Ein Hauch von Schmerz: Erotischer Roman (German Edition)
Stoppelhaare. Woher kenne ich ihn? Ray nannte ihn George. George … Augenblick mal … war das nicht …
»Dein Ray ist ein blasierter Lackaffe«, unterbrach Carly ihre Gedanken. »Total verschlossen, der feine Herr.«
April sah der wegfahrenden Limousine nach. »So würdest du dich auch verhalten, wenn jemand ungefragt in deiner Privatsphäre herumstochert.« Sie küsste Carly auf die Wange. »Immerhin hast du Jonas nicht erwähnt. Ich gehe von hier aus in die Praxis, dann sehe ich gleich, wie weit der Weg ist.« Mit einem Mal breitete sich unbändige Freude in ihr aus. »Ich werde schließlich bald hier wohnen.«
Auch wenn der Abschied herzlich gewesen war, vergaß April nicht, dass sie Carly nicht so einfach davonkommen lassen würde. Als sie abends von der Arbeit zurückkam, suchte sie im Wohnzimmer nach dem Zettel mit Jonas’ Handynummer. Er lag zwischen benutzten Weingläsern.
Mit einem kleinen Grinsen speicherte April die Nummer in ihr Handy und rief dann an. Jonas meldete sich mit einem erstaunten: »Welcher unbekannte Mensch ruft mich da an?«
»Kein unbekannter Mensch. Nur eine Frau, die eine Bitte hat.«
»Oh, April.« Er klang hocherfreut. »Das ist ja nett. Aber ich fürchte, es wäre Carly gegenüber nicht fair, wenn ich mich mit dir treffen würde.«
April lachte. »Nein, das ist nicht die Bitte. Carly hat sich heute etwas geleistet, das typisch für ihre ungezähmte Art ist. Und da du sie zähmen willst, dachte ich mir, du könntest das für mich gleich mit übernehmen.«
»Klingt großartig. Was hat sie angestellt? Und was soll ich tun?«
»Sie hat sich danebenbenommen. Die Details sind nicht wichtig. Mein Auftrag lautet: Verpass ihr drei solide Hiebe mit einer Reitgerte. Ich will Striemen sehen. Sag ihr, die bekäme sie mit schönen Grüßen von April. Sie wird es verstehen.«
»Auftrag wird ausgeführt«, versprach Jonas. »Ich schicke dir anschließend Beweisfotos.«
Kapitel 9
Der Freitag war Aprils stressigster Tag. Sie hatte viele Patienten, darunter ihre schwersten Fälle. Normalerweise war sie fokussiert, voll bei der Sache und so professionell, wie ihr beruflicher Ehrgeiz es von ihr verlangte.
Doch an diesem Freitag war alles anders. Sie ertappte sich immer wieder dabei, wie ihre Gedanken abschweiften. Am schlimmsten war es in der letzten Sitzung vor der Mittagspause. Aaron Froth war ein gut aussehender Anfangsdreißiger, der sich beruflich zu viel vorgenommen hatte und obendrein noch zwei Freundinnen bei Laune hielt. Darüber hinaus leistete er sich anstrengende Hobbys, blieb keiner Party fern und meinte, sich mit Substanzen regenerieren zu müssen, von denen er besser die Finger gelassen hätte.
Während April ihm zuhörte – oder zumindest vorgab, ihm zuzuhören –, überlegte sie, dass all das Gerede, die Analysen, die kleinen Veränderungen im Alltag ihm wenig brachten. Würde sie ihn nicht viel nachhaltiger therapieren, wenn sie ihn anwies, sich auszuziehen und ihn dann auf lustvolle Weise von allem ablenkte, was ihn belastete? Mit einer gehörigen Portion Strenge würde sie ihn dazu bringen, endlich umzusetzen, was sie ihm seit vielen Sitzungen beizubringen versuchte. Ja, eine Züchtigung könnte so etwas wie eine Spontanheilung bewirken.
Sie malte sich genussvoll aus, wie sie ihm befahl, sich hinter den Sessel zu stellen, in dem er saß. Dann würde sie das lange Holzlineal nehmen, das so unschuldig auf ihrem Schreibtisch lag, und damit seinen Hintern bearbeiten. Sie würde ihn so lange schlagen, bis er ihr versprach, alles zu tun, was sie von ihm verlangte. Ja, Herrin, ich werde aufhören, Drogen zu nehmen. Ich werde mit einer meiner Freundinnen Schluss machen. Ich werde alles tun, wenn Sie nur aufhören, mich zu quälen.
Und die ganze Zeit über würde sein Glied steil aufgerichtet sein und sein Flehen Lügen strafen, denn genau das wollte er doch: dass ihm jemand sagte, wo es langging. Er brauchte eine feste Hand.
April überlegte, ob er es merken würde, wenn sie sich selbst streichelte. Sie saß hinter dem Schreibtisch, ihr Schoß war vor seinen Blicken sicher.
Du meine Güte, ich fange an, exhibitionistische Züge zu entwickeln. Ray wäre stolz auf mich.
Sie konzentrierte sich wieder auf das, was Aaron sagte, gerade noch rechtzeitig, denn er fragte:. »Meinen Sie, ich kann das schaffen? Eine dritte Freundin – ich weiß, das klingt, als hätte ich jegliches Maß verloren. Aber ich brauche das, verstehen Sie? Ich brauche es so sehr.«
Von wegen. Was du
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