Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
Vom Netzwerk:
richtiges Ende. Es war Shakey Pictures in Reinkultur.
    Wir waren total begeistert!
    Den größten Spaß hatten wir beim Drehen, wir kannten keine Furcht. Die erste Aufführung fand im Fox Theatre in Redwood City, Kalifornien, statt. Shakey Pictures hat eine sehr spezielle Anhängerschaft. Nach der ersten öffentlichen Aufführung brüllten mich Leute an. Eine Mutter, die ihr Kind mitgebracht hatte, war fürchterlich beleidigt. Ich hatte die Altersfreigabe völlig vergessen; der Film war wirklich nichts für kleine Kinder. Für die Oscars bin ich auch nicht nominiert worden.
    Es ist sicher nicht übertrieben zu sagen, dass Journey Through the Past seiner Zeit voraus war. Und natürlich habe ich alles selbst bezahlt. Niemand wollte bei einem Hippie mit einem Sack voller Ideen und ein paar Freunden mit Kameras ein Risiko eingehen, obwohl so gestandene Leute wie David Myers und Larry Johnson dabei waren. Es war allerdings auch kein allzu teurer Film.

    Mit Larry Johnson rechts und Stagemanager und Freund Tim Foster hinter mir 1978 vor einem »Rust Never Sleeps«-Konzert.

47. Kapitel

47. Kapitel
    H eute habe ich mal wieder ein FedEx-Paket von Gary Burden bekommen. Eins von über hundert im Laufe der Jahre. Heute sind es die Korrekturfahnen für ein Rust Never Sleeps -Songbook. Diese Bücher kommen einfach immer wieder raus. Haben wir das nicht schon einmal gemacht? Dies hier ist eine neue Ausgabe bei einem anderen Verlag. Wenn ich mir so die Bilder von Pegi Young und Joel Bernstein anschaue, dann erinnere ich mich wieder daran, wie wunderbar diese Rust-Never-Sleeps-Tour 1978 tatsächlich war!
    Alles fing auf der WN Ragland an. Wir waren auf den Jungferninseln – Pegi, schwanger mit Ben, Kapitän Roger Katz und seine Freundin, Suzanne (Pusette), David Cline und seine Freundin Leslie Tellier, besonders hervorzuheben Reynound Bos, unser segelnder Aussie-Doktor, und Joe Trailor, ein Segler und Schiffsbauer, der bei der Crew eingesprungen war. Wir waren unten in der Nähe von Grenada gewesen und hatten in Saint Georges angelegt, um Vorräte zu bunkern. Ich hatte ein Schulheft gekauft, mit linierten Seiten. Das Papier war stark holzhaltig und grob, so wie damals an den kanadischen Schulen, als ich ein Kind war. Auf dem Umschlag prangte ein Politiker, vielleicht der Premierminister. Und plötzlich kam mir eine Idee für die nächste Crazy-Horse-Tour!
    Ausgangspunkt war die Perspektive, die Sichtweise eines verträumten Jungen. Die Verstärker waren riesig, und es gab ein gigantisches Mikrofon. Es war wie beim kleinen Däumling, nur anders herum. Die Roadies sahen alle wie die Jawas aus Star Wars aus! Der Oberbeleuchter war ein Zauberer mit Kegelhut und die Soundmixer Wissenschaftler in Laborkitteln. Alles sollte wie ein Experiment in einem Krankenhaus aussehen, wo die Wissenschaftler in ihren Kitteln während der Aufführung herumgehen und sich Notizen auf ihre Klemmbretter machen, während die Roadies in ihren Jawa-Kostümen mit den glühenden Augen mittels Flaschenzügen fiktive Schutzhüllen von den Verstärkertürmen hieven.
    Bei einem Gewitter à la Woodstock würde es einen »No rain«-Chor geben, und Ansagen über schlechtes LSD , das man besser nicht nehmen sollte, würden über die Anlage laufen. Die Show startete mit der amerikanischen Nationalhymne, gespielt von Jimi Hendrix, wozu die Roadies (»Jawas«) ein riesiges Mikrofon aufrichteten, wie die amerikanischen Soldaten die Flagge über Iwo Jima. Solche und noch andere Ideen schossen mir gut eineinhalb Stunden lang durch den Kopf.
    Ich nahm das kleine Grenada-Schulheft und fing an, eine Liste anzulegen mit Songtiteln, Handlung und Effekten, Beleuchtung, und das alles in einem Ablauf, der sich aus meinen Erfahrungen ergab. Alles handschriftlich in dieses kleine Grundschulheft notiert. Als ich es Tim Foster zeigte, meinem Inspizienten, der einen Sinn fürs Theatralische hat, war er total begeistert! Er ging sofort völlig darin auf und erklärte der Crew, dass sie Kostüme tragen würden und während der Show allerlei auf der Bühne zu tun hätten. Ich brauchte keine Schauspieler; ich hatte ja meine Road Crew. Larry Johnson war Regieassistent, seine Freundin, Miss Jeanne Field, die Produzentin, Briggs war für den Bühnensound zuständig, Stephen Cohen für das Lichtdesign, Sal Trentino hatte die Verstärker unter sich, Joel Bernstein der Mann für die Stimmung der Instrumente (außerdem schoss er, der großartige Fotograf, alle Bilder) – jeder aus der Truppe war

Weitere Kostenlose Bücher