Ein gutes Herz (German Edition)
sein Blick sich mit dem Kohns kreuzte, sondern sah ihn verwundert an. Warum verwundert? Aber er selbst konnte die Augen auch nicht von dem Jungen abwenden. Wer war er? Er trug eine rote Armbanduhr in Herzform am Handgelenk.
Wenige Sekunden später tauchte der Junge zwischen den anderen Schaulustigen hindurch und verschwand in der Menge. Und eine Minute später vibrierte Kohns Handy. Das Display zeigte Sonjas Nummer.
»Was willst du?«, fragte sie mit emotionsloser Stimme. »Was tust du in meiner Stadt? Und warum bricht die Hölle los, sobald du auftauchst?«
»Eine Sekunde bitte«, sagte er.
Er bahnte sich einen Weg zwischen den Schaulustigen hindurch. Hunderte von Menschen standen dicht an dicht auf der Brücke am Muntplein. Als er sich sicher war, dass ihn niemand belauschen konnte, sagte er: »Ich möchte mit dir reden.«
»Das ist zu wenig. Ich will nicht mit dir reden. Das Gefühl, mit dem ich dich verlassen habe, hat sich in den letzten zehn Jahren nicht gelegt. Es ist eher noch größer geworden, Schatz. Und es war schon groß, groß wie der Kosmos.«
»Ich habe eine Frage«, sagte er. Er liebte sie noch immer. Er wollte sie trösten und beschützen, in all ihrer Verrücktheit, mit all ihren Unsicherheiten und Launen. Ihre Kindheit hatte es in sich gehabt. Sie hatte ein Recht auf ihre Portion Verrücktheit. Und er wollte mit ihr ins Bett. Das konnte er nicht leugnen. Seit mehr als einem Jahrzehnt träumte er von ihr. War sie eine Obsession? Egal, wie man es nannte. Und egal, was sie zu ihm sagte, so schlimm es auch sein mochte. Sie sprach mit ihm. Es war ihre Stimme.
»Ich habe keine Lust, deine Fragen zu beantworten. Geh weg. Lass mich in Ruhe.«
»Jimmy Davis«, sagte Kohn. »Ich habe eine Frage zu Jimmy Davis.«
Sie verstummte. Lange. Er hatte nicht geahnt, dass diese beiden Worte eine solche Wirkung auf sie haben würden.
»Noch einmal«, sagte sie, unsicher. »Ich habe dich nicht gut verstanden.«
»Jimmy Davis. Der Priester.«
»Jimmy?«
»Ja.«
»Jimmy ist tot.«
»Ich weiß«, sagte er. »Ich habe sein Herz.«
16
MO & KICHIE
Die Ungläubigen bringen unter anderem deswegen Verderben, weil sie die Existenz von Engeln und Dschinns nicht anerkennen wollen.
Allah, der Erbarmer, der Barmherzige, hat drei Arten denkender Wesen geschaffen, und eine davon ist der Dschinn.
Der Koran, das Buch, das Allah, der Erbarmer, der Barmherzige, schon vor der Schöpfung entstehen ließ und das keine Zeit kennt, lässt hier keinen Raum für Missverständnisse. Engel wurden aus Licht geschaffen, Dschinns aus einer Flamme, Menschen aus Lehm und einem Tropfen Blut.
Dschinns sind stärker, als viele Menschen denken. Sie können Wünsche erfüllen. Die meisten Menschen wissen nicht, dass mit »der Geist, der aus der Flasche kommt« ein Dschinn gemeint ist.
Sure 15, 27 sagt, dass die Dschinns vor dem Menschen erschaffen wurden. Eine andere Sure sagt, dass Dschinns intelligent sind und genau wie der Mensch einen Willen haben. Weitere Suren sagen, dass es rechtschaffene und böse Dschinns gibt und solche, die nicht an Allah und Seinen Propheten glauben.
Eines ist sicher: Der greulichste Dschinn ist Satan. Satan ist ein Dschinn. Also sollte man Dschinns aus dem Weg gehen. Sie können hartnäckig sein und dich verführen. Und da ist noch etwas: Der Mensch kann den Dschinn nicht sehen, wohl aber der Dschinn den Menschen.
Es gibt Menschen – sogar Gläubige, die sich Muslim nennen –, die an der Existenz von Dschinns zweifeln. Solche Muslime sind töricht, man kann sich fragen, ob sie überhaupt Muslime sind. Im Heiligen Koran steht an vielen Stellen, dass Dschinns existierende Wesen sind, genauso wirklich wie der Mensch. Sie können genauso schlecht sein wie der Mensch, und auch sie erwartet eine schreckliche Prüfung.
Siehe Sure 6, 128:
Und an dem Tag, da Er sie alle versammelt, (wird Er sagen): »O Gesellschaft der Dschinn! Viele Menschen habt ihr (verführt).« Und ihre Schützlinge unter den Menschen sagen: »Unser Herr, wir haben voneinander (den Vorteil) genossen und haben (nun) unsere Frist erreicht, die Du uns gesetzt hast.« Er wird sagen: »Das (Höllen)feuer ist euer Aufenthalt, ewig darin zu bleiben, außer Allah will es (anders).« Gewiss, dein Herr ist Allweise und Allwissend.
Sure 72 heißt al-Ginn. Es ist nicht leicht, diese Sure zu lesen, und ich werde sie hier daher nicht in Gänze zitieren, aber lest Vers 1 bis 11 dieser Sure mit mir zusammen:
Mir ist (als Offenbarung) eingegeben
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