Ein heißes Wiedersehen
Du hast also jede Menge Zeit, bevor deine Mutter ankommt.”
Lexi rutschte aus dem Bett, ehe er eine weitere Gelegenheit bekam, sie wieder unter die Decke zu locken. Es gab kaum etwas, was sie lieber getan hätte, als bei ihm zu bleiben, in seinen Armen zu liegen und seine Wärme zu genießen. Aber sie musste jetzt stark und entschlossen sein, daher suchte sie ihre Kleidung zusammen, wobei sie es vermied, Nick anzusehen.
“Glaub mir, es ist besser, wenn ich jetzt rübergehe. Außerdem hast du morgen sicher einen anstrengenden Tag vor dir und kannst auch ein wenig Schlaf gebrauchen.” Es fiel ihr unglaublich schwer, ihn zu verlassen. Trotzdem zog sie sich so rasch sie konnte an.
Nick griff nach ihrer Hand, bevor Lexi ihm ausweichen konnte. Er stieg aus dem Bett. “Ich begreife nicht, was eigentlich los ist. Mir kommt es vor, als könntest du nicht schnell genug von hier verschwinden.”
Endlich sah sie in seine klaren blauen, aufrichtigen Augen und flehte stumm um Verständnis. Die Gefühle wallten mit einer solchen Heftigkeit in ihr auf, dass sie fast in Tränen ausgebrochen wäre. Nicks Verwirrung verstärkte ihre Schuldgefühle noch. Dabei machten sie ihr ohnehin schon schwer genug zu schaffen.
Nick drückte Lexi an sich und seufzte, um ihr verstehen zu geben, dass er nicht weiter bohren würde. “Könntest du wenigstens solange warten, bis ich mich angezogen habe, damit ich dich zu deiner Hütte begleiten kann?”
Sie zwang sich zu einem winzigen Lächeln. “Ja … danke. Das wäre nett.” Wieder packte sie die Angst vor dem morgigen Tag. Sie fürchte sich vor dem, was sie nicht mehr ändern konnte. Wenn sie die Zeit nur zurückdrehen und alles noch einmal anders beginnen könnte! Aber ihr blieb nichts anderes übrig, als mit ihrem Plan fortzufahren.
Nick zog sich eine Jogginghose, ein T-Shirt und Turnschuhe an. Er nahm Lexi in den Arm und küsste sie sanft auf den Mund. “Willst du deine Meinung wirklich nicht ändern?”
“Ich kann nicht.” Ihre Stimme war kaum ein Flüstern, die Worte kaum hörbar. Obwohl Nick sie in den Armen hielt, fühlte Lexi sich auf einmal schrecklich allein.
9. KAPITEL
Nick stand am Fenster seines Büros und blickte auf die Auffahrt. Vor der Empfangshalle hielt der Zubringerbus vom Flughafen. Nick hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Er verstand einfach nicht, wieso der Besuch ihrer Mutter Lexi so aufwühlte und weshalb sie unbedingt in ihre Hütte zurück gewollt hatte. Es musste etwas geben, was er hätte tun können. Nur wusste er nicht, was.
Er sah, wie Lexi aus der Lobby kam und zum Van ging. Ihre Bewegungen wirkten steif und zögernd. Anscheinend war sie nicht allzu begeistert über die Ankunft ihres Gastes. Nick schöpfte Hoffnung. Hatte Lexis Verhalten möglicherweise gar nichts mit einem Problem zwischen ihnen zu tun? War es vielleicht das Ergebnis einer zunehmenden Entfremdung zwischen ihr und ihrer Mutter? War sie lediglich nervös wegen einer bevorstehenden Aussprache mit ihrer Mutter?
Am liebsten wäre er hinausgelaufen und hätte sie in die Arme genommen. Er wollte so sehr, dass alles wieder in Ordnung kam. Er wollte, dass sie glücklich war, aber er hatte keine Idee, wie das zu bewerkstelligen war. Nick Clayton, der Mann, der sich um alles und jeden kümmerte, hatte sich noch nie so verloren gefühlt.
Er entdeckte die Frau Mitte fünfzig, kaum dass sie aus dem Bus gestiegen war. Ihre Ähnlichkeit verriet ihm sofort, dass es sich um Lexis Mutter handeln musste. Im nächsten Moment erstarrte er. Ein kleiner Junge, ungefähr fünf Jahre alt, kam um den Van und rannte zu Lexi. Sie begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln, kniete sich hin und schloss ihn in die Arme. Auch er sah ihr deutlich ähnlich.
Jetzt hatte Nick endlich eine Antwort auf all seine Fragen. Der kleine Junge war ganz offensichtlich ihr Sohn. Aber wieso hatte sie ein solches Geheimnis daraus gemacht und war so ausweichend gewesen? Wieso hatte sie es ihm nicht einfach erzählt? Nun hatte er zwar die Antwort auf eine Frage, aber dafür auch jede Menge neuer Fragen. Die ganze Geschichte war eher noch rätselhafter geworden.
Er holte tief Luft und ging zu seiner Bürotür. Er hatte keine Ahnung, ob Lexi erwartete, dass er jetzt erschien. Aber genau das hatte er vor. Rasch durchquerte er die Lobby und trat aus dem Gebäude hinaus.
Er beobachtete Lexi und den kleinen Jungen, während er auf sie zuging. Die offenkundige Liebe und Nähe zwischen den beiden schien Lexis Besorgnis und
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