich
unbedingt sprechen«, sagte ich.
»Wozu?«
»Er sollte eingentlich
wissen, daß
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