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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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Penthouse wurde durch einen Stuhl offen gehalten. Wände und Decken des einst in Weiß und Gold gehaltenen Wohnzimmers waren voller Rußflecken, der Teppich war verkohlt und die weißen Ledersofas halb verbrannt. Alles triefte von der Sprinkleranlage. In der Mitte des Raums bemühten sich die beiden Sanitäter Jacob Milne und Renee Webb sowie zwei Feuerwehrleute, einen um sich schlagenden, verkohlten Mann zu bändigen.
    »Asst ich!«, schrie er.
    »Ruhig, mein Freund«, sagte Jacob. »Lassen Sie mich Ihnen ein wenig Morphium geben, dann geht es Ihnen viel besser.«
    »Asst ich einach!«
    Lauren bekam den rechten Arm des Mannes zu fassen. Die Hitze des Feuers, die noch in seinem Körper war, drang durch ihre Handschuhe. Es war, als hielte sie etwas, das frisch aus dem Ofen kam, nur dass es lebte. Sie konnte den Druck in dem aufgeschwollenen Gewebe spüren. Seine Haut war verkohlt, an manchen Stellen weiß, und er war nackt bis auf einen verschmorten Ledergürtel und einen Lederschuh am linken Fuß. Seine ganze Kleidung und die Haare waren vom Körper gebrannt worden. Er hatte keine Augenlider mehr, die Ränder seiner Ohren waren versengt und die Lippen verschrumpelt und verkohlt. Er stank nach verschmortem Fleisch und Benzin.
    Sein rechter Fuß war nackt und unbeschädigt, Schuh und Socke hatte jemand zur Seite geworfen. Eine Aderpresse war noch am linken Knöchel befestigt, und ein offenes Päckchen Kanülen lag in der Nähe. »Ich hatte fast einen Zugang, da fing er an, sich zu wehren«, keuchte Jacob.
    »Die Sauerstoffmaske hat er sich auch heruntergerissen«, sagte Renee.
    »Legen wir ihm erst den Zugang«, sagte Lauren. »Vielleicht beruhigt er sich, wenn er ein wenig Morphium intus hat.«
    Joe veränderte seine Position, um dabei zu helfen, das Bein festzuhalten, während Jacob die Aderpresse festzog und eine Vene auf dem Fußrücken des Mannes ertastete.
    »Wissen wir, wie er heißt?«
    Renee schüttelte den Kopf. »Er will es nicht sagen.«
    »Ich bin drin«, sagte Jacob. »Wir geben ihm fünf Einheiten Morphium.«
    In weniger als einer Minute spürte Lauren, wie sich der Mann beruhigte. Verbrennungen, die so tief gingen, dass die Haut verkohlt oder weiß war, töteten die Nervenzellen ab, deshalb spürte er wohl nur Schmerz von den flacheren Verbrennungen um seine Knöchel und wahrscheinlich auch in der Luftröhre. Aber das Trauma des Ereignisses und dazu der Geisteszustand, der ihn überhaupt dazu gebracht hatte, so etwas zu tun, bereiteten ihm sicher große Qualen. Auch dagegen half Morphium.
    Lauren beugte sich über ihn. »Wie heißen Sie?«
    Er wandte ihr den Kopf zu. Er bot einen gespenstischen Anblick mit seinen lidlosen Augen. »Andony.« Der Schaden an seinen Lippen machte seine Worte schwer verständlich.
    Sie lächelte ihn an. »Wir helfen Ihnen, damit Sie sich besser fühlen, Anthony.«
    »Erde ich ster’n?«
    »Verzeihung, können Sie das wiederholen?«
    »Erde. Ich. Ster’n.«
    »Ob Sie sterben werden?«
    Er nickte.
    Lauren wusste nicht, was sie sagen und wohin sie blicken sollte. Niemand konnte mit solchen Brandverletzungen überleben.
    »On gut«, sagte er. »Ich ill ster’n.«
    Lauren drückte seinen Fuß, die einzige Stelle, wo er ihre Berührung spüren würde. »Ich bin Lauren, das sind Jacob, Renee und Joe. Wir machen hier noch ein paar Dinge, dann bringen wir Sie ins Krankenhaus.« Sie griff nach der Sauerstoffmaske, die auf dem Boden lag. »Ich muss Ihnen die aufsetzen, okay? Neigen Sie den Kopf ein wenig vor, so ist es gut.« Sie schob das Gummiband über seinen verbrannten Schädel und setzte ihm die Maske sanft aufs Gesicht. »So, das hätten wir.«
    Renee faltete das Tragetuch auseinander, dann ging sie mit dem Laken ins Badezimmer, um es gründlich mit sauberem Wasser zu befeuchten. Joe schloss einen Beutel Hartmann-Lösung an Anthonys rechten Fuß an, und Jacob legte eine Kanüle für weitere Flüssigkeit in den linken.
    »Wie alt sind Sie, Anthony?«, fragte Lauren.
    »Einunirzig.«
    »Einundvierzig?«
    »Ja.«
    »Sie wollten sich selbst töten, richtig?«
    »Ja«, sagte er. »Enzin.«
    »Mit Benzin, ja, das rieche ich. Können Sie mir sagen, warum Sie das getan haben?«
    Er stieß einen hohen Klagelaut aus. »Eine Hrau.«
    »Eine Frau?«
    »Ehe’rau.«
    »Ihre Ehefrau?«
    Er nickte. »Sie ist gestor’n. Kre’s.«
    »Krebs?«, sagte Lauren.
    Er nickte wieder.
    »Sie ist an Krebs gestorben.«
    Er stieß wieder diesen hohen Laut aus. Lauren begriff, dass er weinte. Er hatte

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