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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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eigentlich war es meine Schuld, denn ich habe genau gewusst, was vor sich ging, aber … wir waren beide noch ganz schlüpfrig von der Salbe und nackt unter der Bettdecke und es… ist geschehen.«
    Ich nickte und verstand es nur zu gut.
    »Ja, ich verstehe, wie es dazu gekommen ist. Aber dann ist es… wieder und wieder geschehen?«
    Sie spitzte die Lippen und wurde erneut sehr rot.
    »Nun … aye. So war es. Es … es fühlt sich so schön an, Ma’am«, flüsterte sie und beugte sich zu mir herüber, als müsste sie mir ein wichtiges Geheimnis anvertrauen.
    Ich rieb mir fest über die Lippen.
    »Ähm, ja. Doch. Aber -«
    Die Beardsleys hatten unter ihrer Anleitung die Laken gewaschen, und als ihr Vater zwei Tage später zurückkam, waren alle verräterischen Spuren beseitigt. Die Gallbeeren hatten ihre Arbeit verrichtet, und Lizzie war zwar noch geschwächt und müde, doch sie erzählte Mr. Wemyss nur, dass sie einen leichten Anfall gehabt hatte.
    Unterdessen traf sie sich bei jeder Gelegenheit mit Jo, im hohen Sommergras hinter dem Molkereischuppen, im frischen Stroh im Stall – und wenn es regnete, hin und wieder auf der Veranda der Beardsleys.
    »Drinnen wollte ich es nicht, weil die Felle so stinken«, erklärte sie. »Aber wir haben einen alten Quilt auf die Veranda gelegt, damit ich keine Splitter in den Rücken bekam, und dicht neben uns ist der Regen gefallen…« Sie blickte sehnsüchtig durch die offene Tür. Draußen hatte sich der Regen zu einem beständigen Flüstern abgeschwächt, und die Nadeln der Kiefern zitterten leise.
    »Und was ist mit Kezzie? Wo ist er die ganze Zeit gewesen?«, fragte ich.
    »Ah. Nun ja. Kezzie«, sagte sie und holte tief Luft.
    Sie hatten im Stall miteinander geschlafen, und Jo hatte sie auf ihrem Umhang im Stroh liegen gelassen, wo sie zusah, wie er aufstand und sich anzog. Dann hatte er sie geküsst und sich zur Tür gewandt. Da sie sah, dass er seine Feldflasche vergessen hatte, hatte sie ihm leise hinterher gerufen.
    »Und er hat nicht geantwortet oder sich umgedreht«, sagte sie. »Und plötzlich war mir klar, dass er mich nicht hören konnte.«

    »Oh, ich verstehe«, sagte ich leise. »Du, äh, konntest sie nicht auseinander halten?«
    Sie sah mich direkt an.
    » Jetzt kann ich es«, sagte sie.
    Doch am Anfang war alles noch so neu gewesen – und die Brüder beide so unerfahren -, dass ihr keine Unterschiede aufgefallen waren.
    »Wie lange…?«, fragte ich. »Ich meine, hast du irgendeine Vorstellung, wann sie, äh …?«
    »Nicht mit Sicherheit«, gab sie zu. »Aber wenn ich raten sollte, glaube ich, beim ersten Mal war es Jo – nein, ich weiß, dass es Jo war, denn ich habe seinen Daumen gesehen -, aber beim zweiten Mal war es wahrscheinlich Kezzie. Sie teilen miteinander, aye?«
    Sie teilten miteinander – alles. Und so war es die natürlichste Sache der Welt – offenbar für alle drei -, dass Jo sich wünschte, dass sein Bruder auch an diesem neuen Wunder teilnahm.
    »Ich weiß, dass es… seltsam erscheinen muss«, sagte sie mit einem schwachen Achselzucken. »Und wahrscheinlich hätte ich ja etwas sagen oder tun sollen – aber mir ist nichts eingefallen. Und eigentlich -« Sie hob hilflos den Blick und sah mich an. »Eigentlich kam es mir gar nicht falsch vor. Sie sind verschieden, aye, aber gleichzeitig sind sie sich so nah … und es ist, als berührte ich einen Jungen und redete mit ihm – nur, dass er zwei Körper hat.«
    »Zwei Körper«, sagte ich ein wenig mutlos. »Nun ja. Genau das ist aber das Problem, die Sache mit den zwei Körpern.« Ich betrachtete sie genau. Trotz ihrer Malaria und ihres schmächtigen Körperbaus war sie definitiv voller geworden; über der Kante ihres Leibchens schwoll ein kleiner runder Busen, und sie saß zwar darauf, so dass ich es nicht mit Sicherheit sagen konnte, doch wahrscheinlich hatte sie auch das passende Hinterteil dazu. Das einzige wirkliche Wunder war, dass es drei Monate gedauert hatte, bis sie schwanger wurde.
    Als läse sie meine Gedanken, sagte sie: »Ich habe die Samen genommen, aye? Die Ihr und Miss Brianna nehmt. Ich hatte einen Vorrat aus der Zeit, als ich mit Manfred verlobt war; Miss Brianna hat sie mir gegeben. Ich hatte vor, noch mehr zu sammeln, aber ich habe nicht immer daran gedacht, und -« Sie zuckte erneut mit den Achseln und legte die Hände über ihren Bauch.
    »Woraufhin du weiterhin nichts gesagt hast«, merkte ich an. »Hat dein Vater es durch Zufall herausgefunden?«
    »Nein, ich

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