Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
Vom Netzwerk:
hatte?«
    Sie versteifte sich ein
     wenig. »Ich glaube, ich habe Ihnen bereits' gesagt, daß ich
     nicht wußte, an wen die Galerie gehen sollte, und daß ich mir
     darüber keine Gedanken gemacht habe!«
    »Ich wollte Ihnen nicht
     nahetreten, Mrs. Tolley. Habe ich recht, wenn ich annehme, daß Sie
     bereits ein Gespräch mit der Polizei geführt haben? Ich könnte
     mir denken, die Herrschaften waren dabei wesentlich direkter als ich.«
    Sie wartete ein paar
     Sekunden, dann lachte sie leise. »Nun ja, sie haben nicht gerade
     Scheinwerfer mitgebracht, um mich im strahlenden Licht zu verhören,
     wie man das manchmal in den Krimis sieht, aber sie wollten genau wissen,
     wo ich in einer gewissen Nacht gewesen bin.«
    Ich fragte sie nicht, wo sie
     gewesen sei. Das sollte ihr zeigen, daß ich ganz anders war als die
     Polizei. »Vielleicht ist es der Polizei aufgefallen, genau wie mir,
     daß Sie diese Galerie äußerst umsichtig und erfolgreich
     leiten. Möglicherweise hat sie das auf den Gedanken gebracht, Sie wüßten
     mehr über Boyds Absichten als mancher andere.«
    »Ich glaube, denen ist
     gar nichts aufgefallen«, erwiderte sie. »Sie hatten meines
     Erachtens eine Liste und wollten nur die einzelnen Punkte abhaken.«
    »Eine recht
     umfangreiche Liste, ja.«
    »Das habe ich gehört«,
     sagte sie, ohne zu lächeln. »Aber ich finde, damit wirbelt man
     mehr Staub auf, als nötig wäre.«
    »Seit ich zuletzt mit
     Ihnen gesprochen habe, ist mir ein ganz anderer Gedanke gekommen«,
     fuhr ich jetzt fort.
    »Nämlich?«
    »Über diese
     Tee-Dee Askew.«
    »Ach.«
    »Boyd war lange Zeit
     mit ihr beisammen, soviel man weiß, und sie scheint einigen Einfluß
     auf ihn ausgeübt zu haben - aber soviel ich hörte, wird sie
     nicht in seinem Testament bedacht.« 
    »Ich habe das Testament
     nicht gesehen«, wich sie behutsam aus.
    »Wissen Sie, ob sie
     überhaupt noch lebt?«
    »Nein, Sir. Ich habe
     nicht die leiseste Ahnung.«
    »Dabei bedachte er doch
     eine Reihe von Leuten, die ihm viel weniger bedeutet haben können als
     gerade Tee-Dee.«
    »Ich kann das auch
     nicht erklären«, sagte sie.
    »Okay. Darf ich noch
     etwas fragen im Zusammenhang mit dieser Liste?«
    »Aber sicher.«
    »Wie groß ist die
     Chance, daß einiges daran, sagen wir, aus dem Bereich der Phantasie
     stammt?«
    »Sie meinen, er hat
     sich die Namen aus den Fingern gesogen?«
    »Oder er hat ein paar
     Namen daraufgesetzt, um sich bei den betreffenden Frauen zu rächen.«
    Das schien ihr nicht zu
     gefallen. Sie zog die Stirn in Falten und kratzte sich im Nacken, bevor
     sie sagte: »Das glaube ich kaum.«
    »Warum nicht?«
    »Billy hat vermutlich
     nicht angenommen, daß er so bald sterben würde. Der
     Wahrscheinlichkeit nach konnte er noch gut vierzig Jahre leben. Was also hätte
     er damit bezwecken wollen?«
    Nicht viel, das mußte
     ich zugeben.
    »Okay«, sagte ich
     wieder. »Kommen wir auf etwas anderes. Sie sagten, Boyd hat
     gelegentlich diese Galerie dazu benützt, mit gewissen Künstlerinnen
     handelseins zu werden - wenn ich es mal so ausdrücken darf.«
    »Ich erinnere mich
     nicht, irgendwelche derartigen Andeutungen gemacht zu haben.« Jetzt
     lächelte sie wieder.
    »Eigentlich will ich
     auf etwas ganz Bestimmtes hinaus. Hat er jemals Werke von Sharon Doans
     ausgestellt oder angekauft?«
    »Was denn für
     Werke?« fragte Mary Tolley.
    »Sie ist doch Künstlerin,
     oder?«
    »Ich habe jedenfalls
     bisher nichts von ihr gesehen.«
    »Sie sagte mir, daß
     sie Buchumschläge malt. Daher nahm ich an, sie würde auch sonst
     künstlerisch tätig sein.«
    »Ich würde sagen,
     ihre Neigungen begünstigen einen ganz anderen, wesentlich älteren
     Beruf«, sagte Mary giftig.
    »Ach so«, sagte
     ich, weil ich keinen so scharfen Kommentar erwartet hatte.
    Mary Tolley fühlte, daß
     sie sich eine Blöße gegeben hatte, darum fügte sie
     abmildernd hinzu: »Bill hat sie gut leiden können. Er hat im
     Lauf der Jahre einige Zeit mit ihr verbracht, was mich darauf schließen
     läßt, daß sie unter der Oberfläche einige versteckte
     Qualitäten haben muß.«       
    Das japanische Paar machte
     deutlich, daß es noch einmal mit Mrs. Tolley zu sprechen wünschte,
     also verließ sie mich wieder, ehe ich meinen Fragenkomplex über
     Sharon Doans zu Ende gebracht hatte.
    Aber nun mußten Bilder
     ausgewählt, verhandelt und verpackt werden, und es würde eine
     ganze Weile dauern, bis Mary Tolley wieder für mich zu

Weitere Kostenlose Bücher