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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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habe mein Handy hervorgeholt und die Notrufnummer gewählt.« Sie zeigte auf einen von Murrays Zeugen. »Dieser Mann dort hat mit Wiederbelebungsmaßnahmen angefangen.« Sie hob das Kinn. »Ich habe ihn davon abgehalten.«
    Ella schrieb rasch mit. »Wie sah der andere Mann aus?«
    »Er war ein Weißer, in den Dreißigern, würde ich sagen.«
    »Haarfarbe? Kleidung?«
    Die Frau zögerte. »Dunkles Haar, glaube ich. Eher braun als schwarz. Was er anhatte, kann ich gar nicht sagen. Lange Ärmel, glaube ich, vielleicht Jeans.«
    Ella bat die Frau, einen Augenblick zu warten, und ging zu Murray. »Ich habe eine Beschreibung.« Sie las vor, was die Frau gesagt hatte.
    Murray blickte in sein eigenes Notizbuch. »Deckt sich mit dem, was ich habe. Weiß, männlich, blauer Pullover, kurze dunkle Haare.«
    Ella ging zu der Frau mit der Hochfrisur zurück. Sie ließ sich ihre Personalien geben und erklärte, sie würden später wegen einer offiziellen Aussage auf sie zukommen, dann dankte sie ihr und ließ sie gehen. Genau in diesem Augenblick schritt Detective Sergeant Kirk Kuiper auf sie zu.
    Ella und Murray trafen sich an dem abgesperrten Bereich rund um den Blutfleck mit ihm. Er betrachtete den Fleck nachdenklich, während Ella zusammenfasste, was sie bisher hatten, sein Gesicht sah abgespannt aus im Licht der Schaufenster. Sie gab ihm das Verbandspäckchen, und die Plastikschutzhülle knisterte, als er es in den Händen drehte.
    »Okay.« Er gab ihr das Päckchen zurück. »Verständigen Sie nun die Angehörigen, und schauen Sie, was sie zu sagen haben. Versuchen Sie, die offiziellen Aussagen noch heute Abend aufzunehmen. Wir fangen hier mit der Befragung der Leute an. Rufen Sie mich später an, damit ich Bescheid weiß, was Sie vorhaben.«
    »Wird gemacht.«
    Ella und Murray stiegen in den Wagen. »Verdammt«, sagte Murray.
    Ella blickte auf und sah einen der männlichen Zeugen winkend vor dem Fahrzeug stehen. »Glaubst du, ihm ist noch etwas eingefallen?«
    Murray schüttelte den Kopf. »Das ist ein Spinner. Ich schaue, dass ich ihn loswerde.«
    Allein im Wagen strich Ella die Plastikhülle und das Verbandspäckchen glatt.
    Thomas Werner.
    Ich bin kein guter Mensch.
    Sie fragte sich, wie die Ehefrau reagieren würde. Das heißt, nein, wie sie reagieren würde, wusste sie. Aber welches Licht würde ihre Reaktion auf den Grund werfen, aus dem Werner Kennedy erstochen hatte? Würde sie ihnen sagen können, woher die beiden Männer sich kannten? Würde sie erklären können, warum Kennedy geäußert hatte, er sei kein guter Mensch? Vielleicht hing der Mord mit dem Autounfall zusammen, den er verursacht hatte, und die Familie des Opfers übte Vergeltung. Mrs. Kennedy müsste ihnen sagen können, ob sie und ihr Mann in letzter Zeit bedroht worden waren.
    Ein Lkw rauschte vorbei, der Luftzug schüttelte Murrays Wagen. Ella sah, wie seine Heckleuchten in der New South Head Road allmählich unscharf wurden, und sie zitterte vor freudiger Erwartung.
     

6
    Die Kennedys wohnten im obersten Geschoss eines alternden Blocks in Bondi. Während sie darauf warteten, dass sich Mrs. Kennedy auf ihr Läuten meldete, blickte Ella die dunkle, ruhige Straße auf und ab, an deren Ende man den stehenden Verkehr auf der Campbell Parade sah.
    »Sie haben bestimmt eine hübsche Aussicht hier«, sagte Murray. »Und hübsch was auf dem Konto.«
    Ella konnte das Meer riechen. »Wahrscheinlich haben sie eher vor Jahren gekauft, als es noch billig war.«
    »Dann sitzen sie hier auf einer Goldgrube.«
    Die Sprechanlage klickte. »Ja, bitte?«
    »Mrs. Deborah Kennedy? Hier sind Detective Ella Marconi und Detective Murray Shakespeare. Können wir Sie einen Augenblick sprechen?«
    Schweigen.
    »Sie tragen keine Uniform.«
    »Detectives tragen keine.« Ella hielt ihren Ausweis in die neu aussehende Überwachungskamera über der Tür.
    »Von welchem Revier sind Sie?«
    Ella wollte nicht Mordkommission sagen. »Wir sind in Parramatta stationiert. Möchten Sie eine Telefonnummer, um es zu überprüfen?«
    »Warten Sie bitte einen Moment.« Die Sprechanlage schaltete ab.
    »Ich habe einmal einen Mann die Nummer des Reviers aus dem Telefonbuch suchen lassen«, sagte Murray leise. »Er war felsenfest überzeugt davon, wir seien Betrüger und würden ihm eine falsche Nummer geben.«
    »Wenn sie das macht, wird sie wohl schnell herausfinden, dass wir von der Mordkommission sind«, sagte Ella. »Da fragt man sich allerdings, wovor sie Angst hat.«
    Nach einer Weile

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