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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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riß die Augen dabei weit und entsetzt auf, als hätte
     ich auf magische und gefährliche Weise Zugang zu ihren intimsten
     Geheimnissen gefunden.
    »Ich habe es nicht gewußt
     - deshalb habe ich gefragt. Aber da Ihr Name draußen auf dem
     Briefkasten S.A.D. abgekürzt ist, die beiden letzten Buchstaben also
     A.D., und da ich glaube, Ihre Mutter hat die Initialen D.A., dachte ich,
     Sie hätten den Namen einfach umgedreht, um sich so eine gewisse
     Anonymität zu wahren. Also bin ich auf den Gedanken gekommen, daß
     der mittlere Buchstabe Askew und der Vorname Ihrer Mutter Doans lauten könnte.«
    »Was wissen Sie Von
     meiner Mutter?«
    »Bis jetzt gar nichts.
     Aber ich vermute, daß sie Tee-Dee Askew ist. Genau wie ich vermute,
     daß das, was Sie mit Boyds Geld machen sollen, etwas mit ihr zu tun
     hat.«
    Sharon Doans hockte sich auf
     den Rand der Arbeitsplatte. »Niemand weiß etwas darüber«,
     sagte sie. »Kein Mensch. Ich habe es niemandem gesagt.«
    »Wo ist Ihre Mutter,
     Miss Doans?«
    »Das geht Sie nichts
     an.«
    »Ich könnte es
     unter Umständen selbst herausfinden. Aber es wird etwas schwerer, als wenn Sie
     es mir jetzt sagen.«
    »Je schwerer, desto
     besser.«
    »Soll ich nach Venice
     fahren und mich dort erkundigen -«
    »Sie ist im
     Krankenhaus!« platzte es aus ihr heraus. »Sie liegt im
     Krankenhaus, gelähmt und hilflos! Ist es das, was Sie hören
     wollten? Ist es das, was ich Ihnen sagen sollte? Und, ja, Billy möchte,
     daß ich mich um sie kümmere, ohne den ganzen Mist mit den Anwälten
     und so. Weil er weiß, daß ich es tun werde. Verstanden?«
    Ich fragte leise: »Was
     ist mit ihr passiert?«
    »Sie hat versucht, sich
     das Leben zu nehmen, aber sie hat es nicht ganz geschafft«, erklärte
     die Doans eisig.
    »Das muß aber
     schon sehr lange her sein.«
    »Ja.«
    »Es ist passiert, bevor
     Sie und Billy hierherkamen.«
    »Billy kam zuerst«,
     sagte sie und schnappte nach Luft.
    »Ist Billy zurückgekommen
     wegen dem, was in Venice passiert ist?«
    Sie schaute mich giftig an.
     »Das wissen Sie ganz genau.«
    »Ich rate doch nur«,
     sagte ich. »Ich nehme an, eine Versöhnung mit seiner Mutter war
     die einzige Möglichkeit, um Geld für die Pflege von Tee-Dee
     Askew aufzutreiben.«
    »Sie raten gut«,
     sagte sie und wurde allmählich wieder ruhiger.
    »Wenn es so war, muß
     er sich verantwortlich gefühlt haben für das, was mit ihr
     passiert ist. Und nachdem Sie ihm hierher nachgekommen sind, könnte
     es sein, daß auch Sie sich verantwortlich fühlen.«
    »Darüber spreche
     ich kein Wort«, sagte sie scharf. »Niemals.«
    Was auf seine Weise mehr
     sagte als jedes Wort.
    Während ich jetzt
     schweigend vor ihr stand, begann Sharon Doans leise zu schluchzen. Frank
     Pynne tauchte neben ihr auf, tröstete sie und warf mir wütende
     Blicke zu.
    Sie faßte seine Hand,
     umarmte ihn, biß dann in sein Hemd und zerrte mit den Zähnen an
     dem Stoff.
    Er sagte zu mir: »Gehen
     Sie.«

 
    28
    Unterwegs hielt ich wieder
     einmal an der Imbißstube zwischen Morgantown und Samaria.
    In knapp einer Stunde hatten
     mich drei Leute davongescheucht; erst die Dunlap, dann Junkersfield und
     schließlich Pynne. Das war ein Rekord, sogar für mich. Und
     nachdem ich darüber nachgedacht hatte, faßte ich den Entschluß,
     die drei Hinweise ernst zu nehmen. Also begab ich mich auf den Weg zurück
     nach Indianapolis.
    Es gab momentan nicht viel für
     mich zu tun in Nashville, ehe sich dort der Staub ein wenig gelegt hatte,
     und außerdem trug ich mich mit der Absicht, Powder um einen Gefallen
     zu bitten. Ein vierter Hinausschmiß stand mir möglicherweise
     schon in Kürze bevor.
    Nicht, daß ich gefühllos
     gegen so etwas wäre. Solche Erlebnisse verletzen meine Psyche tief im
     Kern. Aber psychosomatische Wunden sind eine Berufskrankheit bei
     Privatdetektiven.
    In der Imbißstube
     bestellte ich mir einen Hackbraten. Er schmeckte, also bestellte ich noch
     einen Kuchen, und der schmeckte ebenfalls.
    Die Kellnerin, eine schlanke
     Frau mit langem, dunklem Haar und mandelförmigen Augen, sagte doch
     tatsächlich: »War nett. Kommen Sie wieder, ja?«
    Ich nahm es persönlich
     und verliebte mich auf der Stelle in sie.
    Powder unterhielt sich mit
     einer Frau, als ich das Büro der Vermißtenabteilung betrat. Sie
     war offensichtlich entnervt.
    »Nein, sie ist noch nie
     über Nacht weggeblieben«, sagte die Frau. »Ich habe
     solche Angst. Ich habe wie immer das

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