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Ein gutes Herz (German Edition)

Ein gutes Herz (German Edition)

Titel: Ein gutes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon de Winter
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auf dem Flughafen«, sagte sie. »Ich werde mich dort informieren.«
    Es hätte nichts gebracht, mich mit ihr zu streiten. Für sie war ich noch ein Baby, obwohl ich schon zehn war und viel mehr wusste, als sie dachte. Ich schaute auf die vollen Straßen und die Amsterdamer Backsteinhäuser raus. Auch auf der Autobahn war viel Verkehr. Immer wieder standen wir im Stau. In den Autos um uns herum sah ich Leute, die redeten, obwohl sie ganz allein waren. Die telefonierten alle. Nach einer halben Stunde nahm das Taxi die Ausfahrt nach Schiphol. Da war nicht so viel los.
    »Welche Halle?«, fragte der Fahrer.
    Mama musste nach einer Antwort suchen.
    »Am besten KLM «, sagte sie.
    Das Taxi fuhr auf einer gesonderten Spur zu einer großen Halle. Bei der Nummer zwei hielt es an. Wir stiegen aus, und Mama zog einen Gepäckwagen aus einer riesigen Schlange von zig anderen. Der Taxifahrer türmte die Koffer darauf, und Mama bezahlte.
    Wir gingen in die große Halle, wo mindestens tausend Leute waren. Wir mussten kurz suchen, bis wir die Ecke gefunden hatten, wo man Tickets kaufen konnte. Am Schalter für die Business Class kam Mama sofort dran.
    Eine große blonde Frau in blauer Uniform begrüßte uns.
    »Wann geht der nächste Flug nach Asien?«, fragte Mama. »Mumbai?«
    Die blaue Frau tippte etwas ein und sagte: »Das wird heute nichts mehr. Morgen früh, über Paris. Um halb elf von dort. Sie können den Acht-Uhr-Flug von Amsterdam nach Paris nehmen. Dann haben Sie anderthalb Stunden zum Umsteigen, mehr als genug.«
    »Und heute Abend geht kein Flug mehr?«
    »Wenn Sie wollen, können Sie jetzt schon nach Paris fliegen. Dann können Sie dort übernachten und haben morgen früh ein wenig mehr Ruhe.«
    »Ja. Buchen Sie bitte den nächsten Flug nach Paris, und von dort dann morgen Vormittag weiter nach Mumbai. Oder nein, Beijing, wie sieht es damit aus? Gibt es dorthin heute noch einen Flug?«
    Die blaue Frau tippte wieder etwas ein. Ich sah ihrem Gesicht an, dass sie es ziemlich komisch fand, dass wir nicht wussten, wohin wir wollten.
    »Der KLM -Flug von halb sechs ist schon geschlossen. Aber es gibt noch einen Flug mit China Southern, um fünf vor neun heute Abend. Soll ich den für Sie buchen?«
    »Ja, gerne.«
    »Business?«
    »Ja.«
    Ich wusste, dass wir für China ein Visum brauchten, daran hatte Mama nicht gedacht. Ich wusste das, weil einer aus meiner Klasse bei einem Referat mal so ein Visum gezeigt hatte. Aber bevor ich etwas sagen konnte, piepste das Telefon von der blauen Frau, so ein richtig altmodisches mit Schnur. Die Frau nahm ab. Sie sagte nichts, sondern hörte nur zu und machte plötzlich ein ganz ernstes Gesicht. Sie klapperte dauernd mit den Augenlidern, während sie uns anstarrte und zuhörte.
    »Gut, gut«, sagte sie zum Schluss und legte auf. Dann sagte sie zu Mama: »Es gibt einen Notfall hier auf dem Flughafen, gerade passiert. Die Halle muss geräumt werden. Alle Flüge sind gestrichen. Tut mir leid, aber ich kann jetzt keine Buchung für Sie machen.«
    »Was meinen Sie mit gestrichen?«, fragte Mama. Ich konnte ihrer Stimme anhören, dass sie sauer war.
    »Der Luftraum über Schiphol wird jetzt geschlossen. Der gesamte Flugbetrieb ist stillgelegt.«
    Mama fragte: »Hat es ein Unglück gegeben?«
    »Es ist ein Notfall. Mehr kann ich nicht sagen.«
    Über die Lautsprecher in der Halle gab jetzt eine Frauenstimme an alle durch: »Sehr geehrte Damen und Herren, ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Im Zusammenhang mit einem Notfall müssen die Abflughallen so schnell wie möglich geräumt werden. Nehmen Sie alle persönlichen Sachen mit. Es ist dringend. Ich wiederhole…«
    Komischerweise wurde es ganz still in der Halle. Alle hörten mit angehaltenem Atem zu. Die Durchsage wurde auf Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch wiederholt. Abwartend sah ich Mama an. Wir konnten nicht weg. Würde sie jetzt ein Auto mieten und nach Paris fahren? So war sie nämlich. Aber ich musste versuchen, sie daran zu hindern – schönes Wort, hindern, hab ich auch aus einem Buch.
    »Tut mir leid«, sagte die blaue Frau. »Ich kann momentan nichts für Sie tun. Ich hoffe, wir können bald Entwarnung geben.«
    »Wo können wir hier warten?«, fragte Mama.
    »In einem der Hotels. Oder im Untergeschoss, bei den Läden. Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss jetzt gehen.«
    Sie ging weg, und ich schaute mich in der Halle um. An den Ausgängen war jetzt ein großes Gedränge. Alle wollten sofort raus, aber das ging

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