Ein Herz voll Liebe
Dann hörte sie einen tiefen Seufzer. „Daher dachte ich … Ich meine, falls Sie immer noch Interesse daran hätten, mir auszuhelfen, nur für ein paar Tage, wie Sie ja selbst vorgeschlagen haben … Wären Sie bereit, herüberzukommen?
Jetzt gleich?”
Geschähe ihm recht, wenn ich nein sagte, dachte Mollie. Schließlich hatten seine Nachbarinnen nur versucht, ihm zu helfen. Allerdings musste sie zugeben, dass er sich mit den ganzen Frauen im Haus äußerst unwohl gefühlt hatte, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte.
Darüber hinaus gab es hier auf der O’Brien-Ranch wirklich nichts Besonderes für sie zu tun. Ehrlich gestanden langweilte sie sich seit Beginn der großen Ferien.
Und dann war da noch der Umstand, dass sie ihm ihre Dienste ja tatsächlich angeboten hatte. Es wäre ja schließlich nur für ein oder zwei Tage.
„Hallo, Mollie? Sind Sie noch da?”
Das klang verzweifelt. „Ich bin noch am Apparat, Deke”, erwiderte Mollie. „Ich habe nur über Ihr Angebot nachgedacht.”
„Ich zahle Ihnen, was Sie wollen. Natürlich weiß ich, dass ich nicht besonders freundlich zu Ihnen war, als Sie sich vorgestellt haben, aber es tut mir wirklich leid.”
Mollie wollte nicht, dass er bitten musste. „Ich vermute, ich kann tatsächlich ein paar Tage aushelfen, wenn Sie möchten”, sagte sie deshalb schnell.
Deke stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Gott sei Dank. Bitte kommen Sie möglichst sofort. Ich halte nach Ihnen Ausschau.”
Das tust du ganz bestimmt, dachte Mollie, nachdem sie eingehängt hatte und ging hinaus, um Megan mitzuteilen, dass sie weg musste. Ihr war klar, dass ihre Schwester alles andere als erfreut sein würde, wenn sie von ihrem neuen Job erfuhr.
Deke trat auf die Veranda, als Mollie aus dem Auto stieg. Er sah furchtbar aus, noch schlimmer, als bei ihrem ersten Zusammentreffen vor ein paar Wochen. Damals hatte er sich wahrscheinlich das letzte Mal rasiert.
„Ist die Kleine wach?” fragte Mollie und lief die Stufen hinauf.
„Nein.”
Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Wann haben Sie das letzte Mal etwas gegessen?”
Er warf ihr einen grimmigen Blick zu, doch sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und ging an ihm vorbei ins Haus. „Bringen Sie sich in Ordnung, Deke. Sie sehen aus wie ein Grizzlybär. Kein Wunder, dass es Ihnen gelungen ist, die Frauen zu verscheuchen.
Wahrscheinlich haben sie nicht geglaubt, dass ihnen ein menschliches Wesen gegenübersteht.”
Er folgte ihr in die Küche. „Warum sind Sie dann nicht schockiert? Immerhin habe ich Sie auch einige Male angeschnauzt, oder?”
Mollie schüttelte nur den Kopf und schaute nacheinander in alle Küchenschränke, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Mir kann man nicht so leicht Angst machen”, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen. „Vergessen Sie nicht, sich zu rasieren.”
Sie begann einen Brötchenteig anzurühren, fand im Gefrierschrank eine Packung Frühstücksspeck und suchte im Kühlschrank nach Eiern. Hier gab es ein Sammelsurium an halbaufgegessenen Aufläufen und Eintopfgerichten, die anscheinend von fürsorglichen Nachbarinnen mitgebracht worden waren.
Irgend etwas musste mit Deke geschehen. Genug war genug. Jemand musste ihn auf den Boden der Tatsachen zurückholen, und es schien, als wäre sie die einzige, die übrig geblieben war, um diesen Job zu machen.
Eine ganze Weile später hörte sie Dekes Schritte im Flur. Als er die Küche betrat, fragte sie ihn: „Wie möchten Sie Ihre Eier?”
„Von beiden Seiten gebraten”, antwortete er mit gedämpfter Stimme.
Mollie ließ die krossen Speckstreifen auf einen Teller gleiten. „Setzen Sie sich. Ihr Frühstück ist gleich fertig.”
„Frühstück? Es ist fast zwei Uhr mittags.”
„Na und?” Sie stellte einen Teller mit duftenden kleinen Brötchen, Speckstreifen, und Bratkartoffeln vor ihn. Dann ging sie zum Herd zurück, um die Spiegeleier zu braten.
Deke setzte sich, blickte auf seinen Teller und fragte sich, was zum Teufel er hier tat.
Alles, was er wollte, war ein Glas Bourbon und ewiges Vergessen.
Mechanisch begann er zu essen. Die Brötchen schmeckten einfach köstlich. Patsy war nie in der Lage gewesen …
Nein. Daran durfte er nicht denken. Es war Wahnsinn. Er musste sich auf die Gegenwart konzentrieren und immer einen Schritt nach dem anderen tun, sonst würde er es nie schaffen.
„Ich danke Ihnen”, murmelte er mit gesenktem Kopf.
„Wofür?”
„Dafür, dass Sie so schnell gekommen
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