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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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die Planken ans Ufer, um die Brücke zu reparieren. Die Flüchtenden würden nicht weit kommen.
    Er sollte auch gehen, seine Männer zusammenrufen, um bei der Verfolgung zu helfen. Doch er stand da, wie in Stein verwandelt, und der Wind sang kalt in seinen Ohren.
     
    Jack Randall stand still. Er hatte das Schwert in der Hand, machte aber keine Anstalten, es zu heben. Stand einfach nur da, dieses seltsame Lächeln auf den Lippen, und sein dunkler Blick brannte sich in Jamies Augen hinein.
    Hätte er sich doch von diesem Blick losreißen können … Doch er konnte es nicht, und so erspähte er auch die verschwommene Bewegung hinter Randall. Murtagh rannte auf ihn zu, hüpfte über die Grasbüschel wie ein Schaf. Und das Aufglitzern der Klinge seines Patenonkels – hatte er das gesehen, oder hatte er es sich nur eingebildet? Es spielte keine Rolle; Murtaghs angewinkelter Arm hatte keinen Zweifel gelassen, und er konnte den mörderischen Stoß in den Rücken des Hauptmanns schon vor sich sehen.
    Doch Randall fuhr herum, vielleicht gewarnt durch eine Veränderung in seinen Augen, durch Murtaghs schluchzenden Atem – oder einfach durch den Instinkt des Soldaten. Zu spät, um dem Stoß ganz auszuweichen, aber rechtzeitig, um zu verhindern, dass er sein tödliches Ziel in seiner Niere fand. Randall hatte aufgestöhnt, als er getroffen wurde – Himmel, er konnte
es jetzt noch hören – und war mit einem Ruck zur Seite gestolpert, doch im Fallen hatte er Murtaghs Handgelenk gepackt und ihn in einem Tropfenregen aus den Ginsterbüschen zu Boden gerissen.
    Sie waren ineinander verschlungen in eine Mulde gerollt, und er hatte sich in das hartnäckige Gebüsch gestürzt, um ihnen zu folgen, irgendeine Waffe – was, was war es gewesen? – in der Faust .
    Doch seine Haut erinnerte sich nicht; er spürte das Gewicht der Waffe in der Hand, konnte aber nicht ausmachen, ob es ein Knauf oder ein Abzug war, und dann war es wieder fort.
    Was blieb, war das eine Bild; Murtagh. Murtagh, der mit zusammengebissenen, entblößten Zähnen zuhieb. Murtagh, der angerannt kam, um ihn zu retten.
     
    Langsam kam ihm wieder zu Bewusstsein, wo er war. Er hatte eine Hand auf dem Arm liegen – Roger Mac, totenbleich, aber standhaft.
    »Ich sehe nach ihnen«, sagte Roger Mac mit einem kurzen Kopfnicken in Richtung des Bachs. »Kommst du zurecht?«
    »Aye, natürlich«, sagte er, allerdings mit dem Gefühl, das er so oft hatte, wenn er aus einem Traum erwachte – als sei er nicht ganz real.
    Roger Mac nickte und wandte sich zum Gehen. Dann drehte er sich plötzlich zurück, legte Jamie noch einmal die Hand auf den Arm, und ganz leise sagte er: »Ego te absolvo.« Dann wandte er sich wieder ab und schritt resolut zum Ufer, um sich um die Sterbenden zu kümmern und die Toten zu segnen.

ZWÖLFTER TEIL
    WIR HABEN NICHT FÜR IMMER ZEIT

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    Amanda
    Aus dem L’Oignon – Intelligencer, 15. Mai 1776

Unabhängigkeit!!!
    Infolge des famosen Siegs an der Moore’s Creek Bridge hat der Vierte Provinzialkongress von North Carolina dafür gestimmt, die Resolution von Halifax zu verabschieden. Darin werden die Delegierten für den Kontinentalkongress autorisiert, gemeinsam mit den Delegierten der anderen Kolonien die Unabhängigkeit zu erklären und Allianzen mit anderen Ländern zu schließen, während dieser Kolonie das alleinige und ausschließliche Recht vorbehalten bleibt, eine Verfassung und Gesetze für diese Kolonie festzulegen. Mit der Verabschiedung der Resolution von Halifax wird North Carolina somit zur ersten Kolonie, die sich offiziell als unabhängig betrachtet.

Das erste Schiff
    einer von Sir Peter Parker befehligten Flotte hat am achtzehnten April die Mündung des Cape Fear River erreicht. Die Flotte besteht aus insgesamt neun Schiffen, und laut Gouverneur Josiah Martin befördert sie britische Truppen in die Kolonie, zum Zwecke der Befriedung und Einigung derselben.

Gestohlen:
    Güter im Wert von insgesamt sechsundzwanzig Pfund und vier Pence, entwendet aus Mr. Neil Forbes’ Lagerhaus an der Water Street. Die Diebe haben in der Nacht des zwölften Mai ein Loch in die Rückwand des Lagerhauses gebrochen und die Güter mit einem Wagen abtransportiert. Zwei Männer, ein Weißer und ein Schwarzer, wurden dabei beobachtet, wie sie mit einem Gespann brauner Maultiere davonfuhren. Jede Auskunft über dieses gemeine Verbrechen wird großzügig belohnt. Bitte an W. Jones im Gull and Oyster am Marktplatz wenden.

Eine Geburt
    melden Hauptmann

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