Ein Grabstein fuer den Playboy
haben gestern zufällig
schon um zehn Uhr morgens alle Vermißten in Indianapolis gefunden.
Also hab’ ich ein bißchen herumtelefoniert, um mir die Zeit zu
vertreiben. Das hat geholfen.«
»Ist es bei einem
dieser Anrufe zufällig um die Personalkartei der Armee gegangen?«
»Er lebte in Venice«,
sagte er. »Ein Vorort von Los Angeles.«
»Adresse und
Telefonnummer?«
»Die dürfte
niemandem mehr nützen, also kann ich sie Ihnen ohne weiteres geben.«
Er hatte sie auf einen Zettel
aufgeschrieben, den er mir jetzt reichte.
»Und Ihre Klientin
haben Sie immer noch nicht gefunden, wie?« fragte er dann.
»Nicht direkt.«
»Das wundert mich aber«,
sagte er und gähnte.
»Aber ich weiß
jetzt wenigstens, wer sie ist.«
»Und wer ist sie?«
»Sie ist die Frau, die
ich in ihrem Auftrag hätte suchen sollen.«
Jetzt rechnete ich mit kübelweise
boshaftem Spott, aber Powder beugte sich statt dessen nach vorn, legte das
Kinn auf die Handknöchel und überlegte. »Und sie hat Sie
engagiert, damit Sie sie finden?« fragte er.
»Aber da sie bereits wußte,
wo sie war«, folgerte ich nach der Logik eines Kinderbuchs, »hatte
sie wohl was anderes von mir wissen wollen.«
»Und was war das?«
»Ob sie tatsächlich
gesucht wurde.«
»Und Sie sagten ihr, daß
das nicht der Fall sei.«
»Also hat sie mir den
Laufpaß gegeben.«
»Und jetzt suchen Sie
wirklich nach ihr.«
»Ja«, sagte ich.
»Haben Sie inzwischen
eine Spur?«
»Noch nicht«,
sagte ich.
*
Als ich in Dave Hogues Büro
kam, stand ein Polizeiwagen vor dem Haus.
Drinnen im Warteraum hatte
sich ein Trooper in mittleren Jahren, dem Kopf und Hals wie ein Stiel aus
dem birnenförmigen Körper zu wachsen schienen, vor Betty Weddle
aufgebaut, die an ihrem Schreibtisch saß. Sie schaute höchst
unbehaglich drein, war sogar rot geworden und sah mich mit
offensichtlicher Erleichterung an, als ich die Tür hinter mir
geschlossen hatte.
»Mr. Samson - wollen
Sie David sprechen?«
»Stimmt. Ist er in -«
»Ja. Oben. Ich -«
Sie schien zu zögern, dann stand sie auf.
»Ich finde selbst
hinauf«, sagte ich. »Ich will Ihre Unterhaltung nicht stören.«
»Er kann allein gehen,
Miss Weddle«, bestätigte ihr jetzt der Trooper.
Sie wandte sich ihm mit
schmerzvoller Grimasse zu, setzte sich aber wieder. Ich ging hinauf zu
Hogue.
Die Tür zu seinem großen
Büro stand offen. Er starrte zum Fenster hinaus, stand aber auf,
sobald er mich hereinkommen hörte. Ich schloß hinter mir die Tür.
»Hallo, Samson«,
sagte er.
Und er sah schrecklich müde
und erschöpft aus.
»Sie sehen nicht gut
aus«, sagte ich.
»Kann sein.«
»Unten ist ein Beamter
der Staatspolizei, der Ihre Sekretärin verhört«, sagte
ich.
»Ich weiß. Es
geht um Boyds Testament. Sie scheinen die ganze Liste durchzugehen.«
»Weshalb? Soll das ein
Bericht über Lust und Liebe in der Kleinstadt werden?«
»Vermutlich ist das
alles, was sie zustande bringen, aber der Bericht wird sicherlich
einfalls- und gefühllos.«
»Ihre Sekretärin
wirkte jedenfalls wenig begeistert.«
»Das glaube ich gern.«
Er schaute düster drein. »Und ich fühle mich
verantwortlich dafür«, sagte er und schaute mich kurz an, ehe
er sich wieder abwandte.
»Wie das?«
Zuerst antwortete er nicht.
Dann seufzte er und sagte: »Vielleicht hätte ich mich mehr um
ihr Privatleben kümmern sollen.«
Das war mir noch zu vage.
Also fragte ich: »Das klingt so, als ob Sie früher mehr Anteil
an ihrem Privatleben gehabt hätten. Stimmt diese Vermutung?«
»Ich habe mich sehr um
ihr Privatleben gekümmert, als sie von ihrem zweiten Mann geschlagen
wurde. Aber das ist zehn Jahre her.«
»Und - waren sie über
das Berufliche hinaus an ihr interessiert?«
»Sie hat sich mir oft
anvertraut, und in einer besonders kritischen Periode habe ich ihr ein
Dach über dem Kopf gegeben.«
»Hat er sie ernsthaft
verletzt?«
»Oft. Aber sie ist eine
loyale und sture Person.«
»Aber dann ist sie doch
zu Ihnen gekommen. War das, nachdem sie Prügel bekommen hatte?«
»Es war nach einer
Folge von Prügeln«, sagte er. »Sie fürchtete, daß
sie die Kontrolle verlieren und ihren Mann erschießen würde.
Und da sie das fühlte, suchte sie schließlich doch Hilfe.«
»Solche Männer
sind meistens obendrein furchtbar eifersüchtig. Ist er ihr gefolgt?«
Er seufzte. »Ja, ja,
Mr. Samson. Es gab
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