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Ein Herzschlag bis zum Tod

Ein Herzschlag bis zum Tod

Titel: Ein Herzschlag bis zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara J. Henry
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Französisch los und erzählte von der Schule und den Kindern, die er kennengelernt hatte. Er wirkte erstaunlich normal, ganz wie ein Kind, das aufgeregt wegen einer neuen Schule ist.
    Paul ging zu Elise in die Küche, und Philippe erklärte, er sei mit der Schule sehr zufrieden: aufmerksame Lehrer, kleine Klassen, eindrucksvolle Sicherheitsvorkehrungen. Auch einige Diplomatenkinder besuchten die Schule, und das Gelände war eingezäunt und mit Wachposten versehen. Donnerstag war Pauls erster richtiger Schultag, vorher konnte er sich noch zwei Tage ausruhen. Vielleicht ein Zugeständnis an meine Befürchtungen.
    Philippe würde Paul auf dem Weg ins Büro zur Schule bringen, und Elise oder ich sollten ihn abholen. Wenn das Schuljahr zu Ende war, würde er einen zusätzlichen Sommerkurs belegen, um den versäumten Stoff aufzuholen und sein Englisch zu verbessern.
    Trotzdem war mir bei all dem nicht ganz wohl.
     
    Und jetzt, sagte Philippe entschuldigend, müsse er ins Büro. Ob ich bei Paul bleiben würde?
    »Natürlich«, sagte ich. Dafür war ich schließlich hier. Nachdem sein Vater gefahren war, schlang Paul die Arme um meine Taille. Ich hob ihn hoch, und er wickelte die Beine um mich und lehnte sich nach hinten.
    |177| »So, Kumpel, jetzt sind wir allein. Nur wir beide. Was sollen wir machen?«
    Er neigte den Kopf zur Seite und überlegte. »Zuerst«, sagte er ernsthaft, »müssen wir dieses Spiel spielen, mit den kleinen Männern in der Maschine,
l’ordinateur.
«
    Ich musste lachen. Er hatte sehr viel mehr Englisch aufgeschnappt, als mir klar war, vielleicht weil er während seiner Gefangenschaft englischsprachiges Fernsehen durch die Tür mitgehört hatte. Oder er hatte in Montreal englischsprachige Freunde gehabt. »In Ordnung«, sagte ich und stellte ihn auf den Boden. Ich hatte die CD mit dem Spiel mitgebracht, und wir spielten es auf dem Computer seines Vaters, bis ich die Notbremse zog. Er selbst hätte am liebsten weitergespielt, bis seine Finger wund waren.
    »Und jetzt ein bisschen ausruhen«, sagte ich und brachte ihn in sein Zimmer. Er diskutierte nicht, sondern schlief rasch ein. Er wurde noch immer schnell müde.
    Ich ging gerade durch den Flur zur Bibliothek, als Elise mich ans Telefon holte. »Es ist Monsieur Dumond«, flüsterte sie.
    »Hallo?«
    »Troy, hier ist Philippe. Wie sieht es aus?«
    »Gut. Paul und ich haben am Computer gespielt, und jetzt schläft er ein bisschen.«
    »Troy, ich glaube, ich hatte nicht erwähnt, dass Madeleines Bruder Claude für mich arbeitet.«
    Aha, der geheimnisvolle Onkel. »Ne-i-in«, erwiderte ich gedehnt. »Aber Simon hat ihn erwähnt.« Ich sagte nicht, dass Philippe auch Madeleine kaum erwähnt hatte, ganz zu schweigen von ihrem Bruder.
    »Claude vertritt mich, wenn ich unterwegs bin; er ist der einzige Mitarbeiter, der aus Montreal mitgekommen ist. Er möchte Paul sehr gerne sehen. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist oder ob es ihn zu sehr an seine Mutter erinnern würde.«
    |178| Ich horchte auf das schwache Summen in der Leitung. Es musste einen Grund geben, weshalb Paul seinen Onkel noch nicht gesehen hatte. Ich legte mir meine Worte sorgfältig zurecht. »Standen sie einander nahe?«
    »Nein. Claude kam gelegentlich zum Abendessen, aber er ist alleinstehend und hat keine Kinder.«
Und kann mit ihnen auch nicht viel anfangen
. Diese Worte schwangen in seiner Stimme mit.
    »Wir könnten Paul fragen«, sagte ich vorsichtig. »Aber, Philippe, Paul hat seine Mutter mir gegenüber nur ein einziges Mal erwähnt. Er wollte nicht über sie reden.«
    Schweigen. »So war es auch bei der Polizei. Anscheinend ist er erst damit herausgeplatzt und wollte dann nicht mehr darüber sprechen.« Philippe hielt inne. »Ich werde die Sache mit Claude verschieben. Ich sage ihm, Pauls Arzt hätte vorerst davon abgeraten. Einen Moment, bitte.« Ich hörte, wie er mit jemandem sprach. »Ich muss jetzt los. Bis gleich, Troy.«
    Bis gleich zu Hause, Liebes.
Ich war Pseudo-Ehefrau, Pseudo-Mutter und Pseudo-Gouvernante, und ich schlüpfte ein wenig zu mühelos in all diese Rollen.
    Ich machte mich auf die Suche nach Elise, weil ich hoffte, sie könnte mir etwas über diesen Onkel erzählen. Sie lehnte reglos an der Arbeitsplatte, und ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Was ist los?«, fragte ich besorgt.
    Sie deutete auf die Waschküche. Ich trat hinein und sah mehrere Garnituren Kinderunterwäsche und Socken, die feucht und knittrig auf dem Trockner lagen. Ich

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