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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Schwachen,
o Gott der Einfachen,
o Gott der Gerechten,
o Beschützer der Heimstätten:
     
    Du rufst nach uns,
mit der Stimme des Ruhmes,
mit dem Mund der Barmherzigkeit
Deines geliebten Sohnes.«
    Ich warf einen Blick auf Roger, der ebenfalls beifällig nickte. Offenbar hatten sie das miteinander abgesprochen. Vernünftig; diese Gebetsform musste den Fischersleuten vertraut sein, und sie hatte nichts ausdrücklich Katholisches an sich.
    Jamie breitete die Arme aus, ohne sich dessen bewusst zu sein, und der Abendwind fing sich im abgetragenen Leinenstoff seines Hemdes, als er den Kopf zurücklegte und sein vor Freude strahlendes Gesicht zum Himmel hob.

    »O möge ich ewige Ruhe finden
im Hort Deiner Dreifaltigkeit,
im Paradies des Gottesfürchtigen,
im Sonnengarten Deiner Liebe!«
    »Amen!«, sagte Roger, so laut er konnte, und auf dem ganzen Hof wurde zufrieden »Amen« gemurmelt. Dann hob Major MacDonald seinen Cidrekrug, rief »Slainte!« , und leerte ihn.
    Danach breitete sich Feierstimmung aus. Ich fand mich auf einem Fass sitzend wieder, Jamie im Gras zu meinen Füßen mit einem vollen Teller und einem Becher Cidre, der ständig nachgefüllt wurde.
    »Bobby Higgins ist hier«, sagte ich zu ihm, als ich Bobby inmitten einer Gruppe junger Verehrerinnen erspähte. »Siehst du Lizzie irgendwo?«
    »Nein«, sagte er und unterdrückte ein Gähnen. »Warum?«
    »Er hat sich speziell nach ihr erkundigt.«
    »Dann wird er sie auch sicher finden. Möchtest du Fleisch, Sassenach?« Er hielt mir eine große Rippe entgegen und zog fragend die Augenbraue hoch.
    »Ich hatte schon genug«, versicherte ich ihm, und er machte sich unverzüglich darüber her und stürzte sich auf das mit Essig gewürzte Grillfleisch, als hätte er eine ganze Woche nichts mehr gegessen.
    »Hat Major MacDonald dich schon angesprochen?«
    »Nein«, murmelte er mit vollem Mund und schluckte. »Soll er doch warten. Da ist ja Lizzie – bei den McGillivrays.«
    Das beruhigte mich. Die McGillivrays – vor allem Ute – würden mit Sicherheit allen unangebrachten Aufmerksamkeiten gegenüber ihrer Schwiegertochter-in-spe entgegentreten. Lizzie plauderte lachend mit Robin McGillivray, der sie väterlich anlächelte, während sein Sohn Manfred mit zielstrebigem Appetit aß und trank. Ute, so sah ich, ließ Lizzies Vater nicht aus den Augen. Dieser saß gemütlich auf der Veranda neben einer hoch gewachsenen Deutschen mit einem gewöhnlichen Gesicht.
    »Wer ist denn das bei Joseph Wemyss?«, fragte ich und stieß Jamie mit dem Knie an, um seine Aufmerksamkeit in die richtige Richtung zu lenken.
    Er kniff die Augen zusammen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, und sah die beiden an, dann zuckte er mit den Achseln.
    »Ich weiß es nicht. Sie ist Deutsche; sie muss mit Ute hier sein. Unsere Kupplerin, aye?«
    »Meinst du?« Ich betrachtete die Fremde neugierig. Sie schien sich wirklich gut mit Joseph zu verstehen – und er sich mit ihr. Sein schmales Gesicht leuchtete, als er ihr gestikulierend etwas erklärte, und ihr Kopf mit seiner ordentlichen Haube war ihm zugeneigt, ein Lächeln auf ihren Lippen.
    Ich billigte Ute McGillivrays Methoden nicht immer, da sie oft mit dem Holzhammer agierte, doch ich musste die durchdachte Weitsicht ihrer Pläne bewundern. Lizzie und Manfred würden bald heiraten, und ich hatte
mich schon gefragt, wie es Joseph dann ergehen würde; Lizzie war sein Leben.
    Er konnte natürlich mit ihr gehen, wenn sie heiratete. Sie und Manfred würden einfach im großen Haus der McGillivrays wohnen, und ich konnte mir vorstellen, dass sich dort auch Platz für Joseph finden würde. Doch er würde hin- und hergerissen sein, weil er uns nicht verlassen wollte – und eine Siedlungsstelle konnte zwar jeden gesunden Mann gebrauchen, doch er war alles andere als der geborene Bauer und erst recht kein Büchsenmacher wie Manfred und sein Vater. Doch wenn er selbst heiratete …
    Ich warf Ute McGillivray einen Blick zu und sah, wie sie Mr. Wemyss und seine Verehrerin mit der Genugtuung eines Marionettenspielers betrachtete, dessen Puppen präzise zu seiner Melodie tanzen.
    Jemand hatte einen großen Krug Cidre bei uns stehen gelassen. Ich schenkte Jamie nach, dann mir. Er war herrlich, von dunkler, trüber Bernsteinfarbe, süß und durchdringend mit dem Biss einer ganz besonders hinterhältigen Schlange. Ich ließ mir die kühle Flüssigkeit durch die Kehle rinnen, ließ sie in meinem Kopf aufblühen wie eine lautlose

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