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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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zahlreicheren Louis zugesprochen wurde, war Max eines hinlänglich klar geworden: das Sammelsurium in seinem Dachgeschoss war von geringem Interesse für die Liebhaber der kostbaren marqueterie und der belle époque. Ein wenig enttäuscht gesellte er sich zu Nathalie, die gerade mit einem jungen Mann plauderte, der inmitten einer Kerzenhalter- und Kronleuchter-Kollektion stand, und wartete auf eine Pause in der lebhaften Unterhaltung.
    »Das war lehrreich«, sagte er, nachdem sich der junge Mann zurückgezogen hatte. »Aber ich fürchte, mein Mobiliar gehört nicht in diese hochkarätige Liga. Nicht genug vergoldetes Metall.«
    »Ah bon? Vielleicht brauchen Sie...«
    »Etwas zu trinken. Und dann ein Mittagessen. Und nicht zu vergessen, einen Trödler, der den ganzen Ramsch abholt.«
    Nathalie lachte. »Keine Rembrandts in der Gesindekammer? Keine Poussins unter dem Bett? Armer Max.« Sie nahm seinen Arm. »Machen Sie sich nichts draus. Ein Glas Wein wird Sie aufmuntern.«
    Sie hatte ein kleines Restaurant ausgesucht, das von einem Freund geführt wurde und sich bei Händlern und Innenarchitekten großer Beliebtheit erfreute, die nach den Härten des morgendlichen Feilschens und Schacherns Linderung in dem kühlen, klösterlich ummauerten Garten suchten. Sie steuerte den einzigen freien Tisch an, in einer Ecke, überschattet von den Blättern eines riesigen Feigenbaumes, der aus der Mauer zu wachsen schien.
    Ein stämmiger Mann mit aufgeblähtem weißen Hemd und Hosen tauchte mit Speisekarten, zwei geräuschvollen Küssen für Nathalie und einem Händedruck für Max auf; Jacques, der Besitzer, schalt Nathalie, weil sie ihn nicht häufiger mit ihrem Besuch beehrte, während er dem Ober ein Zeichen gab, Wein zu bringen. Er empfahl die plat du jour mit dem leidenschaftlichen Enthusiasmus eines Mannes, der sich Sorgen macht, er könnte auf seinem Tagesgericht sitzen bleiben, und wünschte ihnen viel Spaß.
    Der Wein wurde in einer dicken Kristallkaraffe gebracht, an der Feuchtigkeit perlte, ein unwiderstehlicher Anblick an einem Tag, der den Durst weckte. Max schenkte ein, dann stießen sie miteinander an, eine kleine Geste der Höflichkeit, die er in Nathalies Gesellschaft seltsam intim fand. Wie die meisten Engländer war er daran gewöhnt, auch beim Trinken Abstand zu halten und den ersten Schluck mit einem unpersönlichen, leise gemurmelten »Cheers« einzuleiten.
    »Also?« Nathalie klemmte ihre Sonnenbrille ins Haar, die großen dunklen Augen glänzten. »Sie hatten doch sicher nicht vor, sich mit dem Erlös der Schätze auf Ihrem Dachboden zur Ruhe zu setzen, oder?«
    »Leider nicht. Aber trotzdem danke, dass Sie mich mitgenommen haben. Sie hätten heute sicher etwas Besseres zu tun gehabt.« Die unausgesprochene Frage hing einen Moment in der Luft.
    »Max, ich glaube, Sie wollen mir ein Kompliment entlocken.«
    Er grinste. »Also, raus mit der Sprache. Was machen Sie normalerweise an den Wochenenden? Abgesehen von Autorennen?«
    »Ah.« Nathalie lächelte, ohne sich zu einer Antwort hinreißen zu lassen. Sie verschanzte sich hinter ihrer Speisekarte. »Das Lamm ist hier immer gut, genau wie der Lachs. Er wird mit einer Sauerampfersoße gereicht. Und vorweg empfehle ich Ihnen eine pissaladière.«
    Max legte seine Speisekarte beiseite und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »In Ordnung. Ganz wie Sie meinen.«
    Nathalie machte eine Handbewegung, als verscheuche sie ein lästiges Insekt. »Tun Sie immer, was Frauen Ihnen sagen?« Sie sah ihn mit dem Anflug eines Lächelns an.
    »Kommt auf die Frau an.«
    Sie bestellten und aßen, und eine Karaffe führte zur nächsten, während sie in den Nachmittag hineinplauderten und die leicht geschönten Lebensgeschichten austauschten, die Fremde erzählen, wenn sie im Begriff sind, sich miteinander anzufreunden. Max merkte, dass Nathalie lieber zuhörte als redete und stets an den richtigen Stellen lachte. Aber er hatte dennoch das Gefühl, das Mittagessen sei ein Erfolg gewesen, und zwar in solchem Maße, dass ihm erst auf dem Rückweg zum Auto einfiel, sie zu fragen, ob sie bei der Suche nach einem Weindoktor Glück gehabt habe.
    »Ich denke schon«, sagte sie. »Habe ich Ihnen das noch gar nicht erzählt? Er ist einer der Besten und ständig auf Achse.« Sie zuckte die Achseln. »Wie alle, die etwas von ihrem Fach verstehen. Wenn sie sich nicht gerade in Burgund aufhalten, sind sie in Kalifornien oder Chile. Wie dem auch sei, sein Büro hat mir versprochen, dass er

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