Ein gutes Herz (German Edition)
worden, dass eine kleinere Schar Dschinn zuhörte. Sie sagten: Wir haben einen wunderbaren Koran gehört, der zur Besonnenheit leitet; so haben wir an ihn geglaubt, und wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.
Und erhaben ist die Größe unseres Herrn. Er hat sich weder eine Gefährtin noch Kinder genommen. Und es pflegte der Tor unter uns etwas Abwegiges gegen Allah zu sagen. Und wir meinten, dass weder die Menschen noch die Dschinn gegen Allah jemals eine Lüge sagen würden.
Und (manche) Männer von den Menschen pflegten Zuflucht zu nehmen bei (einigen) Männern von den Dschinn, doch mehrten sie so (bei) ihnen die Drangsal. Und sie meinten – wie (auch) ihr meint –, dass Allah niemanden mehr (als Gesandten) schicken würde.
Und wir haben den Himmel abgetastet, aber festgestellt, dass er mit strengen Wächtern und Leuchtkörpern gefüllt worden ist. Und wir pflegten ja an Stellen von ihm Sitze zum Abhören einzunehmen; wer aber jetzt abhört, der findet einen auf ihn wartenden Leuchtkörper.
Und wir wissen doch nicht, ob für diejenigen auf der Erde Schlechtes gewollt wird oder ob ihr Herr sie zur Besonnenheit (führen) will. Und unter uns gibt es Rechtschaffene, und unter uns gibt es solche, die weniger rechtschaffen sind; wir sind getrennte(n) Wege(n gefolgt).
Was bedeuten diese heiligen Verse? Sie bedeuten zuallererst, dass, ich wiederhole es noch einmal, kein Zweifel an der Existenz von Dschinns besteht. Er hat weder Ehefrau noch Sohn – Allah, der Erbarmer, der Barmherzige, hat keine Frau und auch keinen Sohn. Das ist eine Antwort auf die, die Götzen dienen, und die, die glauben, dass Jesus der Sohn Allahs ist. Diese Verse bedeuten auch, dass Dschinns genau wie Menschen sündigen können. Sie haben einen freien Willen. Und mit uns können sie kommunizieren.
Wer nicht an Dschinns glaubt, kann kein Muslim sein. Wer nicht begreift, dass Dschinns überall um uns herum sind, als anwesende Geister, versteht nichts vom Islam und kann sich also niemals Allah, dem Erbarmer, dem Barmherzigen, unterwerfen.
Unterwerfung – um diese Bereitschaft und dieses Vermögen geht es im Islam. Die völlige Hingabe an Allah, den Erbarmer, den Barmherzigen.
Es gibt gute und böse Dschinns. Der Dschinn, mit dem ich in Kontakt stehe, ist ein vollkommen guter Dschinn. Das wusste ich anfangs nicht. Aber ich habe lange mit diesem Dschinn gesprochen. Dieser Dschinn ist ein Muslim. Oder sollte ich sagen, eine Muslima? Dieser Dschinn ist eine Frau.
Kann das sein? Oder hat sich Satan als weiblicher Dschinn verkleidet? Dschinns können alles, was böse ist, und Satan kann das alles im Superlativ. Aber der Dschinn, mit dem ich in Kontakt stehe, zitiert den Koran, kommt manchmal zum Beten und ist mein Freund und Verbündeter. Gemeinsam sprechen wir Sure 3, 175: Dies ist nur der Satan, der (euch) mit seinen Gefolgsleuten Furcht einzuflößen sucht. Fürchtet sie aber nicht, sondern fürchtet Mich, wenn ihr gläubig seid!
Kann ich einen Dschinn heiraten? Ich zweifle nicht mehr daran. Der Dschinn, den ich kennengelernt habe, der mich gleichsam auserkoren hat, weckt bei mir den Eindruck, eine fromme, treue Frau zu sein. Dieser Dschinn kann sich tatsächlich in ein leibhaftiges Wesen verwandeln. Ich habe sie gesehen. Sie strahlte Licht aus. Sie war unheimlich schön.
Es gibt Hexen, die Dschinns sind. Es gibt Dschinns, die in Gestalt einer Schlange auftreten. Aber mein Dschinn ist eine Frau von unwiderstehlicher Schönheit. Sie besucht mich regelmäßig in meinen vier Wänden hinter der Zellentür, ohne dass die Ungläubigen sie sehen oder riechen können. Sie duftet nach frischem Gras am Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, wenn der Tau zu verdunsten beginnt. Ihre Augen haben die Farbe von blauem Bergkristall, und man sieht in ihnen Täler und Berge und Wasser und Früchte und eine unendliche Fülle…
Der Signalton ertönte, und ich schaute auf. Ein dreimaliger Summton. Zu einer ungewöhnlichen Zeit. Ich musste noch das Maghrib sagen, das frühe Abendgebet, das unmittelbar nach Sonnenuntergang gebetet wird. Es stand nichts auf dem Stundenplan. Kein Besuch von der Familie. Kein Besuch von Psychologen. Keine körperliche Untersuchung. Nie geschah etwas zu dieser Zeit. Ich legte meinen Stift hin und klappte das Heft zu.
Dreimal war der Summton ertönt, und ich stand auf und stellte mich mit dem Gesicht zur Wand, die Hände auf dem Rücken. Das musste ich machen, wenn dreimal der Summton ertönte. Mit der Kamera über der Tür
Weitere Kostenlose Bücher