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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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für die Ausbildung von ihr und ihrem Bruder Billy ausgegeben worden. Da gab es kein Geld zu investieren.
    »Will Dad etwa meinen Finanzberater spielen?« Sie versuchte, es scherzhaft klingen zu lassen.
    »Er will nur sicher sein, dass dich keiner über den Tisch zieht.«
    »Sag ihm, er soll sich dahinterklemmen. Ich werden seinen Rat dringend brauchen.«
    Er würde sich vor allem um seine eigenen Anlagen kümmern müssen. Ihr war klar, dass sie ihnen das Geld wahrscheinlich aufdrängen musste, wenn sie es endlich hatte. Aber ob es ihnen passte oder nicht, sie würde sie zu Millionären machen.
    Delores lachte. »Darüber wird er sich freuen.«
    »Vielleicht wird ihn das endlich davon überzeugen, dass er einen Computer braucht.«
    Ginger stand auf und ging zum Fenster, um den Sonnenstand zu prüfen. Sie wollte vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein, damit sie nicht ständig über die Schulter gucken musste. Sie wollte sich gerade umdrehen, als ein Wagen in den Hof fuhr. Ein dicker Schlitten. Rot. Sie musste das Nummernschild nicht sehen, um zu wissen, wer hinter dem Steuer saß.
    »Mom, es tut mir leid, aber ich muss aufhören. Sonst wird es zu dunkel zum Laufen.«
    »Denk dran, was ich über Jessie gesagt habe.«
    »Mach ich. Hab dich lieb, Mom.«
    »Ich dich auch, meine Süße.«
    Ginger legte auf, warf das Telefon auf das Sofa und stellte sich so ans Fenster, dass Marc sie nicht sehen konnte. Er stieg aus und nahm einen riesigen Strauß weißer Rosen vom Rücksitz.
    Seit der Nacht der Trennung war er schon zweimal an ihrer Wohnungstür aufgetaucht, hatte sie täglich zu Hause angerufen und ihr sechsmal Blumen ins Büro geschickt. Bisher hatte sie nicht mit ihm gesprochen und gehofft, er würde aufgeben. Offensichtlich besaß er ein ziemliches Durchhaltevermögen. Mehr als sie jedenfalls.
    Sie öffnete ihm die Tür. »Was willst du?«
    »Gib mir bitte fünf Minuten. Du wirst es nicht bereuen.«
    Der Hausmeister stand bei den Briefkästen und winkte ihr zu. Ginger lächelte. Entweder ließ sie Marc herein oder sie wurde zum Tagesgespräch. »Also gut. Aber nur fünf Minuten.«
    Er trat ein und wollte ihr die Rosen überreichen. Sie weigerte sich, sie zu nehmen.
    »Es sind deine Lieblingsblumen«, sagte er.
    »Nicht mehr.«
    »Das ist doch kleinkariert, findest du nicht?«
    »Nun mach schon, Marc. Ich hab nicht ewig Zeit.«
    »Ich habe mich von Judy getrennt.«
    Mist. Das war das Letzte, was sie gewollt hatte. »Warum?«
    »Du hast mir deutlich gemacht, was für ein Idiot ich gewesen bin. Es war klar, dass ich nicht alle glücklich machen konnte. Ich habe eingesehen, dass ich eine Entscheidung treffen muss. Und ich habe mich für dich entschieden.«
    »Dabei hast du nur vergessen, dass ich mich nicht für dich entschieden hatte.«
    »Aber jetzt bin ich frei.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Wie kannst du so etwas nur sagen? Du liebst mich. Ich liebe dich.«
    Liebte sie ihn?
    War das, was sie gefühlt hatte, wirklich Liebe gewesen? Die Art von Liebe, die ihre Eltern fünfundvierzig Jahre verbunden hatte?
    Oder war Marc eine Art Sucht gewesen, ein Mittel, um die Angst vor dem Alleinsein im Alter zu bekämpfen?
    »Was auch immer ich für dich empfunden haben mag – es ist vorbei.«
    »Ist es das Geld?«
    Zuerst wusste sie gar nicht, was er meinte. Doch dann fügten sich die Bausteine ineinander. Er opferte Judy und die Kinder für sie und ihr Erbe. Irgendwie musste er herausbekommen haben, wie viel Geld ihr Jessie hinterlassen hatte.
    »Wenn das der Grund ist«, fügte er hinzu, »dann bin ich bereit, einen Ehevertrag zu unterschreiben. Ich weiß, dass Jessie dir sehr viel mehr Geld hinterlassen hat, als du zugegeben hattest. Das muss einfach so sein. Ich verstehe zwar nicht, warum du mich angelogen hast, aber du wirst deine Gründe gehabt haben. Wir können das hinbekommen, Ginger.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Wenn es noch einen kleinen Rest von Gefühlen für ihn im hintersten Winkel ihres Herzens oder Zweifel in einer Hirnwindung gegeben hatte – jetzt waren sie jedenfalls weg. Sie war sich sicher, dass er sie nur benutzt hatte.
    »Geh zurück zu deiner Frau.«
    »Das kann ich nicht. Ich habe ihr alles erzählt. Ich wollte beweisen, dass ich zu dir stehe. Anders hättest du mir nie geglaubt. Ich hatte kein Recht dazu, dich so lange hinzuhalten. Ich schäme mich dafür, dass ich geglaubt habe, du wärst mir sicher. Dass es keine Rolle spielen würde, wie lang ich brauche, um mich zu entscheiden.«

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