Ein Grabstein fuer den Playboy
hier war alles dunkel.
Ich schaute in die
Doppelgarage, konnte aber in der Dunkelheit nicht feststellen, ob ein Wagen
drinnenstand oder nicht. Ich versuchte, die Garagentür zu öffnen.
Sie war versperrt.
Ich hatte keine Lust, zu
meinem Wagen zurückzugehen und eine Taschenlampe zu holen.
Statt dessen zog ich einen
Schuh aus und schlug damit das Seitenfenster ein. Dann schob ich den
Riegel der Tür zurück und betrat die Garage, tastete nach einem
Lichtschalter. Als es hell wurde, blieb ich einen Moment lang geblendet
stehen.
Die eine Stellfläche der
Garage war leer, genau wie beim letzten Mal. Aber diesmal interessierte
ich mich für den Riesenhaufen Gerümpel, der die andere Stellfläche
ausfüllte.
Ich blieb davor stehen und
sortierte Holzstücke, Stoff, Metall.
Und als ich den Haufen ein
wenig umgewühlt hatte, entdeckte ich die Stoßstange und danach
die Kühlerhaube eines weißen Datsun.
Vor nicht allzulanger Zeit hätte
ich viel dafür gegeben, den Wagen zu finden, aber jetzt suchte ich
nach mehr.
Ich schob das Gerümpel
so weit beiseite, daß ich an eines der Fenster des niedrigen
Sportwagens kam. Es war hell genug in der Garage, um sehen zu können,
daß niemand darin saß.
Nicht, daß ich jemanden
in dem Wagen erwartet hätte, aber irgendwo mußte sich Dave
Hogue ja wohl versteckt haben.
Danach ging ich zurück
zu meinem Kastenwagen. Ich fuhr ins Stadtzentrum und hielt an einer
Telefonzelle. Das Fräulein vom Amt stellte wie vorhin die Verbindung
zur Staatspolizei her.
Ich teilte dem Beamten mit,
daß es sich bei dem Gesuchten um Dave Hogue handelte. Und daß
dringende Fluchtgefahr bestehe.
Ich wollte ihm keine Chance
geben.
Der Beamte hatte schon meinen
ersten Anruf entgegengenommen; er erkannte meine Stimme. »Habe ich
Ihnen nicht gesagt, daß Sie am Tatort bleiben sollen?« fuhr er
mich an. »Eben hat man mich angerufen und mir mitgeteilt, daß
niemand dort ist. Wo sind Sie jetzt?«
»Ich bin auf dem Weg zu
einem Arzt«, erklärte ich. »Es hat eine längere
Schießerei gegeben, und ich fürchte, daß mich eine Kugel
zumindest gestreift hat.«
Dazu wackelte ich ein bißchen
mit dem Hörer, damit es knackte - ein Geräusch, als ob die
Leitung gestört wäre.
Der Mann von der
Staatspolizei fragte: »Wo sind Sie jetzt?«
»Die Leitung ist gestört«,
erwiderte ich. »Ich kann Sie nicht verstehen.«
»Von wegen!«
»Ich kann Sie nicht hören«,
sagte ich etwas lauter. »Können Sie mich verstehen? Hören
Sie mich?«
Dann fuhr ich über die
Staatsstraße 46 in Richtung Osten.
Und bog etwa eine Meile vor
Gnaw Bone ab.
Am Straßenrand, dort,
wo die ehemaligen Ländereien von Ida Boyd begannen, stand ein Wagen.
Er parkte genau dort, wo ich die Familie Mappes beim Picknick getroffen
hatte.
Ich machte mir Gedanken darüber,
ob es sinnvoll war, durch die Wälder zu streifen. Schließlich
hatte ich mich sogar bei Tageslicht beinahe verlaufen, als ich zuletzt
hiergewesen war.
Aber…
Ich stellte den Wagen so, daß
die Schnauze auf den Wald gerichtet war. Dann schaltete ich das Fernlicht
ein und nahm meine Taschenlampe aus dem Handschuhfach.
Und danach stapfte ich in
Richtung auf die Stelle, wo ich vor ein paar Tagen den Sheriff und seine
Suchtrupps entdeckt hatte.
Die Scheinwerfer des Wagens
halfen mir auf den ersten fünfundzwanzig Metern, obwohl ich sie
eigentlich vor allem angelassen hatte, um danach zur Straße zurückzufinden.
Vorausgesetzt, ich kam jemals
wieder aus diesem Wald heraus.
Aber das Licht war zumindest
auf dem ersten Teil der Strecke hell genug, daß ich die Wunden an
den Bäumen sah, die der beflissene Pfadfinder geschlagen hatte, als
ich mit ihm zurück zur Straße gegangen war.
Damals hatte ich ihn für
dumm und zerstörerisch gehalten.
Jetzt dagegen war ich ihm
dankbar. Die abgehackten Äste führten mich mit Unterstützung
meiner Taschenlampe zu der Stelle, nach der ich suchte.
Die Senke, in der man Billy
Boyd ein Grab geschaufelt hatte.
Mein Licht fiel auf etwas Weißes
- das Hemd von Dave Hogue.
Er lag auf dem Boden, die Füße
an der Stelle, wo die Erde aufgewühlt war, den Kopf an einen
Felsblock gelehnt.
Ich blieb stehen. Hogue rührte
sich nicht. Vorsichtig näherte ich mich ihm. Als ich den Körper
im Schein der Taschenlampe untersuchte, sah ich die Pistole. Er hatte sie
in der rechten Hand, zielte aber nirgends
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