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Ein guter Jahrgang-iO

Ein guter Jahrgang-iO

Titel: Ein guter Jahrgang-iO Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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unverkennbar. Wesentlich leiser fuhr dagegen der flaschengrün glänzende Jaguar dahinter. Als sich der Staub verzogen hatte, der von den Rädern aufgewirbelt worden war, stieg ein großer, eleganter Mann in einem hellgrauen Leinenanzug aus der Luxuskarosse. Er nahm die Sonnenbrille ab, glättete sein Jackett und strich sich eine ergrauende Haarsträhne aus der Stirn, bevor er sich Max näherte.
    »Jean-Marie Fitzgerald. Très heureux.« Die beiden Männer begrüßten sich mit Handschlag, und Max stellte Christie vor. Im Anschluss an die gemurmelte Floskel, wie sehr erfreut er sei, führte Fitzgerald gekonnt das Ritual des »Haarscharf-daneben- Handkusses« aus - auch osculari interrupts genannt -, das sich noch heute bei Franzosen einer bestimmten Alters- und Gesellschaftsschicht großer Beliebtheit erfreut: Dabei wird der Kopf tief über die Hand der Dame gebeugt, ohne sie mit den Lippen zu berühren, bevor man sich wieder zu voller Größe aufrichtet.
    »Fitzgerald«, sagte Max versonnen. »Das ist ein Name, den ich spontan mit Dublin in Verbindung bringen würde; ganz sicher nicht mit Bordeaux.«
    Der Franzose lächelte. »Ich bin das, was die Engländer zuweilen als ›Mischmasch‹ bezeichnen - halb Ire, halb Franzose. Von meiner Art sind einige im Südwesten Frankreichs verstreut. Unsere irischen Vorfahren haben vermutlich Gefallen am Klima und an den heimischen Mädchen gefunden.«
    »Ich nehme an, Ihr Englisch ist ziemlich gut.«
    Fitzgerald blickte Max zerknirscht an und schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise reichen meine Englischkenntnisse nicht über ein paar einfache Sätze aus dem Lehrbuch hinaus - ›Mein Schneider ist gut betucht‹, so in der Art.«
    Es war das erste Mal, dass dieses Kleinod gallischen Humors Roussel kein Lächeln entlocken konnte. Er schien sich in seiner Haut nicht ganz wohl zu fühlen, war nicht mehr der ungezwungene, joviale Kumpan vom Vorabend. Er schien Fitzgerald völlig zu ignorieren, und Max fragte sich, ob die beiden ein Problem miteinander hatten oder ob es sich nur um das instinktive Misstrauen zwischen Bauern einerseits und Städtern im feinen Zwirn andrerseits handelte.
    »Kennt ihr euch?«, fragte er Roussel.
    Ein vehementes Kopfschütteln. »Erst seit einer halben Stunde. Monsieur Max, sind Sie sicher, dass Sie sich das antun wollen? Es ist heiß, und ich kann ihm ohne weiteres zeigen, was er sehen muss.«
    »Nein, nein, alles in Ordnung. Das gehört zu den Dingen, die ich lernen muss.«
    Sie setzten sich in Marsch, wobei Fitzgerald wählerisch die Rebstock-Reihen auf und ab schritt, von Zeit zu Zeit stehen blieb, um eine Traube mit seinen gewölbten Händen zu umschließen, sich nach dem Alter des Weinstocks zu erkundigen oder eine Prise Erde zwischen die Finger zu nehmen und den Gedanken, der ihm gelegentlich kam, mit einem goldenen Kugelschreiber in einem ledernen Notizbuch zu vermerken. Nach ungefähr einer Stunde ließ sein Leinenanzug die ersten Auswirkungen der Hitze in Form von erbarmungswürdigen Knitterfalten erkennen, und ein vereinzelter Schweißtropfen zierte die Spitze seiner aristokratischen Nase.
    »Natürlich ist das heute Nachmittag nur ein Erkundungsgang, um mich mit dem Gelände vertraut zu machen.« Er blickte über die exakt ausgerichteten grünen Reihen hinaus, die in der Hitze schimmerten, und wischte sich mit einem Seidentaschentuch über das Gesicht. »Das scheint mir recht gut in Schuss zu sein, muss ich sagen. Ich werde Bodenproben entnehmen, für eine Analyse - argilo-calcaire, könnte ich mir vorstellen; Roussel, Ihr Vorarbeiter, kann mir dabei zur Hand gehen. Und selbstverständlich muss ich noch einmal wiederkommen, um die cave zu inspizieren: Zustand und Qualität Ihrer Fässer, die Einzelheiten der assemblage - wie viel Syrah, wie viel Grenache und so weiter -, sogar die Beschaffenheit der Korken und Flaschen, die Sie gewählt haben. Erst wenn ich das alles in Betracht gezogen habe, werde ich eine Empfehlung gleich welcher Art aussprechen können.« Er klappte das Notizbuch vernehmbar zu. »Ich hoffe, Sie sind nicht in Eile, Monsieur. Aber heute können wir mit Fug und Recht behaupten, dass der Anfang gemacht ist.« Er blickte auf seine Uhr. »Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, ich habe noch einen Termin auf der anderen Seite des Luberon.«
    Roussel, der stumm und aufmerksam zugehört hatte, machte auf dem Absatz kehrt, um Fitzgerald zum Haus zurückzubegleiten.
    »Einen Moment noch«, sagte Max. »Wir sind noch nicht

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