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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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vorgefallen ist.«
    Deborah Kennedy sah sie an. »Er hat gesprochen?« Ella nickte. »Er hat ihnen auch eine Nachricht für Sie mitgeteilt. Die Sanitäterin hat sie aufgeschrieben.«
    »Er … Haben Sie die Nachricht? Kann ich sie sehen?«
    »Könnten Sie mir bitte zuerst sagen, ob Sie jemanden kennen, der Ihrem Mann vielleicht etwas antun will?«
    »Ich kann mir niemanden denken. Wir führen ein sehr ruhiges Leben.« Sie schluckte schwer. »Führten.«
    »Es gab in letzter Zeit keine Probleme mit der Familie der Frau, die bei dem Autounfall vor drei Jahren gestorben ist?«
    »Die Harveys«, sagte sie. »Nein, nichts. Wir wussten damals gar nichts von dem, was Alan Harvey sagte, bis die Leute von dieser Fernsehsendung kamen und es uns erzählten. Sie wollten wissen, wie wir uns fühlten, aber wir haben einfach die Tür zugemacht.« Sie verzog das Gesicht. »Wir fühlten uns schrecklich, natürlich fühlten wir uns schrecklich wegen der Sache. Aber diese Sendungen …« Sie ließ Ella los und streckte die zitternde Hand aus. »Bitte. Ich möchte sehen, was er gesagt hat.«
    Ella zögerte. »Auf dem Papier ist Blut.«
    »Bitte.«
    Ella holte das eingetütete Verbandspäckchen aus der Tasche. Mrs. Kennedy nahm es entgegen wie ein frommer Kirchgänger eine Hostie entgegennimmt. Über ihren gesenkten Kopf hinweg traf sich Ellas Blick mit Murrays. Sie war Lauren dankbar. Was sie getan hatte, würde ihnen nicht nur zu einem wasserdichten Fall Werner verhelfen, sondern es bedeutete auch dieser Frau sehr viel.
    Sie ließ einige Augenblicke verstreichen, ehe sie fragte: »Haben die Gedichtzeilen eine besondere Bedeutung für Sie beide?«
    Deborah Kennedy starrte sie an, aber sie hatte den Eindruck, die Frau sah sie gar nicht, sondern hatte stattdessen die Bedeutung dieses Gedichts für sie vor Augen.
    »James hat mir immer Gedichte vorgelesen, als er mir den Hof machte«, sagte sie plötzlich.
    Ella deutete auf die Erklärung. »Haben Sie eine Vorstellung, was er hier gemeint hat, als er sagte, er sei kein guter Mensch?«
    Deborah Kennedy konzentrierte sich wieder auf das Päckchen. Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn. Er war ein guter Mensch.«
    »Da wären noch ein paar Dinge«, sagte Ella. »Hat James je diesen Namen erwähnt, Thomas Werner?«
    »Nein.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Ich würde mich erinnern. Unser Neffe heißt Thomas. Es fällt mir immer auf, wenn ich den Namen höre.« Sie sah das Päckchen wieder an. »Ich habe keine Ahnung, von wem er hier redet.«
    »Sie und James haben eine Tochter, nicht wahr?«
    »Tess. Sie studiert. An der Sydney-Uni.«
    »Wohnt sie hier bei Ihnen?«
    »Nein, sie teilt sich eine kleine Wohnung mit einer Freundin in Newtown.« Neuer Schmerz trat in ihr Gesicht. »Wie soll ich es ihr nur beibringen?«
    Ella berührte sie sanft am Arm. »Wann haben Sie Ihren Mann zuletzt gesehen und gesprochen?«
    »Als er heute Morgen zur Arbeit aufgebrochen ist, kurz nach acht.« Sie drückte die Handballen auf die Augen.
    Ella nahm das Verbandspäckchen zurück, dann ergriff sie die Hand der Frau wieder. Sie war nass von Tränen. »Mrs. Kennedy, wir brauchen jemanden, der James’ Leichnam identifiziert. Das müssen nicht unbedingt Sie sein, wenn Sie es sich nicht zutrauen. Wir können mit einem seiner Freunde Kontakt aufnehmen, oder mit einem anderen Angehörigen.«
    Deborah Kennedy schüttelte jedoch den Kopf. »Ich mache es. Ich möchte ihn sehen.« Sie holte tief Luft. »Wo ist er?«
    »Im St. Vincent’s Hospital.«
    »Und was … wie geht …?«
    »Man wird ihn am Morgen ins Leichenschauhaus von Glebe verlegen, um eine Obduktion vorzunehmen. Sobald Sie einen Bestattungsunternehmer beauftragt haben, wird sich dieser mit dem Leichenschauhaus in Verbindung setzen und alles Weitere veranlassen.«
    Deborah Kennedy blickte auf ihre Hände hinab. Wahrscheinlich fragte sie sich, dachte Ella, wie es sein konnte, dass sie heute Morgen noch eine glücklich verheiratete Frau gewesen war und sich nun um ein Bestattungsunternehmen für ihren Mann kümmern musste.
    »Möchten Sie jemanden anrufen, ehe wir gehen?«
    Sie hatte mehr als einmal selbst den Hörer nehmen und die Nachricht überbringen müssen, wenn die anrufende Person vor Weinen nicht sprechen konnte. Man hatte sie auch schon gebeten, persönlich jemanden zu unterrichten. Sie war auf alles gefasst.
    »Ich muss es Tess sagen.« Mrs. Kennedys Augen flossen wieder über vor Tränen. »Sie wird ihn ebenfalls sehen

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