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Ein Herz voll Liebe

Ein Herz voll Liebe

Titel: Ein Herz voll Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
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wirklich schlecht ging, konnte jeder erkennen. Es tat weh, ihn so zu sehen.
    Sie hatte zwar keinen Grund, so viel für einen Mann zu empfinden, den sie nicht einmal richtig kannte, doch so war es nun einmal. Sie hatte das Bedürfnis, ihm zu helfen, und unverrichteter Dinge wegfahren zu müssen machte ihr das Herz schwer.

3. KAPITEL
    „Ich wünschte, Deke wäre nicht so stur”, sagte Mollie beim Abendessen zu Megan und Travis.
    „Er wird einfach mit dem Verlust nicht fertig, Mollie”, wandte Travis mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme ein.
    „Sicher, aber deswegen darf er sich trotzdem nicht einschließen und aufhören zu leben.”
    „Ich bin froh, dass er auf deinen Vorschlag nicht eingegangen ist, Mollie”, betonte Megan.
    „Das wäre wirklich zuviel Verantwortung für dich gewesen. Du bist dazu einfach noch zu jung.”
    „Kaum zu glauben, so etwas aus deinem Mund zu hören, Megan”, entrüstete sich Mollie amüsiert. „Du warst immerhin vier Jahre jünger als ich, als du die Verantwortung für die gesamte Ranch hier übernommen hast. Ganz zu schweigen von der Erziehung deiner kleinen Schwestern.”
    „Gerade das ermöglicht es mir, ein sicheres Urteil über ein solches Unterfangen abzugeben”, erwiderte Megan prompt. „Honey, kannst du nicht verstehen, dass ich nicht will, dass du auch soviel von deiner Jugend aufgibst, wenn du es gar nicht nötig hast? Ich musste, ob ich wollte oder nicht. Es war meine Pflicht, die Ranch weiterzuführen und uns allen das Zuhause zu erhalten. Und es war mir die Sache wert.”
    Mollie blickte einen Moment schweigend auf ihren leeren Teller. „Könnte doch sein, dass ich jetzt ähnlich empfinde wie du damals”, meinte sie dann ruhig.
    Stille trat ein, doch nach einer Weile bemerkte Travis: „Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, warum du das sagst, Mollie. Ich wusste nicht einmal, dass du Deke kennst.”
    Sie zuckte die Achseln. „Tue ich ja nicht. Das heißt, ich weiß, wer er ist, aber das ist alles.
    Ich habe nur an das mutterlose Baby gedacht, das jemanden braucht, der für es da ist.”
    „Aber das geht dich doch eigentlich gar nichts an, Liebes. Solange Dekes Kind von den Nachbarinnen versorgt wird, ist doch alles in Ordnung.”
    „Wahrscheinlich”, gab sie zögernd zu und wunderte sich über den geringen Eindruck, den Travis’ Worte auf sie machten, obwohl sie genau wusste, dass er im Grunde Recht hatte. Sie war alt genug, um Kindheitserinnerungen endgültig über Bord zu werfen und den Helden ihrer Jugend nicht mit dem wirklichen Mann zu verwechseln.
    „Schön”, sagte Megan und erhob sich vom Tisch. „Wer hat Lust auf ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee?”
    Mollie wusste, dass damit das Thema Deke abgehakt war.
    Drei Wochen später, als Mollie gerade mit Danny spielte, klingelte das Telefon. Da sie sich in der Nähe befand, hob sie den Hörer ab.
    „Hallo?”
    „Ist Mollie zu sprechen?”
    Sie erkannte die raue Stimme und die abrupte Sprechweise sofort. Während sie Danny bequem auf ihre Hüfte schob, um ihn bei Laune zu halten, erwiderte sie so gefaßt wie möglich: „Am Apparat.” Ihr Herz klopfte wild.
    „Hm … Mollie, hier ist Deke Crandall.”
    „Ja, Mr. Crandall?”
    Sie vernahm ein Geräusch, das verdächtig nach verzweifeltem Aufstöhnen klang. „Bitte, nennen Sie mich doch Deke. Ich weiß, ich bin alt genug, Ihr Vater zu sein, aber ich hasse es, Mister genannt zu werden. Dann komme ich mir vor, als ginge ich am Krückstock.”
    Mollie grinste. „Sie hätten schon ein ziemlich frühreifer Vierzehnjähriger sein müssen, um mein Vater zu sein, Deke.”
    Er lachte kurz. „Wahrscheinlich ginge es mir dann besser als jetzt”, murmelte er. Dann räusperte er sich. „Die Sache ist folgendermaßen, Mollie. Diese vielen Frauen gehen mir derartig auf die Nerven mit ihrem Geschnatter und Gegacker, dass ich das Gefühl habe, ich werde über kurz oder lang verrückt. Deshalb habe ich überlegt, ob … Na ja, wenn Sie … Ich meine, glauben Sie, dass Sie ein paar Tage herüberkommen könnten, um mir zu helfen?” Er hustete. „Ich bin heute Morgen ziemlich ausgerastet und habe den Frauen gesagt, sie sollen sich aus meiner Küche scheren und mich in Zukunft in Ruhe lassen. Das haben sie getan. Und jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Zur Zeit schläft die Kleine noch, aber wenn sie aufwacht, wird sich jemand um sie kümmern müssen. Sie anziehen, füttern und so weiter.” Er wartete auf eine Antwort, doch Mollie schwieg.

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