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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hin und her drehte.
    Er hörte, wie ich leise einatmete, denn er sah mich an und drehte dann den Schädel so, dass ich ihn sehen konnte. Die meisten Zähne fehlten, und zwar schon so lange, dass sich der Kieferknochen weitgehend über die leeren Höhlen geschoben hatte. Doch die beiden übrig gebliebenen Backenzähne wiesen nur Risse und Flecken auf – keine glänzenden Silberfüllungen, keine Leerräume, in denen solche Füllungen hätten gewesen sein können.
    Ich atmete langsam wieder aus, unsicher, ob ich erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    »Was ist mit ihm geschehen? Und warum ist er hier ?«
    Jamie kniete sich hin und legte den Schädel sanft wieder auf das Tuch, dann drehte er einige der Knochen hin und her, um sie zu untersuchen. Er blickte auf und lud mich mit einer kleinen Handbewegung ein, seinem Beispiel zu folgen.
    Die Knochen trugen keinerlei Brandspuren, doch einigen war anzusehen, dass Tiere daran genagt hatten. Ein oder zwei der langen Knochen waren zerbrochen worden, sicher, um an das Mark zu gelangen, und die meisten der kleineren Hand- und Fußknochen fehlten. Allesamt hatten sie das graue, zerbrechliche Aussehen von Knochen, die eine ganze Weile im Freien gelegen hatten.
    Ian hatte meine Frage für Sequoyah übersetzt, der neben Jamie hockte und ihm etwas erklärte, wobei er dann und wann mit dem Finger auf diesen oder jenen Knochen zeigte.
    »Er sagt«, übersetzte Ian stirnrunzelnd, »dass er den Mann schon lange kannte. Sie waren nicht unbedingt befreundet, aber dann und wann, wenn er in der Nähe der Hütte war, hat er dort Halt gemacht, und der Mann hat mit ihm gegessen. Also hat er zu seinen Besuchen ebenfalls etwas mitgebracht – einen Hasen für den Kochtopf oder etwas Salz.«
    Vor ein paar Monaten hatte er eines Tages die Leiche des alten Mannes
im Wald gefunden. Er hatte in einiger Entfernung von seinem Haus unter einem Baum gelegen.
    »Er ist nicht umgebracht worden, sagt er«, sagte Ian, der dem raschen Wortstrom mit konzentriert gerunzelter Stirn folgte. »Er ist einfach… gestorben. Er glaubt, dass der Mann auf der Jagd war – er hatte ein Messer dabei und sein Gewehr an seiner Seite -, als ihn der Geist verlassen hat und er einfach zu Boden gefallen ist.« Er zuckte mit den Schultern, genau wie Sequoyah.
    Da er keinen Grund sah, etwas mit der Leiche zu tun, hatte Sequoyah sie an Ort und Stelle liegen und das Messer dabei gelassen, falls der Geist es benötigte, wohin er auch immer gegangen war; er wusste nicht, wohin die Geister der Weißen gingen oder ob sie dort jagten. Er zeigte mit dem Finger darauf – unter den Knochen lag ein altes Messer, dessen Klinge beinahe vollständig weggerostet war.
    Er hatte das Gewehr an sich genommen, da es ihm zu schade zum Liegenlassen erschien, und da die Hütte an seinem Weg lag, hatte er dort vorbeigeschaut. Der Alte hatte nicht viel besessen, und was er hatte, war zum Großteil wertlos. Er hatte einen Eisentopf, einen Kessel und ein Glas mit Maismehl mitgenommen und die Gegenstände in sein Dorf gebracht.
    »Er ist doch nicht aus Anidonau Nuya, oder?«, fragte Jamie, dann wiederholte er die Frage auf Cherokee. Sequoyah schüttelte den Kopf, und die kleinen Ornamente, die er in sein Haar geflochten hatte, klapperten leise.
    Er kam aus einem Dorf einige Meilen westlich von Anidonau Nuya – Wo der Stein steht. Bird-who-sings hatte nach Jamies Besuch Nachrichten in die Nachbardörfer entsandt und gefragt, ob jemand etwas über den Alten und sein Schicksal wusste. Als er Sequoyahs Bericht hörte, hatte er ihn die Überreste des Alten einsammeln lassen und ihn damit zu Jamie geschickt, um zu beweisen, dass er nicht umgebracht worden war.
    Ian stellte eine Frage, in der ich das Cherokeewort für »Feuer« aufschnappte. Sequoyah schüttelte erneut den Kopf und erwiderte mit einem Wortschwall.
    Er hatte die Hütte nicht niedergebrannt – warum sollte er so etwas tun? Er glaubte nicht, dass es irgendjemand mit Absicht getan hatte. Nachdem er die Knochen des Alten eingesammelt hatte – sein Gesicht zeigte den Abscheu, den er dabei empfunden hatte -, hatte er noch einmal einen Blick auf die Hütte geworfen. Sie hatte tatsächlich gebrannt – doch er konnte deutlich sehen, dass ein Baum gleich daneben vom Blitz getroffen worden war und einen guten Teil des umliegenden Waldes in Brand gesteckt hatte. Die Hütte war nur halb verbrannt.
    Er erhob sich mit einem Ausdruck der Endgültigkeit.
    »Wird er zum Abendessen bleiben?«, fragte ich,

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