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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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Kindes ins Haus kamen. So konnte man sichergehen, dass das Kind nicht Erwachsenenfilme anschaute, zum Passivraucher wurde oder Junkfood herunterschlang. Manche Leute aber mögen keine fremden Kinder im Haus oder neigen zu Migräneanfällen. Oder Madeleine war nicht ganz die begeisterte Mutter gewesen, die ich mir vorgestellt hatte. Ein seltsamer Gedanke, aber er würde zumindest teilweise erklären, weshalb Paul sie kaum zu vermissen schien.
    Nachdem ich schnell geduscht hatte, scannte ich Simons Zeichnungen, damit wir Kopien hatten, heftete seine Visitenkarte an die Originale, steckte sie in einen Umschlag und suchte im Internet nach dem Weg.
    Ich hatte ein flaues Gefühl, als ich die Polizeiwache betrat, denn am Empfang saß dieselbe tipptopp gekleidete Polizistin wie beim ersten Mal. Schon wieder grüßte das Murmeltier.
    »Das möchte ich für Detective Jameson abgeben.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Ich muss nicht   … Troy Chance, aber ich muss nicht persönlich mit ihm sprechen. Ich wollte das nur abgeben.«
    Doch sie sprach schon ins Telefon, und Jameson tauchte auf, bevor ich den Umschlag hinlegen und verschwinden konnte. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Hier sind ein paar Zeichnungen. Mein Bruder hat sie auf der Grundlage der alten angefertigt. Mit Pauls Hilfe.« Jameson nahm den Umschlag und bedeutete mir, ihm zu folgen. Ich wollte widersprechen, aber er ging bereits den Flur entlang.
    Sein Büro war ziemlich klein und erstaunlich unaufgeräumt. Er nahm einen Karton von einem Stuhl, damit ich mich setzen konnte, nahm hinter dem Schreibtisch Platz und öffnete den Umschlag. Wortlos legte er beide Zeichnungen vor sich hin und betrachtete sie aufmerksam. Dann deutete er auf das Muttermal.
    Ich nickte. »Paul hat ihm das gesagt.«
    |172| »Ihr Bruder hat es nicht vorgeschlagen?«
    »Nein, es kam von Paul. Er sagte, der Mann habe ein Ding im Gesicht, und erklärte Simon auch, wie groß er es zeichnen sollte.«
    Jameson schob die Zeichnungen wieder in den Umschlag und sah auf die Wanduhr. »Gehen wir etwas essen«, sagte er unvermittelt. Er kritzelte etwas auf einen Notizblock, riss die Seite ab, heftete sie an den Umschlag und stand auf.
    Ich wollte schon eine Entschuldigung erfinden, war aber nicht schnell genug. Er berührte mich leicht am Ellbogen und führte mich aus dem Zimmer. Am Empfang gab er der Frau den Umschlag, und schon standen wir auf der Straße. Ich blinzelte im Sonnenlicht. »Mein Wagen steht da drüben«, sagte er.
    »Ich   …« Schon hatte er die Beifahrertür geöffnet. Ich gab auf und stieg ein. Wir fuhren schweigend zu einem Restaurant am ByWard Market, wo es von Galerien, Cafés und Straßenhändlern, die Obst, Gemüse und Kunsthandwerk anboten, nur so wimmelte. Das Restaurant war schicker als erwartet; ich hätte bei Jameson eher auf Hackbraten und Kartoffeln getippt. Er schob mir die Speisekarte hinüber, und wir bestellten.
    Ich trank von meinem Wasser. Ich wollte verdammt sein, wenn ich zuerst den Mund aufmachte. Schließlich sagte er: »Ist Ihr Bruder noch hier?«
    »Nein, er ist gestern nach Hause geflogen.«
    Stille. »Und Paul?«
    »Es geht ihm gut. Sein Vater schaut sich mit ihm eine Schule an.«
    »Arbeiten Sie hier?«
    »Ich schreibe einen Artikel für eine Zeitschrift«, erklärte ich und fragte mich, weshalb er das wissen wollte. Ohne Visum durfte ich in Kanada nicht arbeiten, aber für meine freiberufliche Tätigkeit in den USA galt das nicht.
    »Wofür schreiben Sie?«
    |173| »Vor allem für Sportmagazine, aber auch Fluglinien und Zeitungen.«
    »Gut bezahlt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Kommt drauf an. Manche Zeitschriften zahlen sehr viel mehr als andere.«
    Unser Essen kam – ein Black Bean Burger für mich, ein normaler für ihn. Ich hatte meinen fast aufgegessen, bevor er wieder etwas sagte.
    »Wie lange kennen Sie Dumond?«
    Ich überlegte. »Seit Dienstag. Eine knappe Woche.«
    »Und Sie fühlen sich hier wohl?«
    Was meinte er? Ob mein Zimmer bequem war? Ob es mir Sorgen bereitete, bei einem Mann zu wohnen, dessen Frau entführt und ermordet worden war?
»Ja, es ist ganz angenehm.« Sein Blick verriet mir, dass ich die falsche Frage beantwortet hatte.
    »Hm.« Er spießte einige Pommes auf. »Wussten Sie, dass Dumonds Firma in finanziellen Schwierigkeiten steckt?«
    Ich wischte mir sorgfältig die Hände ab. »Nein, das wusste ich nicht. Aber das geht mich auch nichts an.«
    »Wussten Sie, dass Dumond und seine Frau Eheprobleme hatten?«
    Ich

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