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Ein gutes Herz (German Edition)

Ein gutes Herz (German Edition)

Titel: Ein gutes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon de Winter
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Clinic war ursprünglich in den Händen von Franziskanern. Sie haben dort immer noch Einfluss. Vielleicht… Vielleicht haben sie Jimmy Davis dabei geholfen, etwas zu arrangieren.«
    Sonja fuchtelte mit den Händen, als sie vehement entgegnete: »Was glaubst du denn eigentlich? Du hast Jimmys Herz. Big deal! Zufall. Nichts als Zufall.« Aber dann hielt sie inne und sagte nach einigen Sekunden: »Wahnsinn. Du hast recht.« Sie starrte vor sich hin. Schüttelte fassungslos den Kopf. »Ja, das ist Wahnsinn. Du hast Jimmys Herz. Seltsam. Kaum zu glauben.«
    »Was möchtest du denn nun eigentlich wissen, Max?«, fragte Moszkowicz.
    » Warum?, das will ich wissen. Warum? «, antwortete Kohn.
    »Die Frage solltest du einem Priester stellen. Oder einem Rabbiner. Ich habe keine Antwort darauf«, sagte Sonja.
    Kohn sagte: »Ein besserer Mensch als ich hätte sein Herz verdient gehabt. Ich hätte vielleicht besser krepieren sollen.«
    »Möchtest du, dass ich darauf eingehe?«, fragte Sonja.
    »Ich kenne deine Antwort«, sagte Kohn mit entschuldigendem Lächeln. »Du hast nicht mal unrecht.«
    Sonja schüttelte den Kopf. »Welche Selbsterkenntnis plötzlich.«
    »Ja. Selbsterkenntnis.«
    »Was möchtest du über ihn hören?«
    »Ich möchte wissen, wie du ihn kennengelernt hast«, sagte Kohn. »Wie das war. Ich möchte alles über euch wissen.«
    Sonja fragte: »Wo warst du zu der Zeit?«
    »In Las Vegas. Ich habe ein paar Striplokale betrieben. Kein sonderlich beeindruckender Beruf. Das gebe ich zu. So denke ich heute. Damals nicht. Ich war jenseits von Gut und Böse. Durchgeknallt. Ich… Mir tat damals schon alles leid. Dass ich es mit dir verdorben hatte. Dass du mir entglitten warst. Dass mein bester Freund meinetwegen im Gefängnis saß, mir zuliebe. Und dass alles meine eigene Schuld war.«
    »Auf so was habe ich keine Lust«, unterbrach Sonja ihn. Sie ging zu de Winter hinüber und legte ihm demonstrativ die Hand auf die Schulter. »Ich möchte nichts von damals zurück. Auch keine Erinnerung. Nicht einmal eine gute. Das ist mir zu viel. Ich will das nicht. Nicht jetzt. Ich will mir mein Leben bewahren, wie es jetzt ist. Ich weiß nicht, warum Jimmy das getan hat, falls er es getan hat. Das geht doch gar nicht, oder, Leon?«
    »Ich wüsste nicht, wie«, sagte de Winter. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass das Mysterium zu viel Glanz bekommen würde, wenn dieser Jimmy sein Herz gezielt an Kohn vermacht hätte. Dann wäre Absicht im Spiel gewesen. Und diese Absicht konnte, wie de Winter bewusst wurde, nur eines bedeuten: Kohn und Sonja sollten wieder zusammengebracht werden. Das hatte Jimmy damit erreichen wollen. Aber diesen Gedanken behielt de Winter für sich. Nein, das war absurd, das war unmöglich. Das hätte dieser Franziskaner niemals hingekriegt.
    Sonja fragte: »Gehen wir, Leon?«
    De Winter stand auf. Er hatte es überlebt. Kohn übte keinen Druck auf sie aus und ließ sie gehen. Er hatte keine Machtmittel. Und selbst wenn er sie hätte, so sein Eindruck, würde er sie unbehelligt gehen lassen.
    Kohn fragte: »Können wir uns noch einmal treffen? Notfalls wieder hier? Ich möchte gerne so viel wie möglich über Jimmy Davis erfahren.«
    »Nein«, sagte Sonja. »Mir ist nicht danach. Ich habe anderes zu tun, was jetzt wichtig für mich ist. Ich will weg aus dieser verrückt gewordenen Stadt. Das Opernhaus zerstört. In Schiphol die Pest. Ich muss mich konzentrieren.« Und noch einmal fragte sie de Winter: »Gehen wir?«
    Ohne sich von Kohn oder Moszkowicz zu verabschieden, ging sie zur Tür. De Winter gab Kohn die Hand.
    »Tschüs, Max.«
    Kohn fragte: »Wollen wir in den nächsten Tagen mal einen Kaffee zusammen trinken?«
    »Wie lange bist du noch in der Stadt?«
    »So lange wie nötig. Hängt ein wenig von Sonja ab.«
    »Ruf mich an«, sagte de Winter. Und zu Moszkowicz: »Wir telefonieren auch, Bram.«
    Moszkowicz nickte.
    Sonja wartete an der Tür. Sie gingen zusammen die Treppe hinunter.
    »War gar nicht so schlimm«, sagte de Winter.
    »Ich weiß nicht. Ich will ihn nicht in der Nähe meines Kindes haben. Er ist unberechenbar, Leon. Wie früher. Zwei Gesichter. Zwei Zungen. Nein, drei, vier Zungen.«
    Sie ließen die schwere Eingangstür hinter sich ins Schloss fallen und traten in den Abend hinaus. Ihre Fahrräder standen zu beiden Seiten der Spiegelstraat. Ein ungemütlicher Abend. Nur wenige Straßen weiter hatte sich eine Katastrophe ereignet. Das Dröhnen von Hubschraubern hing in der Luft.
    »Ich

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