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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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fragte: »Wie lange ist es jetzt her, daß sie
     verschwunden ist?«
    »Sie verschwand am zwölften
     April, also vor fast sieben Monaten. Aber wenn Sie Glück haben, dann
     hat sie vielleicht mitten in der Nacht ein Taxi genommen, sei es zu einer
     Busstation oder irgendwohin. Vielleicht erinnert sich der Taxifahrer
     daran, wegen der ungewöhnlichen Tageszeit oder weil sie eine
     attraktive Frau ist.« Ich holte das Foto von Priscilla Pynne heraus
     und schob es ihm über den Schreibtisch zu.
    Er nahm es und zog die
     Augenbrauen hoch.
    »Wir können ja
     wetten, wer sie schneller findet«, sagte ich. »Der
     Wischiwaschi-Detektiv, der einer Vermutung nachgeht, oder der
     faktengebundene, nüchterne Polizeibeamte, der versucht, die Spur nach
     über einem halben Jahr wiederaufzunehmen.«
    Er legte das Bild auf den
     Schreibtisch und rieb sich wieder die Augen. »Es könnte sein,
     daß mir die Leute in Bloomington ein bißchen behilflich sind«,
     sagte er.
    Vom Gebäude des
     Polizeidepartments ging ich zu dem Parkplatz, wo ich meinen Kastenwagen
     abgestellt hatte. Auf dem Weg dorthin mußte ich an einem Rotlicht
     stehenbleiben, und die Frau, die neben mir stand, sagte: »Hören
     Sie mal! Lassen Sie das gefälligst bleiben.«
    »Was denn?«
    »Tun Sie nicht so
     unschuldig. Sie starren mich an, als ob ich Ihnen was schuldig wäre!«
    Die Ampel zeigte auf Grün.
    Sie meckerte unaufhörlich,
     während sie neben mir die Straße überquerte. »Leute
     wie Sie sollte man einsperren«, sagte sie. »Ich sollte die
     Polizei rufen. So eine Unverschämtheit!«
    Dann bog sie nach links ab, während
     ich geradeaus weiterging. Seit ich Powders Büro verlassen hatte,
     betrachtete ich die Frauen wesentlich schärfer als normal.
    Ich suchte Priscilla Pynne,
     die hier irgendwo zu finden sein mußte.

 
    29
    Als ich nach Hause kam,
     parkte Glas-Alberts Cadillac vor meinem Büro. Das bedeutete, daß
     er hinten im Hof war und Basketball spielte. Ich ging um das Gebäude
     herum. Als ich den Hof erreichte, stand er mit dem Rücken zu mir da
     und versuchte gerade einen Wurf. Weil wir so leise gehen, daß man
     uns kaum hört, hat man uns den Spitznamen Schleichfuß gegeben.
     Aber man geht auch leise, wenn die Schuhe durchgetreten sind.
    »Verdammt!«
     schimpfte Albert, als ihm der Ball auskam und über den Rücken
     rollte.
    »Sie halten den Ball zu
     hoch über den Kopf«, sagte ich. »Sie müssen ihn in
     Stirnhöhe halten, sonst kann man ihn von hinten schnappen.«
    »Sie haben mir noch gar
     nicht gesagt, daß Sie nur Privatdetektiv sind, weil Sie auf einen
     neuen Job als Trainer warten«, erwiderte er.
    »Ich versuche ja nur,
     Sie bei der Stange zu halten«, sagte ich. »Je länger Sie
     Ihre benzinfressende Kutsche da draußen stehen haben, desto besser
     ist es für mein Image. Vor allem bei den Nachbarn.«
    »Ich bin froh, daß
     es außer mir selbst noch jemanden gibt, der meinen Wagen mag«,
     sagte er. »Meine Frau sagt, es ist ein Niggerwagen, und fährt
     in einer rollenden Streichholzschachtel herum.«
    Nachdem ich ihn bei drei
     Freiwürfen pro Person geschlagen hatte, gingen wir hinein und tranken
     Bier, das ich noch in meinem Kühlschrank fand. Wenn ich arbeite, habe
     ich kaum Zeit für Besorgungen.
    Wir saßen in dem Raum,
     den ich zu einer Küche gemacht hatte.
    »Genau hier hat sich
     der frühere Besitzer das Leben genommen«, erklärte Albert.
     »Das habe ich Ihnen doch gesagt, oder?«
    Er hatte es nicht gesagt.
     »Wie reizend«, erwiderte ich.
    »Eine Frau war hier,
     kurz nachdem ich gekommen bin«, sagte Glas-Albert jetzt.
    Ich richtete mich auf.
    »Was ist los? Hat Sie
     eine Sprungfeder in den Hintern gestochen?«
    »Wer war die Frau?«
     fragte ich.
    »Sie sagte, Sie hätten
     sie nicht angerufen, und sie wollte sehen, ob Sie inzwischen vom Erdboden
     verschluckt worden seien.«
    Ich lehnte mich zurück.
     »Ich habe Familie und Freunde vernachlässigt«, erklärte
     ich.
    »Ist sie Familie oder
     Freund?«
    »Freundin.«
    »Bißchen jung für
     Sie, finden Sie nicht?«
    »Nein. Ich bin zu jung
     für Sie. Innerlich.«
    »Lassen Sie sich einen
     guten Rat von einem reichen Mann geben«, sagte Glas-Albert. »Ihre
     Karriere darf Ihnen nie so wichtig werden, daß sie Ihnen die Zeit für
     die Leute raubt, die Ihnen wichtig sind.«
    »Vielen Dank.«
    »Wer hätte die
     Frau denn sonst sein sollen?« fragte er jetzt.
    »Ja, wissen Sie,
     irgendwo läuft hier eine ganz bestimmte Frau herum.«

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