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Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
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direkt zu ihm.«
    »Ja, aber dein Onkel ist tot und dein Bruder kurz davor, und ich habe nicht den Eindruck, dass du hier noch viel leitest.«
    »Thomas weiß, wie man es ansetzt, deshalb …«
    »Egal.« Sie warf ihr Haar über die Schulter und schaute auf ihre Armbanduhr, eine Cartier, die er ihr gekauft hatte. »Ich muss gehen.«
    »Vielen Dank auch fürs Vorbeischauen.«
    Sie rauschte an ihm vorbei durch die Tür und die Treppe hinunter. Er lauschte, als ihre Schritte verstummten. Unten wurde leise gemurmelt. War Thomas wieder da? Und unterhielt sich Tracy jetzt mit ihm?
    Er ging leise bis ans obere Ende der Treppe. Er war sich sicher, dass es Thomas war. Er lauschte angestrengt, verstand aber kein Wort von dem, was gesprochen wurde. Die Haustür ging auf und wieder zu, und Thomas tauchte am Fuß der Treppe auf, ehe er sich rühren konnte.
    »Alles in Ordnung?«, sagte Thomas.
    »Ja, klar, was sollte sein?«
    Draußen sprang Tracys gelber Toyota an und fuhr weg. Thomas lächelte und verschwand aus dem Blickfeld.
    Sal ging in sein Zimmer zurück und setzte sich aufs Bett. Die Akkorde, die aufgehört hatten, als Tracy hinausgestampft war, setzten wieder ein. Er legte das Gesicht in die Hände.
    Er hörte Julios mühsamen Atem, ehe sein Bruder ins Zimmer kam. »Alles okay?« Er lehnte sich an die Wand. »Keine Liebe gekriegt?«
    Sal setzte sich gerade und straffte die Schultern. »Die dumme Kuh spielt nur verrückt, weiter nichts.«
    Julios Hut ließ seinen knochigen Schädel winzig erscheinen. Seine Handgelenke waren wie Zweige. Die Bettsocken, die er ständig trug, waren auf die Knöchel heruntergerutscht.
    Sal wandte den Blick ab. »Sie hat mit Thomas gesprochen.«
    »Und?«
    »Sie ist mein Kontakt«, sagte Sal. »Alle Informationen sollen über mich laufen.«
    »Da klingt jemand eifersüchtig.« Julio sah wie ein Toter aus, wenn er grinste, nur Zähne und Schädel.
    Sal rieb sich die Augen. »Das ist es nicht.« Sie hat sich sowieso in jeder Beziehung von mir abgewandt, außer was das Geld angeht. »Aber wie sollen wir die Kontrolle über alles behalten, wenn sie hinter unserem Rücken mit Thomas redet?«
    »Du befürchtest immer irgendwelche Verschwörungen, dass jemand drauf aus ist, irgendwen zu hintergehen.«
    »Das ist unser Ding«, sagte Sal. »Wir sollten zusammen mit Thomas reden und ihn auffordern zu gehen. Einfach unsere Verluste abschreiben und verschwinden, solange wir es noch können.«
    Julio schüttelte den Kopf. »Thomas wird nicht gehen.«
    »Vielleicht doch, wenn du mit ihm sprichst.«
    »Nein«, sagte Julio. »Das ist Geld, was er da zusammenbraut. Er wird es nicht einfach in den Abfluss schütten und verschwinden.«
    »Die Bullen hören das Telefon dieser Sanitäterin ab, sie lassen ihr Haus überwachen«, sagte Sal. »Sie wollen ihn unbedingt, und sie werden keine Ruhe geben, bis sie ihn haben.«
    »Jetzt, wo er diese Heizlüfter hat, braucht er nur noch ein paar Tage.«
    »Die Bullen können jeden Moment hier sein.«
    Julio ging ans Fenster und spähte mit gespieltem Entsetzen hinaus. »Wo? Wo?«
    »Sehr witzig.«
    »Entspann dich, Bruder. Denk an das Geld. Es wird alles gut gehen.«
    Das sagt sich leicht, wenn man nicht derjenige ist, der ins Gefängnis wandert. Wütend auf sich selbst, weil er es auch nur gedacht hatte, wischte sich Sal mit der Hand über die Stirn. Julio würde es nicht besser treffen. Er wünschte, sein Bruder würde sich neben ihn setzen, vielleicht sogar den Arm um ihn legen. Er blickte auf, aber Julio sah aus dem Fenster nach nebenan.
    »Wenn wir das Geld haben, kaufe ich die größte Satellitenschüssel der Welt und einen Plasmabildschirm und zeig dieser beschissenen Seccombe, wer den besten und lautesten Fernseher hat.«
    Julios Zimmer ging auf Mrs. Seccombes Schlafzimmer hinaus. »Sie ist taub«, sagte Sal.
    »Gut, mag ja sein, aber sie zappt dauernd durch sämtliche Kanäle, nur um zu zeigen, wie viele sie hat.«
    Wenn er erst einmal bei Mrs. Seccombe landete, war nichts mehr mit ihm anzufangen. Sal wechselte das Thema. »Wirst du dir wenigstens überlegen, mit Thomas zu reden?«
    »Es ist eine Sache zwischen dir und ihm, Bruder«, sagte Julio. »Das hab ich dir gesagt, als ich krank wurde. Du wolltest es selbst so, Herrgott noch mal.«
    Aber das war zu einer Zeit gewesen, als alles noch gut war, als Onkel Paulo noch lebte und alles überwachte, und als sie alle dachten, Julio würde den Krebs besiegen.
    Sal verschränkte die Arme.
    Ich bin allein.
     

19
    Es

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