Ein Grausames Versprechen
tippte die Namen der Männer in den Computer und schrieb ihre Adressen auf. »Sollen wir Kuiper wegen Feng Xie anrufen?«
»Vorläufig ist alles noch ein bisschen vage«, sagte Ella. »Warten wir lieber bis zur Besprechung, vielleicht haben wir dann schon klarere Informationen.«
Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und gähnte. Sie musste sich auf die Aufgaben konzentrieren, die vor ihr lagen, nicht auf ihre Müdigkeit oder die Frage, ob sie im Begriff war, dement zu werden. Sie würde den Stein und alles andere aus ihren Gedanken verbannen und mit dem Fall weitermachen. Heute Nachmittag gab es eine Besprechung, sie würden hoffentlich mehr über Feng Xie erfahren und das Neueste über Deborah Kennedy, und wer weiß, was die Detectives herausfanden, die sich um die anderen Namen auf der Liste kümmerten.
»Bist du so weit?«, fragte Murray.
»Holen wir uns unterwegs noch einen Kaffee.«
Dan Sommerson lebte in einer winzigen Wohnung in der Einflugschneise des Flughafens in Tempe. Auf Murrays Klopfen öffnete er mit einem breiten Kochlöffel in der Hand. »Ich habe schon eine Religion.«
Ella zog ihren Ausweis. »Dan Sommerson? Wir würden Sie gern sprechen.«
Er trat beiseite, um sie einzulassen. Schinken und Eier brutzelten auf dem Herd. Er deutete mit seinem Werkzeug darauf. »Was dagegen, wenn ich rasch …?«
»Nur zu.«
Er rührte in der Pfanne und stellte dann den Herd ab. »Entschuldigung.« Er trug eine alte blaue Trainingshose und ein ausgewaschenes T-Shirt. Seine Füße waren nackt. Er schob die Hände hinter dem Rücken in den Gummizug der Hose. »Was gibt es?«
»Sie arbeiten als Roadie, ist das richtig?«
»Eigentlich studiere ich Lebensmitteltechnologie. Abends jobbe ich ein bisschen als Roadie.«
»Wir versuchen einen Anruf zurückzuerfolgen, der am Mittwoch, dem 4., aus dem Rosie’s gemacht wurde. Der Geschäftsführer sagte uns, dass Sie an diesem Abend dort waren.«
Sommerson nickte. »Ich habe für einen DJ namens Steve Fonti gearbeitet.«
»Haben Sie das Telefon hinter der Theke an diesem Abend benutzt?«
»Nein.«
»Haben Sie jemanden gesehen, der es benutzt hat?«
Er schüttelte den Kopf.
»Wie lange waren Sie dort?«
»Nur etwa zwanzig Minuten«, sagte er. »Ich dürfte so gegen halb sieben wieder gegangen sein und bin dann um zwei Uhr wieder gekommen, um einzuladen.«
»Wie viele Leute waren an diesem Abend dort?«
»Nicht viele.« Er runzelte die Stirn. »Ich, Steve, ein paar Angestellte des Clubs liefen umher. Ich bin immer zu beschäftigt, um mich groß umzusehen.«
»Haben Sie mal bemerkt, dass in dem Club merkwürdige Dinge vor sich gehen?«, sagte Ella.
»Was zum Beispiel?«
»Sagen Sie es mir.«
»Nichts, was es nicht woanders auch gibt.«
»Haben Sie einmal jemanden Drogen verkaufen sehen?«
»Ich dachte, es geht um ein Telefongespräch.«
»Es geht um den Club«, sagte Murray.
»Ich nehme an, dass gehandelt wird«, sagte Sommerson. »Ich achte nicht darauf. Ich erledige einfach meine Arbeit und gehe wieder. Ich mache dieses Jahr meinen Abschluss, keine Zeit für irgendwelche Mätzchen.«
Ella zeigte ihm Werners Foto vom Flughafen. »Kennen Sie diesen Mann?«
»Nein.«
»Gut«, sagte Ella. »Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Hoffentlich haben wir Ihnen das Frühstück nicht versaut.«
Er lächelte. »Einmal kurz aufwärmen, dann wird es gehen.«
Im Wagen schlug Ella das Straßenverzeichnis auf, um die nächste Adresse nachzusehen. »Cowley Road 7, Marouba. Das ist Sal Rios, der angebliche leitende Geschäftsführer.«
»Der Sohn eines Eigentümers, ich weiß«, sagte Murray. »Vielleicht weiß er, wer den Anruf gemacht hat, nachdem die vierzig Cent aus der Tasche seiner Familie bezahlt wurden.«
Lauren und Jo erledigten hintereinander eine Reihe kleinerer Einsätze - eine Frau mit Unterleibsschmerzen, ein Mann mit Grippe - und fuhren dann in die Rettungsstation zurück. Joe saß auf dem Beifahrersitz und sah aus dem Fenster. Lauren war überzeugt, er merkte, dass sie ihm Blicke zuwarf, aber er ließ sich nichts anmerken.
»Schöner Tag«, sagte sie.
»Mhm.«
»Vielleicht waschen wir den Wagen heute Vormittag, wenn wir dazukommen.«
Er antwortete nicht.
Sie parkte rückwärts ein, und er stieg aus und ging ohne ein Wort ins Gebäude. Lauren stellte den Motor ab, blieb noch einen Moment sitzen und beobachtete die Touristen, die draußen auf der Straße vorbeigingen und zur Brücke hinaufstarrten.
Als sie in den
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