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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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helfen?«
    Sollte sie ihren Ausweis zeigen? Ella entschied sich dagegen. »Ich habe gehört, dass Julio Rios heute Nachmittag eingeliefert wurde. Ist es möglich, ihn zu besuchen?«
    Die Nonne tippte etwas in ihren Computer. Sie tippte schneller als Ella. »Er ist im dritten Stock, Zimmer neun. Der Aufzug ist gleich hier im Flur. Halten Sie sich beim Aussteigen links, dann ist es das dritte Zimmer links.«
    »Danke.«
    Der Aufzug war langsamer als der im Büro. Ella beobachtete die aufleuchtenden Ziffern und sagte sich, sie habe nicht gerade eine Nonne belogen. Die Frau hatte schließlich nicht gefragt, ob sie eine Angehörige oder Freundin war. Also brauchte sie auch nicht zu erklären, dass sie keine war.
    Die Aufzugstür öffnete sich zu einem Flur mit braunem Linoleum. Jesus am Kreuz sah sie von der Wand gegenüber an. Du hast eine Nonne belogen, dann kannst du auch gleich noch eine trauernde Familie stören.
     
 
    Lauren balancierte auf dem Stuhl und hielt sich mit einer Hand am Stamm des Maulbeerbaums fest. Mit der anderen hob sie den alten Motorradreifen an seinem Seil hoch, er schwang vor und zurück und traf sie am Knie. Sie schwankte, und eins der Stuhlbeine sank tiefer ins Gras. Sie gestattete sich einen raschen Blick zum Haus. Kristi stand immer noch an der Verandatür, eine Hand an der Schläfe. Nein, ich brauche deine Hilfe nach wie vor nicht.
    Sie nahm die Hand vom Baumstamm. Der Stuhl kippte ein bisschen stärker. Sie hielt den Reifen hoch und versuchte, das Seil über den Ast zu werfen, aber dann kippte der Stuhl noch mehr, und sie ließ den Reifen fallen und stolperte ins Gras.
    »Lauren.«
    »Ich schaffe es schon.«
    »Joe ist hier.«
    Lauren stand auf und wischte sich das Gras von den Händen. Joe kam über den Rasen auf sie zu. Hinter ihm schloss Kristi die Tür und verschwand im Haus.
    »Das sieht aber nach einer wichtigen Aufgabe aus«, sagte Joe.
    »Schaukelwartung. Sehr wichtig.«
    Er hob den durchgescheuerten Strick auf, den Lauren abgeschnitten hatte. »Ich hätte angenommen, dass Felise dir dabei hilft.«
    »Sie ist im Bad.« Lauren kletterte wieder auf den Stuhl. Joe hielt den Reifen, sodass sie das Seil über den Ast fädeln konnte.
    »Kann sein, dass es jetzt zu kurz ist«, sagte sie.
    »Zieh den Knoten zu, dann sehen wir schon.«
    Sie musste beide Hände benutzen, um den Knoten zu machen, und der Stuhl wackelte wieder. Joe trat näher und drehte sich so, dass ihre Hüfte an seiner Schulter ruhen konnte. »Lehn dich an.«
    Lauren spürte die Wärme seiner Haut durch sein Hemd und ihre Jeans. Sie versuchte, sich auf den Knoten zu konzentrieren. »Na, viel unternommen heute?«
    »Eigentlich nicht. Nur mit einem Freund in Dulwich Hill Squash gespielt. Ich dachte, ich schau mal vorbei, wie es heute Morgen ging.«
    Seine Stimme vibrierte in den Schulterknochen. Lauren schrammte mit den Knöcheln an die Rinde. »Es ging ganz gut.«
    Er sah zu ihr hinauf. »Kriegst du Ärger deswegen?«
    »Das haben sie noch nicht entschieden.« Ihre Finger waren steif, wie taub. »Klingt, als würde man mich anklagen, aber aufgrund der Umstände könnte ich straffrei davonkommen oder nur eine Geldstrafe bekommen. Oder ich gehe ins Gefängnis.«
    Er nickte mit ernstem Gesicht. Beide wussten, dass allein eine Anklage wegen eines schweren Vergehens wie diesem sie ihren Job kosten konnte.
    »Bei all deiner Erfahrung wären sie Idioten, wenn sie dich gehen ließen«, sagte er.
    »Hoffen wir, dass sie das genauso sehen.« Sie zog das Seil fest. »Na? Wie sieht das aus?«
    Joe ließ den Reifen baumeln. »Wie groß ist Felise?«
    Lauren stieg vom Stuhl und hielt die Hand an ihre Seite. Joe ging in die Hocke, sodass sein Kopf auf dieser Höhe war, und packte den Reifen. »Müsste gehen.«
    »War vorher wahrscheinlich ein bisschen zu niedrig, wenn ich es recht bedenke«, sagte sie. Joe stand auf, und erst knackten seine Knie, dann sein Rücken. »Na, alter Mann.«
    Er lächelte sie an, dann legte er ihr plötzlich die Hand in den Nacken, beugte sich über sie und küsste sie.
    Im ersten Moment war sie so verblüfft, dass sie zu keiner Bewegung fähig war, dann schlang sie ihrerseits die Hand um seinen Nacken und zog ihn an sich. Seine Haut war feucht und warm. Seine Lippen waren fester, als sie sie in Erinnerung hatte. Sie drückte ihren Körper an seinen, aber in diesem Moment zog er sich zurück, löste sich aus ihrem Griff, brach die Berührung ihrer Lippen ab.
    »Joe.«
    »Es tut mir leid.« Er fasste sich in den

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