Ein Haus zum Traumen
Kram, den sie für mich aufgehoben hat, mitgenommen habe. Was soll ich wohl mit einer Buntstiftzeichnung eines Hauses mit einer großen gelben Sonne und Strichmännchen anfangen?«
»Ich weiß nicht, aber du kannst es nicht einfach wegwerfen. Meine Mutter sagt immer, man fordert die Götter heraus, wenn man Kindheitserinnerungen wegwirft.« Ford nahm sich auch eine Coke. »Ich habe drei Kisten voll.«
»Es ist deine Schuld, dass ich jetzt das ganze Zeug zu Hause habe. Das werde ich dir nie vergessen.« Er zog einen Umschlag aus der Tasche und warf ihn auf die Theke. »Aber da ich gestern Abend nicht in weiblicher Gesellschaft war, habe ich es mir mal angeschaut und bin auf das hier gestoßen. Es ist eine Karte, die mein Großvater meiner Mutter zu meiner Geburt geschrieben hat.«
»Danke, dafür hast du was gut bei mir.«
»Sehr richtig. Ich besitze jetzt sämtliche Berichtskarten über mich vom ersten Schuljahr bis zum Ende der Highschool. Sag mir Bescheid, ob die Schrift dieselbe ist, irgendwie habe ich jetzt auch was damit zu tun.«
»Sozusagen.« Ford nahm die Karte und betrachtete die kühn geschwungenen Buchstaben von Cathys Namen.
»Ich muss los und Shanna abholen. Ich bringe sie zum Flughafen.« Er hockte sich hin und streichelte Spock. »Sag Cilla, ich schicke morgen zwei Männer, die den Mulch verteilen, und ich schaffe es bestimmt, an dem neuen Haus vorbeizufahren, das sie kaufen will, um mir den Garten anzuschauen.«
»Okay. Ich gebe dir die Karte wieder zurück.«
Brian verzog das Gesicht. »Ja, darauf lege ich besonders großen Wert.«
Ford ging nach oben ins Schlafzimmer, wo sich Cilla gerade die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenband. »Ich bin fertig«, sagte sie zu ihm. »Während du dich anziehst, gehe ich schon mal hinüber und kümmere mich noch um ein paar Kleinigkeiten, bevor wir losfahren.«
»Brian war gerade da.«
»Oh, hat er sich das neue Haus schon angeschaut?«
»Nein, das macht er nächste Woche, hat er gesagt. Er hat das hier vorbeigebracht.« Ford hielt die Karte hoch.
»Ist das … Ja, natürlich. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass er so schnell etwas findet.« Sie legte sich die Hand auf den Bauch. »Das große Geheimnis könnte gelüftet werden. Es macht mich ein bisschen nervös.«
»Soll ich nachschauen und es dir dann sagen?«
Sie ließ die Hand sinken. »Was bin ich? Ein Waschlappen?«
»Nein.«
»Dann schauen wir es uns mal an.«
»Die Briefe sind in meinem Atelier.«
Sie ging mit ihm, wartete, bis er das Buch aus dem Regal gezogen und auf seine Arbeitsplatte gelegt hatte.
»Ich denke viel darüber nach, wie gut Gatsby passt. Sie war so unglücklich. Ich habe vor kurzem von ihr geträumt, das habe ich dir gar nicht erzählt. Einer von meinen Janetund-Cilla-Träumen. Forest Hills. Sie sind beide dort beerdigt. Sie und Johnnie. Ich war nur einmal da. Ihr Grab war buchstäblich mit Blumen bedeckt. Es hat mich so traurig gemacht, es zu sehen. All diese Blumen, die Fremde ihr gebracht hatten und die jetzt in der Sonne verwelkten.«
»Du hast stattdessen hier für sie Blumen gepflanzt. Und wenn sie verblühen, kommen sie nächstes Jahr wieder. Jahr für Jahr.«
»Es ist mein persönlicher Tribut an sie, und ich stelle mir gerne vor, dass es ihr etwas bedeutet.« Sie schlug das Buch auf und nahm die Briefe heraus. »Ich nehme den Brief«, sagte sie und wählte einen aus. »Und du die Karte von Brians Großvater.«
Ford zog die Karte heraus. Er hatte ein fröhliches Babybild oder so etwas erwartet, stattdessen sah er Andrew Morrows Initialen auf schwerem, cremefarbenem Briefpapier. »Sehr formell«, bemerkte er und klappte die Karte auf.
Meiner reizenden Schwiegertochter herzlichen Glückwunsch zur Geburt ihres Sohnes. Ich hoffe, diese Rosen machen dir Freude. Sie sind nur ein kleines Zeichen meines Stolzes. Mit Brian Andrew ist eine weitere Generation von Morrows geboren.
Herzlich, Drew
Cilla legte die Karte neben den Brief.
Mein Liebes. Mein Liebling,
es gibt keine Worte, meinen Kummer, mein Mitgefühl, meine Trauer für dich auszudrücken. Ich wünschte, ich könnte dich halten und dich mit mehr als nur geschriebenen Worten trösten. Du sollst wissen, dass ich in meinem Herzen bei dir bin, dass meine Gedanken voll von dir sind. Keine Mutter sollte den Tod ihres Kindes beweinen müssen, und dann auch noch gezwungen sein, so öffentlich zu trauern.
Ich weiß, dass du deinen Johnnie über alles geliebt hast. Ich hoffe, das Wissen, dass er diese
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