Ein Grabstein fuer den Playboy
Schule?«
»Sehr gut.«
»Okay«, sagte
sie, »dann solltest du dich in den Colleges nach ihr umsehen. Ich
sage dir, daß sie dort sein muß.«
Ich dachte darüber nach.
»Das hätte sie zu Hause leichter haben können«,
sagte ich dann. »Ihr Mann arbeitet bei der Indiana-Universität.«
Meine Frau sagte nichts. Aber
sie hätte fragen können, ob ihr Mann damit einverstanden gewesen
wäre.
»Nein, der Mann wäre
nicht damit einverstanden gewesen«, sagte ich jetzt.
Sie nickte nicht einmal, saß
nur da und schaute weise drein.
»Aber wenn sie wieder
aufs College geht«, fragte ich, »warum dann ausgerechnet hier und nicht
woanders? Warum sollte sie riskieren hier zu bleiben?«
»Geld.«
»Was meinst du damit?«
»Wenn sie einfach einen
Job sucht - das kann sie überall. Aber sie ist eine Bürgerin des
Staates Indiana, nicht wahr? Hier kann sie bei wesentlich geringeren
Unkosten auf die Universität gehen als irgendwo anders, bekommt
vielleicht sogar ein Stipendium.«
Ich kaute einen Augenblick
lang daran. Es schmeckte gut. Und es war alles andere als Wischiwaschi.
30
Der Samstagvormittag war
nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, um die Registraturen der
verschiedenen Universitäten des Staates Indiana aus ihrer verdienten
Wochenendruhe zu reißen. Schon gar nicht, wenn man ein Mr. Nobody
war.
Ich rief also im
Polizeidepartment an. Aber Powder hatte dienstfrei.
»Er ruft im Lauf des
Vormittags an«, sagte der Beamte der Vermißtenabteilung.
»Das tut er immer, um zu hören, was hier los ist.«
»Ich möchte jetzt
gleich mit ihm sprechen«, sagte ich. »Können Sie mir
seine Privatnummer geben?«
»Nein. Das ist nicht
gestattet.«
Also hinterließ ich
meinen Namen.
Dann holte ich mir das
Telefonbuch und blätterte. Polizeibeamte stehen in der Regel nicht im
Buch, und wenn schon, dann unter dem Namen ihrer Frau. Aber bei Powder
…
Er stand im Buch.
»Ja?« sagte er,
nachdem er abgenommen hatte.
»Es standen nur zwei
Powder im Buch, und das eine war ein Schönheitssalon«, erklärte
ich. »Also fiel es mir sehr schwer, die richtige Nummer
herauszufinden.«
»Wer spricht denn?«
fragte er.
Ein Mensch ohne Phantasie,
dachte ich und sagte ihm, wer sprach.
»Ach, Sie«, sagte
er. »Ich hab’ Sie gestern abend noch angerufen.
Aber es war nur der verdammte
Anrufbeantworter dran. Warum nehmen Sie sich keine Sekretärin? Ich
hasse diese Maschinen. Und ich denke nicht daran, irgendwas aufs Band zu
sprechen. Was wollen Sie?«
»Ich hoffe, ich habe
Sie bei etwas Wichtigem gestört«, sagte ich. Dann, bevor er
antworten konnte, nahm ich es rasch wieder zurück. »Nein, ich
hoffe nicht. Wissen Sie, manchmal frage ich mich, warum ich Sie so gerne
auf die Palme bringe, Powder.«
»Ich weiß es auch
nicht - aber Sie machen es gut«, antwortete er.
»Ich rufe an, um Sie zu
bitten, mir über Ihre Kanäle eine Information zu beschaffen.«
»Was denn?« Eine
durchaus zivilisierte Antwort, nachdenklich sogar.
»Ich glaube, Priscilla
Pynne hat sich an einer der Universitäten dieses Staates
immatrikuliert. Und ich dachte mir, Sie könnten das besser und
schneller herausfinden als ich.«
»Was für eine
raffinierte Überlegung führt Sie zu der Annahme, sie könnte
wieder aufs College gehen?«
Ich erklärte es ihm.
»Und das haben Sie sich
alles allein zusammenklamüsert?«
»Nein.«
»Sie enttäuschen
mich.«
»Es scheint mir ein
vielversprechender Anfang zu sein«, sagte ich. »Und etwas
begrenzter, als wenn wir versuchen würden, uns bei den Arbeitsämtern
zu erkundigen.«
»Das habe ich bereits
versucht«, sagte er.
»Ach.«
»Aber ich kannte den Mädchennamen
der Lady nicht. Deshalb habe ich gestern bei Ihnen angerufen.«
»Sie hieß Pitman«,
sagte ich. »Priscilla Howell Donohue Pitman.«
»Da geht einem ja die
Tinte aus beim Schreiben.«
Dann berichtete ich ihm, was
ich über ihren Studiengang wußte.
»Na schön«,
sagte er. »Ich wollte grade in den Garten gehen, um alles für
den Winter vorzubereiten. Wenn ich zurück bin, rufe ich bei den
Universitäten an.«
»Kommen Sie!« drängte
ich ihn. »Was ist denn wichtiger? Ein Garten oder eine Lady, die möglicherweise
einen Mord begangen hat?«
»Wie schade, daß
Sie nicht ein paar Minuten früher angerufen haben, Schleichfuß«,
sagte er spöttisch. »Aber ich hab’ schon meine
Gummistiefel an.«
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