Ein Grabstein fuer den Playboy
Zukunft zu
tun.«
»Aber warum hätte
sie das wissen wollen?« brüllte Powder.
»Warum kümmerte
sie das eigentlich? Warum will sie das so dringend wissen, daß sie
sogar einen Privatdetektiv engagiert, um es herauszufinden? Warum?«
»Das ist vielleicht ein
Tag«, sagte ich. »Jeder zweite sagt mir, ich soll zum Teufel
gehen; ich verliebe mich in eine Kellnerin, und zuletzt höre ich auch
noch zwei erwachsenen Menschen zu, die sich über eine entlaufene
Katze unterhalten. Diese Erlebnisse scheinen mir den Rest meiner ohnehin
spärlichen Intelligenz geraubt zu haben.«
»Was Sie getan haben,
ist folgendes«, sagte er mit gewaltiger Betonung. »Sie haben
ihr grünes Licht gegeben, haben ihr gesagt, daß es vermutlich
ungefährlich ist, wenn sie ihre Pläne weiterverfolgt.«
Dann lehnte er sich zurück und massierte sich das Gesicht.
»Was denn für Pläne?«
fragte ich.
»Mein Gott - was für
Pläne! - ich weiß es nicht!« rief er. »Wie, zum
Teufel, soll ich wissen, was sie vorhat? Aber eines kann ich Ihnen sagen:
Sie ist ganz in der Nähe.«
»Das müssen Sie
mir schon genauer erklären, Powder.«
Er beugte sich wieder nach
vorn und seufzte. »Sie läuft zu Hause weg. Zwei Monate später
hat sie ihr Aussehen künstlich verändert, kommt nach
Indianapolis und wendet sich an Sie. Sie bittet Sie, herauszufinden, ob
man wirklich nach ihr sucht, und erhält die Auskunft, daß das
nicht der Fall ist. Das heißt, daß sie etwas Vorhaben muß,
und zwar hier in der Gegend. Wenn sie nur wissen wollte, ob die Polizei
hinter ihr her ist, hätte sie nicht den ganzen Quatsch mit der
Verkleidung machen müssen. Wie ich die Dinge sehe, will sie
gelegentlich nachsehen, ohne erkannt zu werden, und sie hat Sie unter
anderem dazu benützt, um herauszufinden, wie gut ihre Verkleidung
wirkt.«
»Und wenn ich sie
erkannt hätte«, sagte ich, »hätte sie nur zu gehen
brauchen.«
»Es ist wirklich ein
Witz!« sagte Powder. »Engagiert Sie, damit Sie jemanden
finden, der Ihnen gegenüber am Schreibtisch sitzt. Verdammte
Privatdetektive! Ich sage immer, die finden nicht mal ihre eigene Nase.«
Ich überging den
Kommentar. »Sie hat ihr Aussehen verändert«, sagte ich,
»und sie wird nicht verfolgt. Dennoch macht sie sich Sorgen, daß
sie erkannt werden könnte.«
»Und das heißt
doch nichts anderes«, folgerte Powder, »als daß sie irgendwo in der Nähe sein
muß.«
»Sagen wir, im Umkreis
von hundert Meilen.«
Er grinste. »Und damit
wäre sie ja wohl in meinem Dienstbereich, was, Schleichfuß?«
»Sie wissen so viel«,
sagte ich bewundernd. »Vielleicht können Sie mir auch noch
sagen, was sie in unserer Nähe tut?«
»Ich werde mich hüten,
Ihnen auch noch das Denken abzunehmen«, erwiderte er. »Aber
eines sage ich Ihnen gratis und franko.«
»Was denn?«
»Sie ist auf jeden Fall
allein abgehauen.«
»Warum?«
»Wenn sie mit jemandem
abgehauen wäre, bräuchte sie sich keine Sorgen darum zu machen,
ob man nach ihr sucht. Frauen laufen ihren Männern davon, mit dem
Milchmann oder mit dem Gärtner -das kommt alle Tage vor. Da wird
nicht viel Federlesens gemacht.«
»Es sei denn, sie hat
etwas zu verbergen.«
»Zum Beispiel einen
Mord?« fragte er.
»Möglich.«
Und es war wirklich möglich.
Ich kam immer mehr zu der Ansicht, daß Priscilla Pynne entschlossen
war, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und daß sie dazu bereit
war, notfalls über Leichen zu gehen.
»Okay«, sagte
ich. »Sie fährt also fort mit dem, was sie geplant hat. Und es
geschieht hier in der nächsten Umgebung. Was kann es sein?«
»Ein Scheiß-Rätsel«,
sagte Powder. »Die Antwort könnte man erraten, wenn man wüßte,
warum sie ihren Mann verlassen hat und was sie für eine Frau ist. Und
genau das sind die Dinge, das Wischiwaschi, das ein Privatdetektiv
herausbringen sollte.«
»Das paßt mir
durchaus«, sagte ich. »Und ich kann Ihnen ein paar Fakten
anbieten, wie Sie sie mögen.«
»Ach ?«
»Mrs. Pynne ist mit
ihrem Wagen mitten in der Nacht nach Bloomington gefahren, aber niemand
weiß, wohin sie von dort aus gefahren ist. Ich würde sagen, es
wird allmählich Zeit, daß wir uns bei Taxi- und Omnibusfahrern
erkundigen. Außerdem gibt es in dem Universitätsbau, vor dem
sie geparkt hat, ein Schwarzes Brett mit Angeboten über
Mitfahrgelegenheiten.«
Er war plötzlich ernst
geworden und
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