Ein Grabstein fuer den Playboy
»Auf das ganze verdammte Leben.«
»Na schön. Dann
soll es Ihnen Dave Hogue sagen.«
»Geldverschwendung«,
erwiderte Frank Pynne.
»Dave Hogue?«
»Nein, Sie.«
»Sagen Sie ihm, er soll
mich auszahlen. Sie sind der Mandant.«
Er gab einen unwilligen Laut
von sich. »Er würde nicht auf mich hören.«
»Warum nicht?«
»Er will nicht über
Geld reden. Und er sagt, daß sich das schon ordnen läßt,
sobald die Angelegenheit geklärt ist.«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Hogue hat mich engagiert, also ist er auch dafür
verantwortlich. Ich bin billig, aber ich arbeite natürlich nicht
umsonst.«
»Frankie ist fürchterlich
deprimiert über den Lauf der Dinge«, erklärte die Doans.
»Ich habe nicht die
Absicht, seine Depressionen zu vertiefen«, entgegnete ich. »Aber
wenn er nun mal in eine scharfe Kurve gezwungen wird, dann soll er gefälligst
den Lenker fest in die Hand nehmen und sehen, wie er durchkommt.«
Dann blickte ich von der Doans auf Frank Pynne.
Er zuckte nur mit den
Schultern und setzte sich.
Und ich war enttäuscht.
Dabei fand ich, daß ich es sehr nett gesagt hatte.
Aber so ist das nun mal im
Schaugeschäft. Ich wechselte das Publikum. »Eigentlich wollte
ich mit Ihnen sprechen, Miss Doans. Gehen wir in die Küche?«
»Ich mache einen
Hackbraten«, sagte sie, als wir in der Küche angekommen waren.
»Riecht gut.«
»Danke. Und einen
Salat, sehen Sie?«
Sie zeigte mir eine große
Schüssl mit gemischtem Salat.
»Dann sind Sie neben
Ihren anderen Talenten auch noch eine begabte Köchin.«
»Ein bißchen«,
sagte sie. »Wissen Sie, für mich selbst koche ich fast nie. Und
es ist schön, wieder mal Übung zu haben. Außerdem ist der
arme Frankie völlig down.«
Mir ging das mit dem armen
Frankie allmählich auf die Nerven, daher wechselte ich das Thema.
»Ich wollte mit Ihnen über Boyds Testament sprechen.«
Sie ließ ihren Salat im
Stich und schaute mir ins Gesicht. Dabei versuchte sie, einen beiläufigen
Ton anzuschlagen: »Das war überraschend, was? Billy hatte einen
Anwalt in Columbus, der mich angerufen hat. Ich fuhr hin, und er hat es
mir dargelegt. Es war wirklich eine Überraschung.«
»Boyd hat Ihren Namen
nicht einfach wie ein Kaninchen aus dem Hut gezogen, Miss Doans. Er sagt
in seinem Testament, Sie wüßten, was mit dem Erlös getan
werden soll.«
»Woher wissen Sie das?«
fragte sie ziemlich scharf. »Das ist schließlich eine
Privatangelegenheit.«
»Was sollten Sie im
Auftrag von Boyd mit dem Geld machen?«
»Das geht nur Billy und
mich etwas an«, erwiderte sie.
»Wie war Ihre Beziehung
zu ihm?«
»Wir waren Freunde- He,
das klingt ja fast wie der Bulle, der mich vorgestern verhört hat.«
»Junkersfield?«
»Ja. Und - wissen Sie,
ich sitze nicht auf der Anklagebank.«
»Ich versuche doch nur,
ein paar lose Enden zu verknüpfen. Ich muß klar sehen, darin
kann ich mich noch besser für Frank einsetzen.«
Damit hatte ich sie in die
Ecke gedrängt. Sie sagte: »Nun ja, stellen Sie meinetwegen Ihre
Fragen. Aber ich verspreche Ihnen nicht, daß ich sie beantworten
werde. Und ich werde kein Wort sagen über das, was ich im Auftrag von
Billy tun soll, denn wenn er gewollt hätte, daß es jeder erfährt,
hätte er es ja in sein Testament gesetzt, nicht wahr?«
»Okay. Wann sind Sie
nach Nashville gekommen?«
»Achtundsechzig«,
sagte sie.
»Wie alt waren Sie
damals?«
Ȁlter, als ich
aussah«, erwiderte sie etwas albern. »Genau wie heute.«
»Sie waren neunzehn,
zwanzig?«
»Fast neunzehn.«
»Und - sind Sie allein
hierher gekommen?«
»Ja.«
»Um was zu tun?«
Nach einer Sekunde erwiderte
sie: »Um zu zeichnen und zu malen.«
»Wohnten Sie damals
schon in diesem Haus?«
»Ich glaube nicht, daß
ich darüber sprechen möchte.«
»Es ist doch kein
Verbrechen, wenn ich Sie frage, wo Sie gewohnt haben, als Sie
hierhergezogen waren. Außerdem kann ich es mühelos erfahren.«
»Ich wohnte von Anfang
an hier«, sagte sie.
»Ein Haus, das Boyd gehörte.
Oder gehörte es damals noch Mrs. Boyd? Wie sind Sie an dieses Haus
gekommen?«
Sie antwortete nicht.
»Wieviel Miete mußten
Sie dafür bezahlen?«
»Das geht Sie nichts
an.«
»Bei Ihrem Namen kürzen
Sie den zweiten Vornamen ab. Aber vielleicht ist das gar kein Vorname. Ist
es vielleicht der Name Askew?«
»Woher wissen Sie das?«
fragte sie und
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