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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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auf den Flächen seines bleichen Oberkörpers, auf dem silbernen Netz seiner Narben, auf den rotgoldenen Härchen an seinen Armen und Beinen, den rostroten und silbernen Haaren seines sprießenden Bartes. Und auf der dunkel durchbluteten Haut seiner Genitalien in ihrem morgendlichen Zustand, steif vor seinem Bauch aufgerichtet und von der dunklen, sanften Farbe, die man im Herzen einer tief getönten Rose finden würde.
    »Und was das Wiedergutmachen angeht«, sagte er, »so kann ich das nicht sagen – aber ich habe vor, es zu versuchen.« Sein Blick wanderte über mich – splitternackt, leicht salzverkrustet und an den Füßen und Knöcheln sichtbar schmutzig. Er lächelte. »Wollen wir einen Anfang machen, Sassenach?«
    »Du bist doch so müde, dass du kaum stehen kannst«, protestierte ich. »Ähm, mit einzelnen Ausnahmen«, fügte ich mit einem Blick nach unten hinzu. Das stimmte; er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und die Umrisse seines Körpers waren immer noch lang und elegant, doch sie verrieten tiefe Erschöpfung. Ich fühlte mich ja selbst, als wäre ich unter eine Dampfwalze gekommen, und ich hatte nicht eine ganze Nacht damit verbracht, irgendwelche Forts in Brand zu stecken.
    »Nun ja, da wir ein Bett greifbar haben, wollte ich es gar nicht im Stehen tun«, erwiderte er. »Es ist natürlich möglich, dass ich nie wieder auf die Beine komme, aber ich glaube, die nächsten zehn Minuten oder so kann ich eventuell wach bleiben. Du kannst mich ja kneifen, wenn ich einschlafe«, schlug er vor und lächelte.

    Ich verdrehte die Augen, machte aber keine Einwände. Ich legte mich auf die alles andere als sauberen, jetzt aber kühlen Laken, und mit einem leisen Zittern in der Magengrube öffnete ich die Beine für ihn.
    Wir liebten uns wie Menschen unter Wasser, langsam und mit schweren Gliedern. Stumm, denn wir konnten uns nur durch simple Pantomime verständigen. Seit Malvas Tod hatten wir einander kaum noch auf diese Weise berührt – und der Gedanke an sie war noch unser ständiger Begleiter.
    Und nicht nur an sie. Eine Weile versuchte ich, mich nur auf Jamie zu konzentrieren, meine Aufmerksamkeit auf die kleinen intimen Details seines Körpers zu richten, die ich so gut kannte – die kleine Dreiecksnarbe an seiner Kehle, das geringelte dunkle Haar und die sonnenverbrannte Haut darunter -, doch ich war so müde, dass mir mein Verstand die Mitarbeit verweigerte und stattdessen darauf beharrte, mich mit zufälligen Erinnerungen – oder noch verstörender, Einbildungen – zu konfrontieren.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte ich. Ich hatte die Augen fest geschlossen und beide Hände in die Laken gekrallt. »Es geht nicht.«
    Er stieß ein leises Geräusch der Überraschung aus, rollte jedoch sofort beiseite, so dass ich feucht und zitternd dalag.
    »Was ist denn, a nighean ?«, fragte er leise. Er berührte mich nicht, lag aber dicht bei mir.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich, der Panik nah. »Ich sehe andauernd – tut mir Leid, es tut mir Leid, Jamie. Ich sehe dauernd andere Leute; es ist, als würde ich mit einem anderen schlafen.«
    »Oh, aye?« Er klang vorsichtig, aber nicht bestürzt. Ich hörte Stoff rascheln, und er zog das Laken über mich. Das half ein wenig, aber nicht sehr. Das Herz hämmerte mir heftig in der Brust; ich fühlte mich benommen und schien nicht richtig atmen zu können; meine Kehle schnürte sich ständig wieder zu.
    Bolus hystericus , dachte ich völlig ruhig. Schluss damit, Beauchamp. Leichter gesagt als getan, doch ich hörte auf, mir Sorgen zu machen, ich könnte einen Herzinfarkt haben.
    »Ah …« Jamies Ton war vorsichtig. »Wen denn? Hodgepile und …«
    »Nein!« Mein Magen verkrampfte sich angewidert bei diesem Gedanken. Ich schluckte. »Nein, daran hatte ich nicht gedacht.«
    Er lag wortlos atmend neben mir. Ich fühlte mich, als löste ich mich buchstäblich auf.
    »Wer ist es denn, den du siehst, Claire?«, flüsterte er. »Kannst du es mir sagen?«
    »Frank«, sagte ich schnell, ehe ich es mir anders überlegen konnte. »Und Tom. Und – und Malva.« Meine Brust hob sich krampfhaft, und ich hatte das Gefühl, ich würde nie wieder genug Luft zum Atmen bekommen.
    »Ich konnte – ganz plötzlich konnte ich sie alle spüren«, platzte ich heraus. »Sie haben mich berührt. Wollten hereingelassen werden.« Ich drehte
mich auf den Bauch und grub mein Gesicht in das Kopfkissen, als könnte ich damit alles aussperren.
    Jamie blieb lange Zeit stumm. Hatte ich ihn

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