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Ein Haus geteilt durch 8

Ein Haus geteilt durch 8

Titel: Ein Haus geteilt durch 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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Auktionen zusammengekauft worden. Ein Leinensack mochte das Bettzeug und eine mittelgroße Kiste den übrigen Hausrat der jungen Leute enthalten. Das letzte Stück, eben den Bettsack, lud sich der junge Mann selber auf den Rücken und wartete, bis seine Frau dem Chef der >Grünen Radler< ein Trinkgeld in die Hand gedrückt hatte, dann gingen sie beide zusammen ins Haus. Die >Grünen Radler< fuhren davon, und nur das alte Motorrad blieb einsam auf der Straße stehen.

    Im dritten Stockwerk, vor der frisch getünchten Mansardenwohnung, stellte der junge Mann den Sack ab, sperrte die Tür auf und nahm statt des Bettsacks seine Sabine auf die Arme und trug sie trotz ihres Protestes über die Schwelle.
    »Um Himmels willen, Werner, wenn uns jemand sieht.«
    »Und wenn schon«, meinte er unbekümmert und setzte sie im größeren der beiden Zimmer auf der grünen Schlafcouch ab, die neu und fast elegant inmitten eines Tohuwabohus von Möbelstücken stand, für die sie sich ein wenig zu schämen schien. »Und außerdem gehört es sich so. Jedenfalls habe ich es einmal im Kino gesehen, aber dort gab die junge Frau ihrem Mann für seine Mühe hinterher einen Kuß.«
    Sabine blinzelte zu ihm empor.
    »Aber wohl erst dann, als er die Haustür zugemacht hatte.«
    »Richtig!« rief er. »Genauso war es.«
    Und er holte den Bettsack herein und warf ihn in die leere Kammer. Eine halbe Stunde später gingen sie daran, die erste Wohnung ihrer fünftägigen Ehe einzuräumen.
    »Was meinst du, Süße«, fragte er, als sie das Zimmer, die Kammer und die Küche lange genug besichtigt hatten, »bist du mehr für eine moderne Ehe mit getrennten Schlafzimmern und so, oder bist du für so eine richtige altmodische Knuschelehe, wo es für die junge Frau nichts Schöneres gibt, als nachts wach zu liegen und dem melodischen Schnarchen ihres lieben Butzimännchens zuzuhören?«
    »Schnarchst du, Wernerchen?«
    »Ich möchte schwören, daß ich nicht schnarche. Aber ich habe mir von Leuten, die es besser wissen, sagen lassen, daß das gerade die Männer behaupten, die wie drei Dampfgatter sägen. Also, was meinst du?«
    »So oder so - ich bin mehr für altmodisch.«
    »Das freut mich, denn das ist auch mein Geschmack, Süße. Aber wie ist es mit dir? Schnarchst du etwa?«
    Dann hatten sie für eine ganze Weile keine Zeit mehr für verliebte Taten und verliebte Gespräche, sondern gingen daran, die Wohnung einzurichten. Zuerst die Küche, wo das Aktenregal den Geschirrschrank ersetzen mußte und der Aktenhund dazu dienen sollte, die Schuhe und das Putzzeug aufzunehmen. Der alte Küchentisch und die beiden Stühle vervollständigten das Mobiliar. Dann stieg der junge Mann in Socken auf den Tisch, um die Lampe anzuschließen, die billigste Kugel aus Milchglas, die sie aufgetrieben hatten.
    Seine Sabine stand derweil am Schalter, ängstigte sich ein wenig, daß er womöglich einen elektrischen Schlag abbekommen könne, und stieß ein Oh der Bewunderung aus, als sie am Schalter drehen durfte und als das Licht daraufhin tatsächlich aufflammte.
    »Also direkt ein Idiot bin ich ja nicht«, stellte der junge Mann schlicht fest. Innerlich war er absolut nicht davon überzeugt gewesen, die richtigen Drähte zu erwischen.
    Ins Wohn-Schlafzimmer kam die grüne Doppelcouch an die linke Wand. Davor stellten sie einen runden Tisch mit vier ziemlich hohen Beinen, die der junge Mann um ein gehöriges Stück verkürzen wollte, sobald er einmal in den Besitz eines Fuchsschwanzes oder einer anderen Säge käme. Zwei Sessel mit wackelnden Armlehnen, deren Sitzflächen aber mit geblümtem Cretonne neu bezogen waren, kamen an den Tisch zu stehen. Sie rückten daran herum, traten zurück und kniffen ein Auge zu, wie Innenarchitekten, denen zur Einrichtung einer Vierundzwanzigzimmervilla ein Blankoscheck zur Verfügung steht. Dann schoben sie den Kleiderschrank an die andere Wand, und damit war das Werk auch hier vollendet.
    »Hm«, meinte der junge Mann und betrachtete die Einrichtung mit kritischen Blicken, »sehr hübsch und gemütlich, nur irgend etwas fehlt noch...«
    »Der Teppich fehlt.«
    »Natürlich, der Teppich. Sag, Süße, möchtest du lieber einen Afghanen in Blau und Rot oder einen lindgrünen seidenen Kirman haben? Oder bist du mehr für einen Hamedan, wie?«
    »Im Augenblick möchte ich nichts als eine Tasse Tee und zwei Semmeln mit Butter haben.«
    »Was habe ich bloß für eine kluge Frau geheiratet«, sagte er verzückt, »jetzt erkläre nur noch, daß

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